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Gott sei dank macht er das, was ich ihm angeschafft habe und zieht den Hoody aus. Darunter hat er nichts und ich nicke. "Das passt! Und jetzt leg dich in's Bett!" sage ich und genervt folgt er meinen Anweisungen. Er liegt mit dem Gesicht zur Wand, damit man sein Gesicht nicht sehen kann. "Achtung!" flüstere ich und trapiere die Decke so, dass es aussieht, als wäre ich gerade erst aufgestanden. Ich lasse die Decke nur bis zur Hälfte seines Oberkörpers gehen und nicke zufrieden. "Ich bin dir echt was schuldig!" brumme ich, verwuschle meine eigenen Haare und gehe zur Tür. Diese öffne ich und lasse es aussehen, als wäre ich noch hundemüde.

"Mensch Sera! Du siehst ja fertig aus!" meint sie fröhlich und ich lege einen Finger auf meine Lippen. "Pst!" zische ich und sie runzelt die Stirn. Ich winke sie rein und leise schließt sie dir Tür. Auf ebenso leisen sohlen bringe ich sie zum Bett und zeige auf Jeff, der so tut, als würde er pennen. "Hast du dir doch endlich mal einen Kerl geschnappt! Ich dachte schon, du wärst hoffnungslos!" meint sie flüsternd und ich atme tief durch. "Weißt du jetzt, wieso ich meinte, dass es schlecht wäre...?" frage ich leise und sie nickt. "Dann lass ich euch beide mal in ruhe. Und lasst es richtig krachen! Dir gehört mal so richtig das Hirn rausgevögelt!" meint sie zwinkernd und verschwindet aus der Wohnung.

Ich atme laut aus und lehne mich gegen die nächste Wand. "Fuck... Das war knapp!" bringe ich raus und höre, wie sich Jeff in meinem Bett aufsetzt. Ich sehe zu ihm und bemerke, dass er breit grinst. "Dir mal ordentlich das Hirn rausvögeln?" wiederholt er die letzten Worte meiner besten Freundin und ich laufe dunkelrot an. Da ich nichts erwiedern kann, ohne weiter an rot dazu zu bekommen, lege ich nur meine Hände auf mein Gesicht und hoffe, dass sich bald irgendwo ein Loch auftut, in dem ich verschwinden kann. SEHR bald! Jeff fängt an zu lachen und ich sehe auf die Seite. Ich weiß ja, dass sie es nicht so mit zurückhalten hat. Aber sowas rauszuhauen ist dann doch eine Sache für sich. Und ich bin ja nicht wirklich zimperlich, wenn es um das Thema Sex geht!

Er grinst und versucht, mich anzüglich anzuziehen. "Soll ich deiner Freundin folge leisten?!" meint er und ich sehe ihn wütend an. "Jajaja... mach dich nur über mich lustig!" grummle ich und verschränke die Arme. "Ach komm... Das war schon irgendwie amüsant oder?" fragt er und macht es sich auf dem Bett gemütlich. Es scheint ihm besser zu gefallen, als er zugeben will. "Gewöhn dich nicht drann." wechsle ich das Thema und deute auf das Bett. "Ich fürchte, dass wird hier bleiben!" Etwas enttäuscht blickt er mich an und schmeißt sich die Decke drüber. "Vielleicht bringe ich Slendy dazu, dass hier mitzunehmen." meint er und ich muss anfangen zu kichern. "Und wenn, dann ist das meins!" Ich grinse ihn an. "Ausser, du willst mit mir in einem Bett schlafen?"

Er verdreht die Augen, sagt aber nichts und ich gehe auf das Bett zu. "Und jetz mach Platz. Ich will auch unter die Decke!" brumme ich und wiederwillig rutscht er an die Wand. Ich setze mich neben ihn, lege die Decke über mich und schalte den Fernseher wieder auf laut. Dass er eigentlich obenrum nichts anhat und ich immer noch eine verdammt wichtige Entscheidung treffen sollte, ist untergegangen. Ich sehe wieder gebannt auf den Fernseher. Lasse mich wieder fangen und bin in der Geschichte schon fast selbst drin. Als plötzlich einer dieser miesen Jump-scares kommt, kralle ich mich an Jeff's Oberarm und verstecke mein Gesicht an jenem. Lachend sieht er auf mich hinunter und ich sehe leicht hoch. "Du kleiner Angsthase!" "Lass mich halt!" murmle ich und sehe wieder nach vorn. Jedoch lasse ich Jeff's Arm nicht los.

Den rest des Vormittags verbringe ich damit, mich panisch an ihn zu klammern und mir das lachen anzuhören, weil ihn das köstlich amüsiert. Als die Serie komplett vorbei ist, lasse ich ihn wieder los und atme tief durch. "Dich kann man ja echt nicht alleine irgendwelche Horrorfilme schauen lassen!" meint er grinsend und ich sehe ihn genervt an. "Das tu ich schon lange. Also bitte!" brumme ich und höre dann, wie jemandes Magen grummelt. Und es ist nicht meiner! Grinsend deute ich auf seinen Bauch. Sein durchtrainierter Oberkörper mit dem Sixpack und den muskulösen Armen ist nicht zugedeckt. "Hunger?!" frage ich und er grummelt irgendwas vor sich hin, während ich am lachen bin.

"Hast du was da?" murrt er und ich stehe aus dem Bett auf. Kurz strecke ich mich, bevor ich zum Vorratsschrank gehe. "Soba-Nudeln, Mikrowellenessen und Fertigpizzen!" rufe ich und höre, wie er sich aus dem Bett bemüht. Dann steht er neben mir. "Du hast nichts anderes?" fragt er und ich sehe ihn emotionslos an. "Nö. Ich bin Single. Kochen tu ich so selten, wie putzen. Noch fragen?" Seufzend schiebt er mich auf die Seite und besieht sich den Schrank. "Ich mach was. Das ist wenigstens nichts aus der Dose oder so!" meckert er und ich verdrehe die Augen. "Dann tob dich aus!" maule ich und flacke mich wieder auf das Bett.

Sagen wir's so. Die Rauchmelder funktionieren gut. Am ende hocken wir mit bestelltem Essen da, dass ich gerade noch so bezahlen habe können und futtern am Esstisch. "Mit dem Fertigzeug wäre es billiger und angenehmer verlaufen!" sage ich zwischen zwei Bissen meiner Chinesischen Nudeln mit Rindfleisch und er sieht mich genervt an. "Aber das hier ist auch einigermaßen frisch!" erwiedert er und beisst von der Pizza ab. "Ich will nicht wissen, wie viel Chemie hier drinn steckt..." murmle ich nachdenklich und esse das Fleisch, dass ein bischen zäh ist. Ich habe mir noch Sushi bestellt und nehme das als nächstes in Angriff, während er noch bei der Pizza ist. "Wie schnell futterst du bitte?!" fragt er und ich sehe ihn überrascht an. Dann schnaube ich grinsend. "Ich arbeite in einem Krankenhaus, mit einer halben Stunde Mittagspause! Da lernt man, alles runterzuschlingen und doch irgendwie gemütlich zu essen!"

Das etwas UnerwarteteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt