Durch die Motorgeräusche die durch sein offenes Fenster drangen, schreckte er aus seinen Gedanken und lief zum Fenster. Er sah Patrick noch wegfahren. Mit seinem Orangenen Motorrad und dem passenden Helm dazu. Wer hatte ihn überhaupt mitgebracht oder hier rein gelassen?"Sebbi?" Manu klopfte an die Zimmertür seines Bruders an, und öffnete sie danach vorsichtig. Hier drinne war es fast dunkel, das Licht vom Fernseher strahlte durch den Raum, mehr Licht gab es nicht. Sein Bruder saß mit seinen Freunden auf dem sofa und spielte irgendwas.
"Manu nicht jetzt. Man Leon das kannst du doch nicht machen!" Er hatte den Kopf nichtmal von dem Gerät abgewandt. Augenrollend verließ der Jüngste das Zimmer wieder. Er bekäme da jetzt keine Aufmerksamkeit, weshalb es zwecklos ist dort weiter rumzustehen.
"Rafi?" Wie bei Sebastian vorhin klopfte er zaghaft an und öffnete dann die Tür als er ein leises "Ja?" Aus dem Inneren hörte.
"Hey na?" Freundlich lächelnd drehte sich der größere auf seinem Schreibtischstuhl um und legte sogar seinen Stift bei Seite. Manu nahm das als Zeichen das er reinkommen könne. Hier war es gleich viel heller, die Sonne strahlte zum Fenster herein und die warmen Farben der Zimmerwand wirkten beruhigend.
Rafael war schon immer der Vernünftigste von den Geschwistern gewesen. Manu stand ihm ziemlich nahe, weil er anders als Sebastian sich doch meistens die Zeit nahm, um seinem kleinen Bruder zu helfen. Sebastian hatte mehr seine Freunde und Spielkonsole im Kopf als alles andere, Peter war schon ausgezogen, doch auch er ärgerte Manu manchmal und verstand nicht ganz was er wollte. Aber Rafi, er war auch nur ein Jahr älter als Manu weshalb sich die beiden vielleicht auch sogut verstanden. Er nahm sich die Zeit und die Ruhe um seinen ganzen Brüdern zu helfen wo es ging, das ist ihm hoch anzurechnen. Mit zwei Chaoten als Brüdern und einem Schüchternem Wesen wie Manu hat man es halt auch nicht gerade leicht. Somal manchmal auch noch eine zickige ältere Schwester herum sprang.
"Na wo drückt der Schuh?" Manu hatte sich auf dem Bett niedergelassen und schaute sich im Zimmer um.
"Ich hatte nur überlegt, weißt du ob Sebastian heute Patrick, weiß nicht ob du den kennst, mitgebracht hat?" Kam er gleich zum Punkt. Die Miene seines Bruders wirkte verwundert.
"Nein. Das war nicht Sebastian. Er hatte geklingelt und ich habe die Tür geöffnet. Er meinte er kennt dich und wollte dich sprechen. Da du nicht da warst habe ich ihn in dein Zimmer geschickt. War das falsch?" Zum Ende hin wirkte der Junge unsicher. Er dachte soeben er habe ein Fehler gemacht den 'Fremden' reinzulassen. Aber er konnte doch nichts für, und schlimm war es auch nicht. Manu hatte sich nur ziemlich erschrocken gehabt weil plötzlich ein halbwegs Fremder Junge in seinem Zimmer herumstand.
Aber Rafael konnte ja nicht einmal wissen wer das war, dieser ging schließlich auf eine komplett andere Schule als seine Brüder.
"Nein schon gut, hatte mich nur gewundert, danke." Der Brünette wollte seinen Bruder nicht länger aufhalten weshalb er das Zimmer auch wieder verließ. Er war immernoch mehr als nur ein wenig müde. Nur ob sich das jetzt lohnen würde schlafen zu gehen? Laut seinem Handy war es kurz nach Viere. Naja, zwei Stunden bis zum Abendessen sind drinne. Hausaufgaben waren zum Glück erst zum Mittwoch auf, sodass er sich jetzt nicht darum sorgte.
Das Bett sah eben so verlockend aus. Schnell hatte er die Jeans durch eine Jogginghose getauscht und sich unter die noch kalte Decke gekuschelt. Die Decke hatte er bis zu seinem Hals hochgezogen und sich eingekuschelt. Nicht lange dauerte es und er war schon eingeschlafen.
...
"Ach verdammt." Durch das Klingeln seines Handyweckers wurde er unsanft aus seinem Schlaf gerissen. Murrend streckte er die Hand nach dem kleinen, weißen Nachtschränkchen aus, auf welchem sein Handy wegen der Vibration immer noch hin und her tanzte. Wohl oder übel musste er aufschauen um zu sehen wie er ihn ausmachen musste.
Wie so oft am Morgen hatte er seine Haare zu einem sehr knappen Zopf zusammengebunden und sich unter die kalte Dusche gestellt. Danach ebenfalls wie immer angezogen, Schultasche gepackt und noch schnell einen Toast oder eine Schale Müsli herunter geschlungen.
"Ach Manu? Wann kommst du denn heute?" Verwundert darüber das seine Mutter noch da war, drehte er sich um.
"Heute nach der siebten Stunde, also halb drei." Sagte er nachdem er kurz überlegt hatte. Mit einem Nicken ging die Frau wieder und Manu setzte seinen Weg mit einem einfachen Schulterzucken fort. Jacke, Schuhe, Haustürschlüssel und raus aus dem Haus. Es war kühl und es nieselte. Manu zog die Kapuze von seiner Jacke über den Kopf und versuchte sich nicht zu sehr auf den Regen zu konzentrieren. Hätte er nur vorher rausgeschaut, dann hätte er wenigstens einen Rennschirm mitnehmen können.
Motorgeräusche die knapp neben ihm verstummten erweckten seine Aufmerksamkeit. Mit Mühe konnte er Patrick auf seinem Motorrad erkennen. Der Regen war stärker geworden und viel genau aus der Richtung vom Himmel, in welche Manu laufen musste. Der Weg war ihm wirklich noch nie so weit vorgekommen.
"Soll ich dich mitnehmen?" Grinsend streckte der ältere Manu einen Helm entgegen. Zögerlich nahm er diesen. Seine Kapuze setzte er ab. Über seinen Zopf welchen er heute gelassen hatte, zog er den Helm. Immernoch zögerlich und leicht schüchtern setzte er sich hinter Patrick auf die Maschine.
"Halt dich gut fest." Die Hände legte er daraufhin um den Bauch des Älteren und rutschte somit noch ein Stück näher ran. Eine unbekannte Wärme durchströmte seinen Körper, wie ein plötzlicher Blitz der einschlug. Seine Hände zitterten leicht. Durch Patrick wurde er irgendwie nervös und unruhig oder es lag aber an dem Motorrad.
Der Junge hatte aber auch eine komische Wirkung auf ihn. Einerseits, gestern als er da so rumstand in der Ecke seines Zimmers, da wirkte er ziemlich einschüchternd. Und als er Manu dann so nahe gekommen war, da hatte sein Herz auch schon irgendwie angefangen zu pochen. Auch jetzt. Irgendwie schlug sein herz ein paar Takte schneller als normal. Es war komisch, so ungewohnt. Er kannte ihn nicht, und doch fühlte er sich zu dem größerem Hingezogen. Irgendwie zumindest. So ein bisschen...
"Na dann mal los!" Mit einem tiefen surren startete die Maschine und setzte sich in Bewegung. Ein leichter Schreckenslaut entwich Manu woraufhin Patrick nur lachen konnte. Er hatte sich so erschrocken sodass er sich etwas näher an seinen Fahrer gedrückt hatte. Das Blut schoss ihm geleich wieder in die Wangen, jedoch wollte er den festen Griff nicht wirklich lockern.
Viel zu schnell waren die beiden an der Schule angelangt und fuhren auf den Hof, zu dem kleinen Platz an dem immer die ganzen Motorräder und Mopeds standen. Jetzt musste Manu den griff um den Bauch des Älteren wohl oder übel wieder lösen. Sie stiegen ab und er reichte den Helm wieder zu dessen Besitzer.
Ein paar Stränden waren aus dem ziemlich kurzen Zopf des Braunhaarigen rausgerutscht, sodass diese im ins Gesicht hingen. Verlegen strich der Jüngere sich diese hinters Ohr und hob seinen Blick. Immernoch hatte er eine Schüchterne Haltung. Mit der Rechten Hand, hatte er fest seinen Linken Oberarm umfasst, welcher nur gerade neben seinem Körper herunter hing. Außerdem zierte ein schüchternes und zurückhaltendes lächeln sein Gesicht.
Der größere stand ihm Gegenüber. Er biss sich bei dem Anblick stark auf die Lippe so das diese fast zu Bluten begann.
Die Schulglocke welche verkündete das in knapp fünf Minuten die erste Stunde beginnen würde, holte beide aus ihrer Starre und ließ sie wieder klar denken. Beide drehten sich Richtung Schulgebäude und schnellen Schrittes liefen sie Richtung Eingang.
"Beeil dich sonst kommst du zu spät." Patrick lief dicht an dem kleineren vorbei und hatte sich noch kurz zu ihm herunter gebeugt. Manu wurde Schlag auf Schlag heiß. Er versuchte sich nicht beirren zu lassen und begann in Richtung Klassenraum zu rennen. Das letzte klingeln war allerdings schon geläutet als er gerade noch auf der zweiten Treppe war.
"Entschuldigen sie das ich zu spät bin, ich habe verschlafen." Der Lehrer nahm es fürs erste hin, er war zum Glück nicht besonders streng, noch dazu der Klassenlehrer und da Manu eigentlich immer ein anständiger Schüler mit guten Noten war, konnte man das schon einmal durchgehen lassen.
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Hey!
Es ist übrigens mega angenehm mal sowas ruhiges zu schreiben und zu kontrollieren. Die anderen Geschichten... Äh naja, waren ja von Anfang an Drama O.o
Das hier ist eine Willkommene Abwechslung xD
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Zufallsglück // Kürbistumor
AléatoireEin Zehntklässler welcher sich nach Liebe und einer Beziehung sehnt? Nichts ungewöhnliches. Doch genau damit schafft Manuel ein riesiges Chaos. Ein schüchterner Junge verknallt in einen, welcher von Familie und Freunden gehasst wird? Alles nur aus...