Kapitel 5

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Die ersten Sonnenstrahlen hatten Katharina schon wieder aus den Schlaf geholt. Es war eine kurze Nacht, aber eine wichtige. Leise öffnete sie die Türe, um sich aus der Hütte zu schleichen. Der Versuch geschmeidig aus dem Haus zu kommen, scheiterte und ein auf der Bank gekrümmter und verschlafener Thomas schaute sie verdutzt an.
„Ich brauch nur etwas frische Luft, bin bald zurück", mehr konnte und wollte sie nicht sagen und entschwand der angespannten Lage. Ein kurzer Spaziergang führte sie zu einer Felskante. Vor ihr lag die Bergwelt der Ramsau; majestätische Berge und beruhigende Täler und Wälder. Ihre Heimat – wie sie sie liebte und brauchte. Mit den Menschen, die sie liebte und brauchte und zu denen gehörte Thomas nicht.
Nachdenklich starrte sie auf die endlose Weite und jeder Berg schien ihr Geschichten zu erzählen, jeder schien sie erinnern zu wollen, was wichtig ist und zählt. Ehrlich währt am längsten und sie musste ehrlich sein – zu sich, zu ihrem Umfeld und zu Thomas.
Die schier nicht enden wollende letzte Nacht hatten ihr tränenerfüllt die Augen geöffnet. Sie liebte ihr Kind, aber mit Thomas würde sie es nicht aufziehen wollen. Den biologischen Vater konnte sie nicht ändern, auch wenn sich den Wunsch dies tun zu können, heute eingestehen musste, aber sie konnte verhindern, dass alle Beteiligten unglücklich werden. Was auch immer die Zukunft bringt; alles würde besser sein als die aktuelle Konstellation. Mit diesen Geständnis machte sich entschlossen auf den Rückweg zur Hütte, um Thomas behutsam aber unmissverständlich ihre endgültige Entscheidung mitzuteilen.

Die Bergretter - HerzensentscheidungenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt