Die Bergretter - Herzensentscheidungen

Kapitel 16

Etwas verkatert stiefelte Katharina am nächsten Tag hinter ihrem Bruder durch die Schneemassen. Tobias war in der letzten Zeit seltsam ruhig, wobei ihr das heute recht war. Vielleicht blieben ihr somit Fragen nach ihrem Befinden sowie Markus und ihr erspart. Ihr frommer Wunsch wurde jäh zerstört, als Tobias mit seinem geschickt eingefädelten Verhör begann. Natürlich nutzte er den gestrigen Abend nur als Vorwand, um auf das Thema Markus zu sprechen zu kommen. Er kannte sie und wusste, wann er nachbohren musste. Sie musste schließlich zugeben, dass der One night stand sie sehr gestört hatte. „Naja vielleicht braucht er einfach einen Neuanfang" Schon der Gedanke tat ihr weh, aber wer weiß, was gestern Abend noch lief. „Mit unserer Polizistin? Katharina, Du bist völlig auf dem Holzweg. Ich kenne Markus. So wie Dich schaut der keine andere Frau auf der Welt an."
Mit dem Kommentar „die Pollat" nahm Katharina daraufhin ihren Weg durch den Schnee wieder auf. „Das war nur ein Ausrutscher!" Katharina stockte nochmals und sah ihren Bruder an. „Warum rennt er dann sofort los, wenn sie anruft? So wie gestern Abend eben." „Es war doch nur dienstlich. Warum redest Du nicht mit ihm statt immer wieder eifersüchtig wegzulaufen. Ihr habt euch doch beide gern, also geh ihm nicht weiter aus dem Weg. Rede mit ihm." „ Dienstlich .. um 20 Uhr... natürlich." Tobias vernahm einen tiefen Seufzer, bevor sich seine Schwester mit einem völlig anderen Ton an ihn wandte. "Es ist nicht leicht Tobias. Es ist soviel passiert. Ich hab Angst und ich weiß nicht was gut oder richtig ist. So und das nächste Mal stehst Du Rede und Antwort Brüderchen. Du bist zur Zeit auch seltsam. Und jetzt lass uns weitersuchen. Ein Junge kämpft hier draußen vielleicht noch um sein Leben."
Die nächsten Stunden verlangten dem Team alles ab, aber wenigstens war es diesmal von Erfolg gekrönt. Sie hatten zum Glück noch rechtzeitig den Wagen und den Jugendlichen gefunden.
Katharina brachte den stark unterkühlten Jungen in die Klinik und hoffte danach noch Zeit zu finden, bei Emilie vorbei zu schauen. Ihre beste Freundin wirkte seit Tobias häufiger Abwesenheit wegen des Hotels in Bozen sehr niedergeschlagen. Irgendwie hatte es dieses Jahr in sich.