Chapter 7 - My favorite Girl

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Ich raste mit dem Auto meines Bruders die Autobahn entlang, erntete den ein oder anderen komischen Blick von James, sowie mehrere obszöne Gesten von anderen Fahrern.

Tatsächlich schaffte ich es nach nur 15 -statt wie gewöhnlich 25 Minuten- auf die Auffahrt Zuhause zu fahren.

Ich stand einfach unter Schock, alles woran ich denken konnte waren Philippa und unsere Kinder.

Lass' ihnen nichts passiert sein! Bitte lass' ihnen nichts passiert sein!

Quietschend hielt das Fahrzeug und schon sprang ich raus, wollte ins Innere des kleines Palastes eilen.
Doch James hielt mich fest.

„Hey! Charlene, hey! Tief durchatmen, verstanden?".

Eindringlich sah der Bodyguard mich an, bis ich nach einer gefühlten Ewigkeit endlich seine Worte begreifen konnte und langsam nickte. 

Meine Gedanken fuhren Achterbahn, während ich nun schließlich die imposanten Treppen nach oben eilte.

Philippa stand bereits in der Tür zu unserem Apartment, ihre Augen waren gerötet. 

„Was ist los? Ist mir dir alles in Ordnung? Wie geht es...", ratterte ich die Wörter hinunter.
Schweigend deutete meine Frau mit dem Kopf nach drinnen, also folgte ich ihr in das riesige Wohnzimmer. 

Hier setzte sie sich mir gegenüber auf das Sofa, nahm ein paar Klatschblätter vom Tisch vor uns.

„Charlie, ich...ich weiß nicht, woran es liegt, aber in letzter Zeit, da...Ach, ich weiß auch nicht. Du bist kaum noch Zuhause und...irgendwas hat sich verändert zwischen uns.
Bitte korrigiere mich, wenn ich falsch liege, aber es ist nicht mehr so wie früher...". 

Was wurde das hier?! Worauf genau wollte sie hinaus?!

„Pia, was...Wieso sagst du mir das?". 

Obwohl ich noch immer hoffte, dass sie nur scherzte, setzte meine Frau erneut zu sprechen an. - Und das sorgte für einen schmerzhaften Kratzer in meinem Herzen.

„Ich weiß, dass du mich nicht betrogen hast, schon gar nicht mit diesem Jack. Und auch wenn ich hoffe, dass ich die Antwort bereits kenne, muss ich dich jetzt einfach fragen, damit ich endlich Gewissheit habe...Liebst du mich noch?".

Während ich nun lauthals zu lachen begann -diese Frage war so dämlich, dass ich nicht anders konnte- heulte Pia los.
Ihre Tränen bildeten regelrecht Wasserfälle. 

Wie kann sie sowas nur denken?! Wie kommt sie nur auf die Idee, dass ich jemals anders empfinden könnte, als noch vor ein paar Jahren?!

Na gut, ich war in den letzten Monaten wirklich nur selten Zuhause gewesen, aber doch nur, weil ich so viel zu tun gehabt hatte.
Da war meine Reise nach Australien, die Gala gestern Abend mit den ganzen Dingen, die im Vorfeld hatten geklärt werde müssen, und so weiter und so fort. 

Aber trotzdem hatte ich ständig so viel Zeit mit meiner Familie aufgebracht, wie es mir möglich war.
Nichts, aber rein gar nichts, war mir wichtiger auf dieser Welt, als Philippa und unsere Kinder. 

„Du musst mir natürlich nicht antworten, ich...ich verstehe falls nicht sofort eine Antwort parat hättest...", murmelte meine Frau nun und holte mich damit in das Hier und Jetzt zurück.
Wie es aussah, war ich eben völlig in Gedanken versunken.

Pia wischte sich über ihr verweintes Gesicht, machte Anstalten aufzustehen. Aus einem Reflex heraus hielt ich sie am Handgelenk fest.

„Ich...Natürlich liebe ich dich, Philippa! Du hast vielleicht recht damit, dass wir uns verändert haben, aber ich liebe dich noch immer so sehr, wie am ersten Tag.
Willst du wissen, woher ich das weiß?! Ich kann nicht ohne dich und das konnte ich auch noch nie.
Seit ich dich kenne, dreht sich mein ganzes Leben nur noch um dich...Du hast mich verändert.
Nur dank dir bin ich, wie ich heute bin; bin ich ich-selbst. Du bist meine Welt und ich kann mir nicht vorstellen, wie mein Leben wäre, wenn du plötzlich nicht mehr wärst. Das will ich auch gar nicht.
Und wenn ich...wenn ich in letzter Zeit sooft weg war, dann doch nur, weil ich...weil ich dich liebe. Weil ich dich liebe und mir selbst zeigen wollte, wie schwach ich durch dich geworden bin. Du bist meine größte Schwäche Philippa Sunburst.
Und wenn wir nicht schon längst verheiratet wären, dann würde ich jetzt nochmal die beste Entscheidung meines Lebens treffen, und dich nochmal fragen, ob du meine Frau werden willst!".  

Endlich war es raus. Endlich war raus, was ich immer mit mir herumschleppte. 

Erwartungsvoll blickte ich in die Augen meiner Frau, welche die Hände vor dem Mund zusammengeschlagen hatte, wartete auf eine auf eine Reaktion.
Am Rande realisierte ich, dass mittlerweile auch ich zu heulen begonnen hatte. 

„Oh, Charlie...", hauchte sie nun ganz leise. Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. Dann spürte ich auch schon ihre Lippen auf meinen. 

Little RainbowWo Geschichten leben. Entdecke jetzt