Kapitel 11

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Ob sie über sich und ihren Schmerz reden will oder nicht, Markus hatte sich vorgenommen, ab sofort konsequent für sie da zu sein und ihr immer wieder zu zeigen, wie sehr sie gebraucht wird. Es brauchte mehrere Versuche, aber gestern konnte er sie endlich zu einem gemeinsamen Abendessen überreden und so stand er nun in der Küche, um für seine beiden Mädels zu kochen. Markus freute sich sehr auf die gemeinsame Zeit, vor allem würde Mias Anwesenheit die nötige Entspannung einbringen.
„Auch was vom Asiaten für Euch?"elanvoll wie immer kam Jessica in der Küche. Eigentlich überflüssig, da sie ihn kochen sah, dennoch versuchte sie so ein Gespräch zu eröffnen und mal wieder mit ihm allein zu sein. Über die Nacht haben wir bis heute nicht gesprochen, aber er verhält sich so belanglos, da ist jedes Wort zuviel. Als ihr Markus auch noch lächelnd von Katharinas Besuch erzählte, fasste sie allen Mut zusammen. „ Es war ein One-night-stand zwischen uns – nicht mehr und nicht weniger oder". Jessica gab sich cool, war jedoch auf seine Reaktion gespannt.
Ein simples ja und sein Lächeln zeigten erneut, dass er die Nacht abgehakt hatte und fein damit war. Seine ganze Aufmerksamkeit galt dem bevorstehenden Abend mit Katharina. „Wir sind Freunde" – innerlich bedankte sie sich dafür. Den Spruch braucht jeder, dem eine Ohrfeige nicht reicht. Es war besser, sich nichts anmerken zu lassen und schnell zu verschwinden.
Endlich mal wieder gut gelaunt und mit viel Vorfreude auf den heutigen Abend stieg Katharina aus ihrem Wagen. Mia kam ihr schon freudig entgegen. Sie liebte die Kleine und es war unglaublich, wie gut sie mit Markus Hilfe ihre Trauer überwunden und hier bei ihm ein neues Zuhause und Leben gefunden hatte.
Sie war sehr aufgeweckt und neugierig und scheute sich nicht, ihren Wissensdurst zu stillen. „Du Katharina, was ist ein One-night-stand?" Noch bevor Katharina reagieren konnte, bekam sie den Hintergrund erklärt. „Markus und Jessica hatten einen One night stand. Ist das sowas wie Streit?" Mia konnte nichts dafür, aber für Katharina war es eine eiskalte Dusche. Ein Ohrfeige – ausgerechnet jetzt, als sie begann, sich wieder zu öffnen. Für eine Erklärung blieb keine Zeit, denn just in diesem Moment kam Jessica gut gelaunt aus dem Haus.
Warum lädt er mich zum Essen ein, wenn er vorher mit Jessica ins Bett geht? Aber klar, es war ja nur ein Kuss – es war vor allem eine Lüge. Einen Augenblick später kam Markus freudestrahlend auf sie zu. Sie hatte sich so auf die Zeit mit ihm und genau dieses Lächeln gefreut, jetzt aber war ihr zum Weinen. Mit dem bissigen Kommentar „ er solle Jessica fragen, ob sie zum Essen  bleibt" machte sie auf dem Absatz kehrt  und fuhr los. Sie ignorierte Markus Bitte, darüber reden zu wollen. Was sollte das schon bringen. Endlose Ausreden, warum aus einem Kuss ein ONS wurde, dass er alles so nicht wollte etc.
Zum Glück kannte sie trotz aller Verwirrung den Weg ins Hotel ihres Vaters auswendig. Sie wollte nur in ihr kleines Appartement und niemanden mehr sehen.

Die Bergretter - HerzensentscheidungenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt