Prolog

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Mit ausdrucksloser Miene und gesenktem Blick saß ich im Käfig. Heute würde ich erneut verkauft werden. Ich hoffte schon lange nicht mehr darauf, dass mein Meister mich frei ließ, hoffte nur, dass er nicht zu brutal war. Der Vorhang, der noch bis vor kurzem meinen Käfig verdeckte, fiel. Jeder konnte mich nun eindringlich mustern. Es war mir egal
Meine Scham hatte ich im Alter von zehn schon vollkommen abgelegt. Von Geburt an war ich Sklavin, da meine Eltern beide daraufhin von jemandem ermordet wurden. Nur ich hatte Geld gebracht, weswegen ich nicht starb. Ich, die einzige Neko mit dem Gen des weißen Tigers. Ich war eine Mutation, denn niemand aus meiner Familie war Neko gewesen. Niemand hatte Katzenohren oder einen Schweif wie ich gehabt. Alles nur unfähige Menschen. Mein Kinn wurde mit einem Stock hochgehoben, so, dass alle meine unterschiedlich farbenen Augen erkennen konnten. Schließlich hörte ich das erste Gebot. 20.999.999 Shien. Das war eine ziemliche Menge und ich wunderte mich erneut, dass der Preis immer weiter stieg. 30.000.000, 40.000.000, ... , 1.000.000.000! Ich sah auf. Wer hatte plötzlich so viel geboten? ,,Zum ersten, ... zum zweiten,
... zum dritten, ... uuuuuuuuund Verkauft!" brüllte der Aufseher. Ich stand auf und verließ meinen Käfig. Die Tür war die gesamte Veranstaltung über offen gewesen. Die Aufseher wussten, dass ich nie abhauen würde. Nie. Mein Leben lang war ich Sklave gewesen und das würde ich auch mein Leben lang bleiben. Dachte ich zumindest... aber dazu später. Nun trat ich auf meinen Meister zu, senkte den Blick und legte die Leine an meinem Halsband an, reichte sie ihm. Die Aufseher grinsten, wärend den Anderen der Mund offen stand. ,,Was soll das?! Warum ist dieses Vieh frei?!" keifte eine ältere Dame. ,,Weil sie die perfekte Sklavin ist. Sie hat seit ihrer Ausbildung nicht ein Mal versucht zu entkommen und wurde nur zurückgegeben, weil sie die Befehle zu genau befolgte und sich nicht ein einziges Mal aufgelehnt hat." Ich hörte erstauntes Murmeln aus der Menge. Plötzlich erklang der Befehl des Aufsehers. ,,Sitz!" Ich setzte mich augenblicklich hin. ,,Täusche Gefühle vor: Trauer!" Ich begann im gleichen Moment zu weinen und zu schluchzen. ,,Lust!" Ich wechselte sofort. Im einen Moment schluchzte ich herzzerreißend, im anderen keuchte ich, als würde ich stimuliert. ,,Angst!" Ich zuckte zusammen, kauerte mich vor die Füße meines Meisters. ,,Wut!" Ich legte die Ohren an fauchte, stand auf Händen und Füßen. Mein Meister wich zurück. ,,Liebe!" Ich schnurrte, rieb mich an den Hosenbeinen meines Herren und schlang meines Schweif um dessen Handgelenk. Nun der Letzte Befehl: ,,Sklave." Meine Miene war nun ausdruckslos ich saß gebeugt und auf den Boden blickend auf den Knien. Mein Meister hob mich hoch, ging zum Aufseher und überreichte ihm einen Check. Mit mir im Arm ging er zur Tür, trat durch und verfrachtete mich auf dem Beifahrersitz eines chicen Autos. ,,Du kannst dich normal verhalten. Bei mir musst du keine Sklavin sein."

The Neko AkademyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt