Kapitel 18

1K 14 0
                                    

„Wir bleiben in Funkkontakt. Rechtzeitig vor Sonnenuntergang holst Du erst Tobi und Rudi ab und dann uns beide. Auf geht's."
Der tiefe Neuschnee erschwerte beiden Teams das Vorankommen erheblich und so quälte man sich jetzt schon gut zwei Stunden durch die Winterlandschaft, in der Hoffnung Spuren oder die Gruppe zu finden. „Irgendwo müssen sie doch sein, zumindest ein Hinweis". Markus durchbrach mit diesem halben Selbstgespräch die quälende Stille zwischen ihnen. „Ja, seltsam." kam die kurze Antwort seiner Partnerin zurück. „Vielleicht übersehen wir etwas." „Hmm" - mehr als einsilbige Antworten hatte Markus auch nicht erwartet, denn sie hatten in den letzten Tagen noch immer keine Möglichkeit für ein Gespräch gehabt, aber hier ging es jetzt um einen fachlichen Austausch.
Da auch dies wohl nicht möglich war, konzentrierte er sich wieder auf seine Umgebung. „Was glaubst Du, was könnte passiert sein Markus?" „Schön, dass Du mit mir redest. Ich hab keine Ahnung." Er hörte Katharina schwer atmen, um jede Diskussion zu vermeiden, fügte Markus schnell hinzu, dass sie evtl. in eine Spalte eingebrochen sein könnten oder doch umgekehrt und verirrt. „Lass uns zur Hütte gehen Katharina. Auch wir müssen uns kurz aufwärmen, es ist schweinekalt. Vielleicht haben Rudi und Tobias mehr Glück." Zielstrebig setzten sie ihren Weg fort, zeitgleich funkte Markus seine Kollegen an, um sich nach deren Stand zu erkundigen. Doch auch diese kleine Hoffnung auf gute Neuigkeiten wurde im Keim zerstört.

In der Hütte angekommen verschafften sich beide einen ersten Überblick. Die Bleibe war für die Gruppe zwar vorbereitet, aber definitiv in den letzten Tagen nicht benutzt worden. „Nichts. Wir wärmen uns etwas auf und setzen dann die Suche fort, ok?" „Ja wir haben noch Tee dabei." Katharina reichte ihm einen Becher. Sie bemerkte, dass Markus vor sich hin grübelte. Wie immer, wenn er nicht gleich eine Lösung finden konnte.
„Markus wir finden die drei – bestimmt. Wir sind in voller Besetzung unterwegs und Michi aus der Luft." Wie so oft fand sie die richtigen aufbauenden Worte, die ihm gut taten. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, als er sie von der Seite anschaute. Auch Katharina spürte seinen Blick und konnte ihren eigenen auch nicht abwenden. Für eine gefühlte Ewigkeit verharrten ihre Blicke aneinander, als plötzlich Michis Funkruf die Starre auflöste.
„Michi an Markus. Ich bin das ganze Gebiet abgeflogen, aber konnte nichts finden. War gerade auftanken und hole jetzt Tobi und Rudi ab und dann Euch beide."
"Markus an Michi. Wir sind in der Stengler Hütte. Machen uns aber gleich wieder auf den Weg. Gib Bescheid, wenn Du losfliegst, um uns abzuholen." „Mach ich bis später."    

Die Bergretter - HerzensentscheidungenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt