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"Und natürlich in vorauszahlung!" meint er und ich sehe ihn genervt an. Doch trotzdem gebe ich ihm einen kurzen Kuss auf die aufgeschlitzte Wange. Dann drücke ich ihm den Zettel in die Hand. "Und jetzt geh einkaufen." murmle ich und stehe auf. Grinsend richtet er sich auf und folgt mir, als ich zu einem der Küchenschränke gehe um zu gucken, ob wir an Gewürzen noch alles haben. Plötzlich spüre ich Hände an meinem Bauch und erstarre. Jeff drückt mich ein wenig an sich und legt seinen Kopf an meinen. "Jeff? Was ist los...?!" Verwirrt und mit rotem Gesicht kann ich alles spüren. Nervös schlucke ich.

"Ich wollte nur bis bald sagen..." brummt er und ich nicke. "Und jetz will ich nicht mehr gehen..." fügt er hinzu und trotz der komischen Situation muss ich anfangen zu lachen. Ich lehne mich an den schwarzhaarigen und habe wieder gute laune. "Was lachst du jetzt wieder...?!" murrt er und sieht mich aus seinen Augenwinkeln an. "Also wir haben jetzt zwei möglichkeiten!" sage ich und hebe zwei Finger. "Nummer eins ist, du lässt mich nicht freiwillig los und ich trete dir in den Arsch. Schon wieder! Oder zweitens:" Ich sehe ich unschuldig lächlend an. "Du lässt mich sofort los und ich werde dir vielleicht eine zweite vorauszahlung geben!"

Keine Sekunde später bin ich wieder frei und drehe mich zu ihm um. Erwartungsvoll blitzen seine Augen und da ich nicht wirklich lust habe, einen Serienmörder zu verärgern, stelle ich mich auf die Zehenspitzen und gebe ihm einen Kuss auf die Wange. "Und wenn du das jetzt nochmal machst, dann werde ich dir Nummer zwei nicht mehr zur Auswahl stellen!" zische ich lächelnd und lehne mich wieder an die Küchenzeile. Zufrieden sehe ich, wie er nickt und dann auf die Seite sieht. "Tut mir leid..." murmelt und ich winke ab. "Ich habe in einem Krankenhaus als halbe Pflegerin gearbeitet. Man gewöhnt sich daran, angetatscht zu werden!"

Sein Gesicht wird düster und er sieht mich ernst an. "Bitte?!" Er knurrt es schon fast und ich seufze. "In meiner Abteilung arbeitet man mit Narkosemittel. Dass die Patienten nicht gleich danach wieder Herr ihrer Sinne sind, ist normal." erkläre ich schulterzuckend und er greift wieder an meine beiden Schultern.  "Niemand tatscht dich an, ohne dass du es willst!" Seine Stimme ist bedrohlich und sein Gesicht kommt meinem ziemlich nah. "Jeff. Beruhige dich... Ich-" "Ich werde mich NICHT beruhigen! Wer war das?! Gib mir die Namen und ich werde-" Mit allem Mut und dummheit, die ich vielleicht habe, presse ich meine Lippen auf seine und bringe ihn so zum verstummen.

Fast Augenblicklich entspannt er sich und lässt seine Hände locker auf meinen Schultern liegen. Ich lasse meine Lippen von seinen und sehe ihn an. "Wenn ich sage, dass alles gut ist, dann ist alles gut. Okay?" frage ich leise und er nickt zögerlich. Dann fange ich an zu lächeln und drücke mit einem Finger gegen seine Stirn, und bringe ihn so dazu, ein bischen Abstand zu halten. "Und jetzt solltest du einkaufen gehen, oder ich werde der Meute sagen müssen, dass es kein Mittagessen gibt, weil du nicht einkaufen warst!" Ein schelmisches lächeln ziert seine Lippen. "Das würdest du mir antun?" fragt er leise und kommt mit seinem Gesicht wieder näher. "Ich würde sehr vieles, von dem du dann im nachhinein sagen würdest, dass ich das nie könnte!" antworte ich in der selben lautstärke und er tritt einen Schritt zurück.

Aber er grinst breit und und es ist sein eigenes grinsen. Nicht das, dass er sich eingeritzt hat. "Dann werde ich meiner Dame folge leisten und mich auf den Weg machen!" meint er und ich gehe mit ihm noch zur Tür. "Könntest du noch zwei sachen mitnehmen, die nicht auf dem Zettel stehen?" frage ich und er sieht mich an. "Was?" Mit einem schiefen grinsen lege ich eine Hand an meinen Hinterkopf. "Einen Kasten Bier und Chips?" Erst sieht er mich verdutzt an, bevor er amüsiert den Kopf schüttelt. "Ich dachte, ich hätte hier ein Weib vor mir und keinen Kerl! Trinkt ihr nicht normalerweise Sekt und esst selbstgemachte Kekse, während ihr euch irgendeine Schnulze reinzieht?" Ich verschränke die Arme. " Pff... Dann halt nicht..." murre ich und will mich schon umdrehen, als ich aufgehalten werde und dann warme und weiche Lippen auf meinen spüre.

Als er sich wieder löst, grinst er mich an. "Ich habe nie gesagt, dass ich das nicht mitbringen werde!" raunt er mir zu und ich lächle ihn dankbar an, bevor er zwinkernd die Haustüre schließt. "Hm... Hat länger gedauert als gedacht!" meint eine Stimme hinter mir und ich drehe mich zu dieser um. BEN steht grinsend und mit verschränkten Armen da und nickt. "Und dann geht's auch noch von dir aus! Das hätte ich NOCH weniger gedacht!" fügt er hinzu und ich laufe dunkelrot an. "Und warum hast du nicht gesagt, dass du da bist?" frage ich ein wenig bissig und er kommt auf mich zu. "Als ob ich einen moment zerstören könnte, mit dem ich Jeff die ganze Zeit aufziehen könnte!" ruft er und fängt an zu lachen. "Meine fresse! Verliebter könnte der Kerl nicht sein! Und das von anfang an!"

Ich sehe auf die seite. Am anfang dachte ich nicht, dass ich mich in ihn verknallen würde. Und es hat ja eigentlich ganz gut geklappt! Bis ich ihn knutschen musste, weil er nicht die Klappe gehalten hat! Denn erst dann sind die Gefühle für ihn über mich hereingebrochen und haben mir klar gemacht, dass ich ihn vielleicht doch besser finde, als nur ein Freund. Aber dass er von anfang an in mich verschossen war, habe ich nicht gewusst und ich runzle die Stirn. "Wie meinst du das?" frage ich BEN und wir gehen gemeinsam zur Couch. "Wie meine ich was?" entgegnet er und ich lasse mich seufzen in das Möbelstück fallen. "Als du sagtest: 'Und das von anfang an!'. Wie hast du das genau gemeint?" Er schnippt mir gegen die Stirn und sieht mich mit einer hochgezogenen Augenbraue an. "Dein ernst? Der war schon von anfang an in dich verknallt! Als du hier her gebracht wurdest! Solche sorgen habe ich einen Kerl noch nie machen sehen, wenn ihm das Mädchen nicht wichtig ist, um dass es geht!"

Das etwas UnerwarteteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt