Kapitel 26: Nächtliches Treffen

805 75 0
                                    


"Bin dann mal weg." Sagte der Brünette hastig und sprang von der Couch auf. Immernoch saß die Familie da und auch sein Vater war eingetroffen. Im Grunde mussten, wenn Besuch aus der Familie kam immer alle beisammen sitzen. Das passte nicht immer jedem, aber das war so eine Regel.

"Wo willst du denn jetzt noch hin?" Rief Sebastian ihm hinterher. Doch er war schon flink in den Flur verschwunden, ganz schnell die Schuhe angezogen und nur die Jacke in die Hand genommen. Das Handy hatte er eh in seiner Hosentasche. Ehe noch jemand anderes reagieren konnte, hatte er die Tür hinter sich schon ins Schloss fallen lassen. Patrick stand mit seinem Motorrad schon bereit und schaute zu Manu herüber.

"Pünktlich." Sagte der ältere und streckte Manu den Helm entgegen. Er fand Immer mehr gefallen daran, Motorrad zu fahren. Natürlich nur als Beifahrer und mit Palle. Er konnte sich so schön festklammern und ankuscheln. Wie die ganzen letzten male setzte der Brünette sich hinten hin und schlang die Arme um den Bauch seines Freundes, den Kopf an den Rücken angelehnt und die Nähe genießend. Patrick lachte nur kurz bevor er losfuhr.

"Du könntest in einem früheren Leben gut ein Klammeräffchen gewesen sein." Lachte Palle als die beiden abstiegen. Manu schaute nur gespielt beleidigt zu dem größeren hoch und verschränkte die Arme. "Ist aber süß." Er konnte nicht ernst bleiben und musste genau wie sein Gegenüber lachen. Patrick küsste den Brünetten noch schnell auf die Wange, bevor er ihn an der Hand mit sich zog. Genau wie beim letzten mal saßen sie alle dort auf den Decken und redeten. Beide setzten sie sich auf die Decke zu den zwei Mädchen. Jodie und Kelly wenn er sich Recht erinnerte. Allerdings hatte sich Manuel ein Stück weit von Palle entfernt gesetzt. Er wusste nicht ob weiter kuscheln hier eine gute Idee war. Patrick schaute natürlich sofort skeptisch. Packte seinen Freund am Arm und zog ihn zu sich rüber. Den Arm hielt er auf seiner Schulter abgestützt.

"Das interessiert hier keinen." Lächelte der große lieb und ohne Vorwarnung küsste er den Brünetten auch noch. Etwas überfordert mit der Situation, das sie ja mehr oder weniger von Leuten beobachtet wurden, erwiederte er den Kuss.

"Oh und ich dachte du bleibst für immer Single." Jodie sprang freuden strahlend auf und direkt in die Arme Patricks. Er lachte nur genauso wie die anderen um sie herum. Anfangs war es Manu sichtlich unangenehm, doch das legte sich schnell als er merkte das es hier wirklich keinen weiter störte. Das Patrick so offen mit diesem Thema umgehen konnte überraschte ihn. Er wusste ganz genau, selbst könne er das nie. Einfach weil er nicht das nötige Selbstbewusstsein dazu hatte, einfach seinen Freund zu seiner Clique zu schleppen und ihn dann auch noch so offen zu küssen. Wussten die anderen vielleicht schon was? Aber anhand Jodie's Reaktion... Ach er sollte sich nicht zu viele Gedanken machen.

"An was denkst du?" Manu drehte den Kopf hoch zu Patrick welcher ihn fragend ansah. Er lächelte nur.

"Nichts weiter." Sagte er abwinkend und konzentrierte sich wieder auf die Gespräche der anderen. Die Ruhe die hier herrschte in der Dunkelheit. Nur die Stimmen und die Gelächter der Freunde. Manu fühlte sich als wären in so einem Moment alle Probleme und alle Gedanken verloren.

"Ich mag deine Freunde." Flüsterte er dem älteren zu, welcher nur zustimmend lachte und seinen Freund in seine Arme zog. Manu ließ es mit sich geschehen und lehnte den Kopf gegen die Brust von Patrick.

"Sag mal. Wie seit ihr beide eigentlich in Kontakt gekommen?" Interessiert hatte sich Sebastian neben die beiden Fallen lassen und schaute sie wartend an. Jodie welche die Chance nutzen und ihren Kopf auf die Schulter des Jungen fallen ließ, schien ebenso neugierig.

"Ja das würde mich auch interessieren." Ergänzte sie und wartete. Manu musste grinsen als er sich wieder an das Geschehnis von vor ein paar Wochen erinnerte.

"Er hat mir sein Buch untergemogelt und stand dann plötzlich in meinem Zimmer sowie das er mich mitten in der Nacht zu Tode erschreckt hat." Manuel verschränkte die Arme und musste weiterhin lächeln. Hier in dieser Atmosphäre fühlte er sich nichteinmal von den ganzen Leuten abgeschreckt und konnte Problemlos etwas sagen. Es war so unbeschwert und locker.

"Das ist jetzt aber sehr weit zusammengefasst." Beschwerte sich Patrick und schüttelte den Kopf bevor er die gesamte Geschichte erzählte. Es war ja nichts wirklich außergewöhnliches. Eigentlich. Irgendwo war es dann auch wieder eine Geschichte für sich gewesen. Beide Jungen waren einfach nur glücklich. Sie genossen die Nähe des anderen und wollten sich kaum loslassen. Die Zeit schwand dahin und keiner dachte mehr an die Uhrzeit. Als dann allerdings alle zunehmend müder wurden, schaute doch Mal jemand nach.

"Manu... Ich glaube das gefällt dir nicht." Patrick schaute auf das grelle Licht, welches von seinem Handy ausging. Er drehte es in die Richtung des Brünetten welcher nur scharf die Luft einsog. Die Uhr zeigte kurz nach drei Uhr morgens an. Und so wie er seine Eltern kannte, gab das eine ordentliche Standpauke. Schöne Momente vergehen halt immer viel zu schnell. Er wollte noch nicht zurück aber sie mussten sich auf den Weg machen.

"Schreib mir nacher... Vielleicht sind sie ja schon schlafen gegangen?" Besorgt nahm Patrick den Helm wieder entgegen und schaute seinen Freund weiter prüfend an.

"Ja... mal sehen. Begeistert werden sie in jedem Fall nicht sein." Flüsterte er zurückhaltend, beugte sich aber trotzdem nocheinmal vor um den Größeren zu küssen, welcher natürlich nichts dagegen hatte.

Schwer schluckend schloss der Brünette die Haustür auf und trat leise ein. "Wo zum Teufel hast du so lange gesteckt? Michal wusste zumindest nichts." Im Flur ging natürlich sofort das Licht an und seine Mutter stand im Türrahmen. Er hatte es ja insgeheim schon geahnt. Er wusste ja sie machten sich nur Sorgen, aber er ist immerhin schon sechzehn, kein Kind mehr. Etwas vertrauen sollte man doch haben können nicht war?

"Manuel wo warst du?" Hakte sie mit strengem Blick noch einmal nach als keine Antwort kam. Seufzend hing Manu die Jacke auf. Er konnte das nicht erzählen. Obwohl doch keine Gefahr bestand, sie kannte Patrick nicht, hatte nicht diese Vorurteile. Und doch hatte er Angst vor der Reaktion, das er einen Freund hatte. Er wollte es wenn schon in Ruhe erzählen. In diesem Moment wahr seine Mutter gestresst, nahezu wütend. Das würde nicht gut gehen. Diese Ganze Geschichte, die Geheimnis tuerei.

"Ich wollte einfach etwas alleine sein und war spazieren." Was besseres war ihm spontan nicht eingefallen. Man sah das seine Mutter es nicht glaubte, doch was sollte sie machen wenn ihr Sohn nichts erzählen will.

Er fragte sich in diesem Moment wirklich wie lange er das durchsteht und wie sich das ganze weiter entwickelt.

Zufallsglück // KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt