Morgen 1

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Kihyun Pov:

Ich Schritt mit meinem üblichen fröhlichen Gesicht in Richtung des großen Tisches der in unserem übergroßen Wohnzimmer Platz fand und setzte mich an meinen üblichen Platz. Alle waren da, nur einer fehlte: Changkyun. Ich machte mir keinen Kopf und dachte er wäre nur noch in einem der anderen Räume, da er häufig schon früh morgens vor allen anderen wach war und in unserem Tonstudio nebenan irgendetwas rumbastelte.
"Holst du kurz Changkyun? Er war eigentlich noch vor dir wach, keine Ahnung warum er so lange braucht" Hyunwoo sprach diese Worte so unbedeutend aus doch in mir lösten sie einen Kurzschluss aus und die Erkenntnis traf mich wie ein Blitz: Entweder Chyngky wäre wieder eingeschlafen und hatte nichts mitbekommen... oder aber... Er hatte sehr wohl etwas mitbekommen... wenn er wach gewesen wäre hätte er etwas gesagt! Ich musste mich bemühen nicht an meinen eben getrunkenen Orangensaft zu ersticken als ich mich vor schreck verschluckte. Mein Bruder begann mir auf den Rücken zu schlagen, was allerdings nicht wirklich etwas brachte. Als ich mich nach knapp einer halben Minute wieder beruhigt hatte, stand ich stumm, nickend und immernoch etwas benommen vom Hustanfall auf und ging zum Schlafzimmer. Ich atmete in der Hoffnung einen immernoch schlafenden Changkyun in seinem Bett vorzufinden tief durch und öffnete die Tür dann.

Doch als ich meinen Blick hob konnte ich mein Entsetzen nicht verbergen. Changkyun stand vor mir, sah mich offensichtlich bemitleiden und geschockt an und ich merkte an seinen Augen, wie er immer wieder versuchte Blickkontakt zu mir zu halten. Ich wusste ab diesem Augenblick, mein Leben wie es bisher war, war zerstört. Er hatte mich gesehen, er musste es mir nicht sagen, mich Dinge ausfragen oder mich anschreien, ich wusste es einfach. So wie seine geschockten Augen in meine Trüben sahen in denen sich die Erkenntnis wie Tinte, die auf ein Blatt tropfte ausbreitete.
"Morgen..." hörte ich mich sagen und es kam zu mir nur gedämpft durch.

Changkyun starrte mich weiterhin an und ich war kurz davor meinen Kopf, wie damals als mich alle möglichen Leute gefragt hatten was los sei, zu senken, da ich seinem Blick nicht mehr standhielt. Aber dann hörte ich seine, sich überwindende Stimme:
"Morgen... wie geht's dir?"
Ich atmete durch, war erleichtert, gleichzeitig aber auch ahnungslos was ich sagen sollte. Also antwortete ich mit meiner Standartantwort:
"Gut", dieses eine Wort hatte sich bei mir einprogrammiert, jedes mal wenn much jemand fragte wie es mir ging. Immer sagte ich es, nur dieses mal konnte ich es nicht mit genug Überzeugung aussprechen und so blickte Changkyun mich, noch immer unsicher, misstrauisch und fragend an. Also fügte ich noch schnell hinzu:
"Wir wollen jetzt frühstücken, du hast länger geschlafen als sonst..."
Er nickte nur stumm und ging dann an mir vorbei, wobei er sich dicht an mir vorbeiquetschte, sodas sich unsere Körper beinahe berührten und sah mir verdächtigend in die Augen. Wie in Zeitlupe sah ich seine dunklen Augen an mir vorbeiziehen und erst als er vorüber war konnte ich wieder atmen. Mein Oberkörper viel komplett zusammen und ich atmete erleichtert. Er hatte das Thema nicht angesprochen. Nicht direkt, doch seine Blicke sprachen Bände.

ChangKiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt