Kapitel 46

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WARNING: LANGES KAPITEL (1800 Wörter)

Nachdem ich rausgefunden hatte, dass Xavier in Wirklichkeit die größte Ratte auf der Welt war, ein Dämon, um es wortwörtlich zu meinen, hatte sich vieles geändert. Naja, so viel, wie sich in drei Tagen eben ändern konnte, denn nicht länger war es her.
Den Tag danach, den darauffolgenden Tag und heute war Nolan Tag und Nacht bei mir geblieben. Meine Freundinnen, die wie jeder andere noch ziemlich distanziert war, fragten nicht mal, warum er plötzlich auf unserem Sofa schlief, sondern nahmen ihn auf, als hätte er sein ganzes Leben schon mit uns gelebt. Das ließ die Tatsache, dass ich jeden verärgert oder gekränkt hatte, leider nicht verschwinden und so hatte ich eine ganze Menge noch wiedergutzumachen.

Zuerst war ich sofort am nächsten Tag zum Appartement der Jungs gegangen, um mich mit einem selbstgebackenen Marillenkuchen bei ihnen für mein Verhalten zu entschuldigen.
Daemon hatte mir mit hochgezogener Augenbraue aufgemacht, mich aber wortlos passieren lassen. Zum Glück waren alle Jungs anwesend -auch Nolan, der mich wortlos, aber wissend angrinste und mir das Ganze nicht wirklich leichter machte.
Während sich Ethan über meinen Kuchen hermachte, hatten sich Daemon und Nico schweigend auf die Couch gesetzt und sahen mich abwartend an.
Es war schwerer als gedacht, ihnen meine Situation näher zu erklären, ohne die Worte "Engel", "Dämon" und "Höllenfürst"zu verwenden, doch als ich ihnen gestand, wie schlecht es mir ging und wie sehr es mir leid tat, tauten auch sie allmählich auf.

Was leider nicht ganz so leicht war, war die Entschuldigung an meine Freundinnen, die beschlossen hatten sich so zu verhalten, als würde ich nicht existieren, dafür Nolan umso mehr zu umsorgen.
Ich wusste, dass ich so ziemlich alles ruiniert hatte, was man ruinieren konnte und ich hatte dafür umso weniger Ahnung, wie ich das wiedergutmachen sollte.
Also hatte ich mich gestern ohne einen Plan in die Mitte des Wohnzimmers gestellt, zwischen den laufenden Fernseher und der Bank, auf der Val, Jamie und Nolan unter einer Decke saßen.
"Leute", fing ich an und meinte dabei ausschließlich Valerie und Jamie und nicht Nolan, der mich wie voriges Mal einfach nur grinsend beobachtete. "Ich habe mich absolut unakzeptabel und unfair gegenüber euch verhalten. Im letzten Monat habe ich Zeit gebraucht, um mir über einiges klarzuwerden und mir ist klargeworden, dass ich vieles falsch gemacht habt. Dafür wollte ich mich entschuldigen und mich gleichzeitig bedanken für die Unterstützung, bevor ich so unausstehlich zu euch war."

Danach schwieg ich und nur der Fernseher lief im Hintergrund.
Schließlich griff Valerie in den Popcornkübel und warf eine Handvoll Popcorn auf mich.
"Buhu", rief sie mit tiefer Stimme. "Wir haben uns doch nicht für ein Melo-Drama entschieden, sondern für einen Aktionfilm."
Dann brachen sie und Jamie in Gelächter aus und sie schlugen sich ab, während ich dastand und unsicher lächelte.
Jamie beruhigte sich und warf mir einen forschenden Blick zu. "Schau mal, wir wissen, dass du die letzten Wochen irgendwie seltsam warst, aber du kannst immer zu uns kommen, wenn du etwas brauchst. Das weißt du, nicht wahr?"
Ich nickte, weil ich mich auf einmal nicht mehr dazu in der Lage fühlte, etwas zu sagen.
Valerie neigte den Kopf zur Seite und breitete lächelnd ihre Arme aus. "Dann komm mal her, Mäuschen."
Und so hatte ich das mit meinen Freundinnen auch irgendwie auf die Reihe gebracht.

Das war vorgestern und gestern passiert.
Heute war heute.
Und heute war Weihnachten.

"Liebes, an was denkst du schon wieder?", riss mich Valerie aus Gedanken und ich blinzelte.
Vor mir saßen meine Freundinnen und all die Bewohner des Jungsappartements, mit denen wir zusammen heute feiern würden.
Auf meiner Schoss lagen unzählige Geschenke.
Make-up von Valerie, Bücher von Jamie, einen Kur-Gutschein von Nico. Mir ging das Herz bei ihren Geschenken auf und ich freute mich, dass sie auch über meine Geschenke begeistert waren.
Val hatte sich bereits den Kaschmirschal von mir um den Hals gewickelt und grinste mich an.
"Ach", sagte ich nur und erwiderte ihr Grinsen. "Ich bin nur glücklich, euch alle an meiner Seite zu haben."
"Ich bin auch dankbar für den Kuchen", murmelte Ethan und gab ein knurrendes Geräusch von sich, als Nolan ihm leicht auf den Hinterkopf schlug.

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