Chapter 11 - Twins and Siblings

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Meine Cousinen Anne und Claire begrüßten mich mit langen, festen Umarmungen, als ich am Abend bei ihnen in York erschien.

Nur Sekunden später rannten auch schon meine Kinder auf uns zu, ihnen folgte eine grinsende Philippa.

„Wie seht ihr denn aus?“, lachte ich und ging in die Hocke. Sowohl meine Tochter als auch mein Sohn waren von oben bis unten mit Mehl bekleckert.

„Wir backen Plätzchen!“, verkündete Amelie voller Stolz. Sofort nickte ihr kleiner Bruder.

„Habt ihr mir wenigstens was vom Teig übrig gelassen, damit ich auch mal naschen kann?“.
Daraufhin schüttelten beide ihre Köpfe. Hinter uns kicherten meine Cousinen amüsiert.

„Was?!“, tat ich empört. Damit schnappte ich mir die beiden Kleinen und kitzelte sie ab.

Und kaum hatte ich es mich versehen, jagten sie mich zur Rache durch das hübsche Anwesen, wobei sie reichlich Unterstützung von Pia, Claire und Annie.

Es schien mir ein schöner Nachmittag zu werden, doch diese zarte Hoffnung wurde promt zerstört, als Tommy mir am Abend schrieb, dass er ein Date hatte.

Natürlich freute ich mich für meinen Bruder, aber zu diesem Zeitpunkt wusste ich ja auch noch nicht, wie viel dieses Date verändern würde.
________

Aus irgendeinem Grund verschwand mein Bruder Tommy in den nächsten Wochen häufig und sagte nicht einmal mir, wo er dann war.

Es war, als würde er seine Familie langsam aber sicher aus seinem Leben verbannen. Diese Erkenntnis machte mein Herz schwer.

Pia versuchte ihn zu erreichen, meine Eltern, Phil und schließlich sogar Netty.
Doch sie alle gaben auf.

Diese ganze Situation erinnerte mich stark an früher, kurz nachdem ich mit meiner heutigen Frau Schluss gemacht hatte.
Auch damals wurde ich alle halbe Stunde angerufen, doch ans Telefon ging ich nie. Ich ignorierte alles und jeden.

Also fuhr ich spontan nach London zurück, wo er sich laut der Presse noch immer aufhalten sollte.

Als ich im Buckingham Palace eintraf, brauchte Mom mich erst einmal auf den neusten Stand, indem sie mir den neusten Klatsch mitteilte. - Ihre Lieblingsbeschäftigung seit Dad und sie etwas aus der Öffentlichkeit zurückgetreten waren.

Ihr zufolge, war mein Bruder seit zwei Wochen kaum noch Zuhause, wenn überhaupt nur über Nacht. Meistens verschwand er allerdings bereits schon wieder vor dem Frühstück, kehrte erst weit nach Mitternacht zurück.

Tja, dann würde ich wohl warten müssen...

Ich setzte mich also mit einem guten Buch in sein Zimmer und verbrachte den restlichen Tag mit Lesen, Musik hören, sowie der Vorbereitung eines Termins nächste Woche. Zudem telefonierte ich auch noch mit meiner Familie.

Irgendwann gähnte ich fast ununterbrochen, weshalb ich mich dazu entschloss einen Moment die Augen zu schließen.

Laut der Uhr auf meinem Handy war es fast zwei Uhr in der Früh.
Langsam könnte Tommy also mal herkommen.

Gerade hatte ich es mir auf seinem Bett gemütlich gemacht, da hörte ich ein dumpfes Geräusch von der Tür aus.
Wenige Sekunden später fiel ein kleiner Lichtkegel vom Flur in das riesige Zimmer.

Endlich. Tommy war hier. Hat ja auch nur Stunden gedauert...

Ich erhob mich von der weichen Matratze, stand mitten im Raum und starrte zu der Gestalt am Eingang, welche leise hinter sich die Tür zuzog.

„Charlene...“, war alles, was Tommy zur Begrüßung anmerkte. Seine Stimme war ungewohnt emotionslos.

„Ja, ganz genau. Hätte nicht gedacht, dass du mich noch kennst, schließlich hast du dich in den letzten Wochen ja ganze 0 mal gemeldet...“.

Ok, das war vielleicht etwas fies, aber ich hatte es mir einfach nicht verkneifen können.

Mein Bruder knurrte leise.
So hatte ich ihn ja noch nie erlebt! Fast schon beängstigend war das.

„Halt dich aus Dingen raus, die du nicht verstehst, Charlie!“, warnte Tommy nun.
Mittlerweile hatte er das Licht eingeschaltet, weshalb ich seinen wütenden, vernebelten Blick bemerkte.

„Warum bist du so?“.

Ein trockenes Lachen entfuhr dem Prinzen. Dabei schüttelte er seinen Kopf mit einer fast schon abwertenden Bewegung.

„Ich bin ich, Charlene. Und daran kannst weder du, noch sonst wer etwas ändern. Also verschwinde!“.

Doch so leicht wollte ich mich nicht geschlagen geben.

Little RainbowWo Geschichten leben. Entdecke jetzt