Kapitel 32: Schnee

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Immernoch von den starken Armen umschlossen, öffnete der Brünette langsam die Augen. Er wollte sich nicht bewegen, aus Angst Patrick zu wecken. Er schlief so süß. Wie er Manu immernoch festhielt und seinen Kopf an den seinen gelegt hatte. Genießerisch schloss Manuel die Augen nocheinmal und wünschte sich, dieser Moment würde nie enden. Es war so friedlich. Aber er konnte ja leider nicht ewig hier liegen bleiben. Ganz vorsichtig, darauf bedacht Patrick weiter schlafen zu lassen, löste er sich aus dem Griff der ihn mit Wärme umschloss. Dieses glückliche Lächeln wollte gar nicht mehr aus dem Gesicht des Schülers weichen.

Er schnappte sich seine Hose und zog sich diese wieder an. Da er sein T-Shirt zum Schlafen anhatte, suchte er leise in den Schränken, wo sein Freund wohl Pullis versteckt hatte. Den erst Besten griff er und zog ihn sich ebenfalls an. Mit dem Handy in der Hand legte er sich nocheinmal ins Bett vor Patrick, welcher sich inzwischen auf die andere Seite gedreht hatte und nun die Wand anschaute. Es war erst acht Uhr am Morgen, aber Manu war kein wirklicher Langschläfer. Da er durch die Stille leises Geschirr klappern hörte, lief er leise nach unten.

"Oh guten Morgen Manuel. Du schon auf? Schläft Patrick wohl noch, was?" Patricks Mutter stand in der Küche und deckte gerade den Tisch. Sie musste bei der Aussage kurz lachen.

"Morgen. Ich schlafe für gewöhnlich nicht sehr lange. Kann ich denn was helfen?" Fragte er höflich da er keine andere Beschäftigung hatte und es von zu Hause gewöhnt war. Überrascht aber freudig nickend drückte die Frau Manuel die Teller in die Hand und sie selbst kümmerte sich darum, die Brötchen in den Ofen zu schieben.

"Es hat übrigens die Nacht ganz schön geschneit. Die Straßen sind dicht." Auch Patricks Vater Betrag nun die Küche und brachte die Zeitung mit. Er schien kurz draußen gewesen zu sein.

"Es hat geschneit?" Freudig stellte der Junge den letzen Teller auf den Tisch und lief zur Terrassentür, in den Garten. Tatsächlich. Das ganze was gestern noch durch ein vertrockneten grün, braunen Rasen geziert war, wurde von einer Schneedecke eingekleidet. Die Flocken tanzten nur so wild durch die Gegend und die schwache Sonne welche schon keine Kraft mehr hatte, ließ alles so wunderschön Leuchten und glänzen. Der Brünette konnte nicht fassen was er dort sah. Es hatte geschneit. Bei diesem Anblick vergaß er sogar die eisige Kälte welche ihn schnell eingehüllt hatte. Erst als er zu zittern anfing wurde er wieder aufmerksam. In einer Geschwindigkeit die er selbst nicht von sich kannte, schloss er die Tür und war schnell wieder in Patricks Zimmer angelangt. Dieser lag immernoch schlafend im Bett. Schnell war er aufs Bett gesprungen und rüttelte aufgeregt an der Schulter des Älteren.

"Manu... Lass mich schlafen." Brummte Patrick und hielt sich den Arm über die Augen um nicht von dem Licht geblendet zu werden. Welches kräftig durchs Fenster schien.

"Wach schon auf du Schlafmütze. Es hat geschneit!" Sagte Manu wieder Freudig und küsste Patrick schnell. Davon wurde dieser sogar wach. Er hob seine hand und legte sie an Manus Wange, ohne großes zögern erwiderte er den Kuss. "Komm endlich!" Drängelte Manu weiter. Lachend bequemte sich Patrick aus dem Bett und zog sich ein beliebiges Shirt über.

"Komm schon Guck dir das an!" Immernoch total außer sich und erstaunt zog Manu Patrick zum nächstbesten Fenster und auch der Langschläfer musste bei dem Anblick staunen. Beide standen sie da, wie Kinder die das erste Mal Schnee sahen.

"So kommt ersteinmal essen. Den Schnee bestaunen könnt ihr nacher noch." Lachte Patricks Vater. Die Junge liefen beinahe widerwillig in die Küche. Dieser Anblick war so fesselnd. Die makellose Schneedecke in der tiefstehenden Morgensonne glitzernd. Atemberaubend. Auch im Radio liefen nur Durchsagen über die plötzliche Kälte und den Schnee. Über einen Nacht ist die Temperatur rapide gesunken. Schlagartig waren kleine Seen zugefroren, die Straßen vereist und Bahn sowie Flugverkehr gestrichen. Von jetzt auf gleich. (AN: Ich weiß daß es unrealistisch ist, aber stellen wir uns das jetzt Mal so vor)

"Patrick. Warum nimmst du Manuel denn nicht Mal mit zu dem See? Ihr könntet Schlittschuhlaufen. Bei dem Wetter ist er sicher zugefrorenen." Patrick schaute rüber zu Manu welcher nur interessiert schaute. Wirklich Schlittschuh fahren konnte er nicht, das hatte er zu selten gemacht. Aber Patrick konnte es ihm bestimmt zeigen. Gesagt getan. Sie halfen beide noch beim Aufräumen des Tisches und entschlossen kehrten die beiden in Patricks Zimmer zurück.

"Du kannst die Schlittschuhe von meinem Cousin nehmen. Er lässt sie immer hier, war aber schon eine geraume Zeit nicht hier. Schade eigentlich. Wir waren jeden Winter fahren." Sagte Patrick während er die Fächer seines Schrankes durchstöbere und die besagten Schuhe suchte. Einen drückte er Manu schonmal in die Hand und selbst der zweite tauchte noch auf. Der Brünette freute sich. Er hatte das Gefühl die Zeit zu zweit tat ihm gut. Einfach abschalten, an wirklich nichts anderes denken. Es half ihm wirklich und in solchen Momenten war er noch dankbarer dafür, einen Partner wie Patrick zu haben.

"Na dann los. Es ist nicht weit von hier." Erzählte Patrick und zog sich schon die Winter Jacke über. Auch Manu kuschelte sich in seine Dicke Jacke. "Seit ich klein bin, sind wir jeden Winter dort hin gegangen." Schwärmte er und schien ganz in Gedanken verfallen. Manu beobachtete diese nur belustigt und griff Patrick bei der Hand. Kurz schauten sich die Beiden in die Augen. Es waren keine Worte nötig um auszudrücken wie sehr sie die Gesellschaft des anderen mochten.

"Kannst du das?" Sie hatten sich in den Schnee fallen lassen und tauschten ihre Schuhe. Der kleine Teich war tatsächlich zugefrorenen. Ein, zwei andere Kinder fuhren hier ebenfalls schon herum.

"Naja. Nicht gut zumindest." Gab der Brünette zu und richtete sich auf. Patrick lächelte nur und sanft führte er den Jüngeren an der Hand Richtung Eis. Er begab sich sicher auf die rutschige Fläche und hielt seinem Freund wieder eine Hand hin. Ganz vorsichtig beugte Manuel sich vor um die Hand zu erreichen. Einen Schritt nach dem anderen machte er bis er es schaffte ruhig auf der Eisfläche zu stehen.

"Na los." Lächelnd fuhr Patrick in eine beliebige Richtung los und sanft zog er den Brünetten hinter sich her. Er stand noch wackelig auf den Kufen und versuchte das Gleichgewicht möglichst gut zu halten.

"Woher kannst du das nur so gut?" Maulte der kleinere von hinten. Palle bremste ab und fing Manu auf, welcher nicht stoppen konnte und langsam gegen ihn prallte. Die Arme über die Schulter gelehnt lehnte er sich vor.

"Tja meine Eltern fanden es früher wichtig, das ich viel an der frischen Luft bin. Und im Winter bietet sich Eislaufen doch prima an. Ich hab's halt mit der Zeit gelernt." Schnell Hauchte er Manu einen Kuss auf die Wange und ließ sich ein ganzes Stück nach hinten gleiten sodass Manu ohne Stütze alleine auf dem Eis stand.

"Hey! Lass mich hier nicht einfach stehen!" Rief dieser natürlich sofort. Er schnaufte kurz und setzte sich langsam, immernoch wackelig in Bewegung. Zielsicher steuerte er auf Patrick zu. Doch durch die Unebenheit des Eises, verlor er doch die Kontrolle und viel nach hinten.

"Autsch." Er landete direkt auf dem Hintern. Er blieb gleich auf dem kalten Eis sitzen und verschränkte die Arme. Lachend kam Patrick wieder näher. Er hielt seinem Freund die Hand hin, statt aber wieder aufzustehen zog er den größeren mit einem Ruck nach unten. Er landete direkt zwischen Manus Beinen. Ihre Gesichter waren Zentimeter entfernt und ihre Blicke sprangen zwischen Lippen und Augen hin und her. Nicht lange und Manu hatte Patricks Kopf vorsichtig in seine. Hände genommen und ihn näher gezogen. Zärtlich müssten sie sich.

"Das war fieß von dir." Murmelte Patrick als sie sich wieder lösten.

"Ach jammer nicht. Du hast mich stehen lassen." Bekam er als Antwort und einen weiteren Kuss. Wieder war alles vergessen. Nur sie beide zählten und der Moment welchen sie zusammen genießen konnten. Keiner von beiden hätte etwas dagegen, wenn das ihr Leben lang noch so ging. Egal was sie noch machten, Hauptsache zusammen.

Zufallsglück // KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt