Zurück in Hogwarts verzog ich mich zuerst in meinen Schlafsaal. Alle anderen waren im Unterricht. Zumindest noch für einige Zeit. Morgen war Samstag und ich musste erst ab Montag dem normalen Unterricht beiwohnen. Es war nicht gewöhnlich eine 15-jährige in eine der ersten Klassen zu schicken, deshalb war ich gespannt auf die Reaktion der anderen Schüler. Ich beschloss in die Bücherei zu gehen und dort etwas zu lesen. So lief ich den Kerkerflur entlang, die Treppe hinauf bis in die Bibiothek. Dort ließ ich mich auf eine der Fensterbänke nieder und fing an in einigen Büchern zu stöbern. Die Zeit verging und erst als Madam Pince mich ansprach, dass es schon Abendessen in der großen Halle gab und ich auch nicht zum Mittagessen erschienen bin, schloss ich mein Buch und bedankte mich bei Madam Pince. Dann lief ich schnurstracks zur großen Halle. Natürlich waren die meisten schon damit beschäftigt ihr Abendessen zu verschlingen jedoch hielt ich nach Jerome Ausschau. Als ich ihn erblickte winkte er mir bereits zu. Mir huschte ein lächeln über das Gesicht und ich machte mich auf dem Weg zu ihm. Bei ihm angekommen setzte ich mich auf den freien Platz neben ihm. "Na, wie war dein Tag so?", fragte ich Jerome der sich gerade eine Gabel Kartoffelpürre in den Mund schob. "Ganz gut. Aber ich glaube Professor Snape hat mich ganz schön im Visier." Mit seinem Kopf deutete er auf einen Platz am Lehrertisch. Ich drehte mich um und sah Snape gerade in ein Gespräch vertieft mit Dumbledore als dieser meinen Blick bemerkte. Sein Blick verhärtete sich etwas und sofort drehte ich mich wieder um. Für den heutigen Abend hatte ich noch etwas geplant jedoch wollte ich das erst später in die Tat umsetzen. Ich begegnete Jeromes fragenden Blick und machte ein verdutztes Gesicht. "Hast du was gesagt?" "Ja. Ich habe dich gerade gefragt wie dein Tag war und was du so gemacht hast", wiederholte Jerome langsam, als wolle er sicher gehen das ich auch jedes Wort mitbekäme. "Naja ich war bis eben in der Bücherei und habe heute Vormittag meine Mutter besucht", nuschelte ich in meinen Salat hinein. "Du warst zu Hause?", fragte Jerome ungläubig. Ich schüttelte den Kopf. "Nein. Ich war im St Mungo Hospital." Ich blickte ihn an. Tränen schimmerten in meinen Augen. "Oh..." Mehr kam nicht von ihm. Ich nahm es Jerome nicht übel. Schließlich konnte er es nicht wissen. "Ist schon gut", meinte ich und versuchte gleichgültig zu klingen. Wir aßen schweigend weiter bis immer mehr Schüler die Halle verließen. "Lass uns gehen", schlug Jerome vor und wir machten uns auf in die Kerker. Kurz vor dem Mädchenschlafsaal hielt Jerome mich an der Schulter fest. Ich drehte mich zu ihm um. "Das mit deiner Mutter tut mir leid." Ich nickte knapp und versuchte meine Tränen zu unterdrücken. Gerade wollte ich mich wieder wegdrehen als er mich einfach in die Arme schloss. Zögerlich legte ich meine Arme um ihn. Diese Nähe tat gut. Tief atmete ich ein und aus. Jermoe roch gut und ich musste schmunzeln. Gleichzeitig schlich sich eine Träne aus meinem Auge. Ich vergrug meinen Kopf an seine Brust und weinte leise schluchzend vor mich hin. Jerome ließ mich erst wieder los als ich mich wieder beruhigt hatte. "Weine jetzt nicht mehr", flüsterte er zaghaft und strich eine kleine Träne von meiner Wange. Kurz zog sich mein Mundwinkel nach oben. "Danke Jerome", sagte ich leise und er lächelte mir zu. Wir sagten uns Gute Nacht und gingen in unsere Schlafsäle. Ich wartete noch kurz bis ich sicher war, dass alle zu Bett gegangen waren. Dann schlich ich aus dem Gemeinschaftsraum und lief zu Snapes Büro. Zaghaft klopfte ich an. Ob er überhaupt noch wach war? "Herrein!", schnarrte eine tiefe Stimme aus dem Büro. Ich öffnete die Tür. Der Professor hob seinen Blick von seinem Schreibtisch und sah mich an. Zuerst lag Verwunderung auf seinem Gesicht doch schnell wechselte seine Miene zu einer kühlen undurchdringlichen Fassade. Ich schluckte schwer. Hinter mir schloss ich die Tür und trat dann einige Schritte vor zu seinem Pult. "Es ist bereits Nachtruhe Miss Edwards. Also was wollen Sie?", sprach er kalt. Ich nahm all meinen Mut zusammen und sagte: "Ich wollte mich bei Ihnen bedanken." "Bedanken wofür?" Sein Ton klang gleichgültig und er widmete sich wieder seinem Pergament. Sobald sein Blick nicht mehr auf mir lag fiel es mir leichter zu sprechen. "Dafür das Sie ihre Entscheidung geändert haben und ich meine Mutter besuchen durfte." Er hielt inne. Die Feder hörte auf über das Pergament zu kratzen und sein Kopf hob sich langsam. Steif nickte er. Einige Sekunden vergingen in der wir uns einfach nur anstarrten. Er unterbrach diesen Moment: "Wenn das alles war. Ich habe noch zu tun und Sie sollten schlafen. Gute Nacht." Hastig wand er den Blick ab und schrieb weiter. "Ja das war's. Gute Nacht Professor." Und schon war ich aus seinem Büro geschlüpft.
POV Erzähler
Der Tränkemeister war genervt. Er musste noch einige Aufsätze der 6. Klasse korrigieren und konnte es wieder einmal nicht glauben, wie ungebildet die meisten der Schüler doch waren. "Die Wirkung von Amortentia...", murmelte Snape vor sich hin und strich energisch etwas auf dem Stück Pergament durch. Entnervt seufzte er als es klopfte. "Herrein!", scharrte er wütend bei seiner Arbeit unterbrochen worden zu sein. Er blickte auf. Vor ihm stand Ella. Sie hatte geweint, das sah man ihr an. Ihre Augen waren leicht rötlich und unter ihren Augen waren schwarze Ränder ihrer Wimperntusche zu sehen. Kurz starrte er sie verwundert an aber als er daran dachte wie sie mit Mr Kelly gemeinsam aus der großen Halle geschlendert war, verhärteten sich seine Gesichtszüge schlagartig. Sie schloss die Tür und trat ein paar Schritte vor. "Es ist bereits Nachtruhe Miss Edwards. Also was wollen sie?", fragte Snape gelangweilt. "Ich wollte mich bei Ihnen bedanken." "Bedanken wofür?" Um seine Verwunderung zu überspielen widmete er sich wieder dem Aufsatz zu. "Dafür das Sie ihre Entscheidung geändert haben und ich meine Mutter besuchen durfte." Er hielt inne und hob langsam seinen Kopf. Er nickte nur knapp und sagte dann, nach einigen Sekunden des Schweigens: "Wenn das alles war. Ich habe noch zu tun und Sie sollten schlafen gehen. Gute Nacht." Hastig schrieb der Tränkeprofessor weiter und hörte sie nur noch sagen: "Ja das war's. Gute Nacht Professor." Dann verließ sie sein Büro. Kaum hatte sich die Tür geschlossen ließ Snape sich in seinem Stuhl zurückgleiten. Ella war zu ihm gekommen und hatte sich bei ihm bedankt. Sie klang gar nicht mehr sauer. Er fasste den Gedanken am nächsten Morgen jemandem einen wichtigen Besuch abzustatten.
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Tochter eines Todessers (VORLÄUFIG PAUSIERT)
أدب الهواةIch hatte mich noch nie gefragt wer mein Vater war. Warum ich seinen Nachnamen trug obwohl er uns verlassen hatte. Warum ich ihn nicht kenenlernen durfte. Bis ein schwerer Schicksalsschlag meine kleine heile Welt zum Einsturz brachte. ...