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Slenderman nickt und richtet sich auf. "In ordnung. Und die wären?" "Also erstens, würde ich gerne bei euch überleben. Auch keiner von den anderen soll mich töten." "Lässt sich einrichten! Und Nummer zwei?" fragt er und ich schlucke. "Ich will meine Familie hin und wieder mal sehen. Wenigstens aus der ferne!" Der große Mann ist stumm. Scheint sich darüber Gedanken zu machen, bis er den Kopf schüttelt. "Das ist leider nicht möglich. Denn erstens wäre das eine zu große psychische Belastung und zweitens mus ich erstmal alles mit deren Gedächtnissen hinbiegen. Das an sich wird einige Wochen dauern. Und du bist erpressbar und anfällig, wenn du deine Familie preisgibst."

Zwar liebe ich es, andere mit meiner Logik auszuspielen, aber mich selbst mit dem dann zu konfrontieren und mich ausser Gefecht zu setzen find ich beschissen. "Das ist..." aber mehr fällt mir nicht ein, denn mein Hirn setzt aus. "Also darf ich meine Familie nie wieder sehen..." stelle ich leise fest und Slenderman nickt. "Das wäre das beste!" stimmt er mir zu und ich beisse mir auf meine Unterlippe. Denke über eine mögliche Lösung nach, die mir vielleicht doch noch das ermöglichen, was ich als bedingung gestellt habe! Meine Augen zucken von rechts nach links und spielen Szenarien durch, die ich aber Argumentationstechnisch verlieren würde. Und das haushoch.

"Sera... Sieh es ein!" reisst mich Jeff's Stimme aus meinen Gedanken und ich sehe erschrocken zu ihm hoch. "Woher weißt du...?!" murmle ich und schlage mir selbst mit der flachen Hand gegen die Stirn. "Stimmt ja..." brumme ich, als mir einfällt, dass Maxime das ja dann durch die Tür gebrüllt hat. Seufzend gebe ich auf und lege mein Gesicht in meine Hände. Ich muss mich wohl damit abgeben, dass ich nie wieder weder meine Eltern, noch meine Brüder jemals zu Gesicht bekommen würde. Muss damit leben, dass ich meine Familie aufgegeben habe, um ihnen ihren seelischen Schmerz vor zu enthalten.

"Pack ein paar Sachen. Konsolen und Laptop dürfen auch mit. Zwar wird BEN davor noch einige Sachen daran umstellen, aber dann solltest du alles wieder ganz normal hernehmen dürfen. Bücher gehen auch in Ordnung und Klamotten natürlich auch. Persönliche Hygieneartikel und was du sonst noch so brauchst. Ich habe in der zwischenzeit ein Zimmer herrichten lassen. Wir können heute Nacht so oft kommen wie du willst, um alles zu uns zu bringen!" Slenderman's Stimme ist sanft und beruhigend. Ich nicke leicht und stehe dann auf. Gehe mit leicht wackligen Beinen an den beiden vorbei und sehe mich um. "Können wir das Bett mitnehmen?" frage ich und der große Mann legt den Kopf schief. "Wird zwar ein wenig kompliziert, aber wenn du möchtest, bekomme ich das hin!" Kurz lächle ich, bevor ich mit dem packen anfange.

Slenderman kommt und geht immer wieder. Die ersten Sachen die ich einpacke sind mein Laptop, Handy, Fernseher, meine Gameboy's, alle Games und Bücher und alle dazugehörigen Kabel. Erst dann folgen sachen wie Kleidung, Hygieneartikel, Kuscheltiere und sonstiges. Nach vier stunden ist eigentlich nur noch das Grundgerüst übrig. Im Vorratsschrank ist auch fast nichts mehr. Selbst das Bett und die Schränke habe ich mitgenommen. Oder mitnehmen lassen! Als Slenderman wieder auftaucht, stehe ich etwas verloren im Raum. Jeff sitzt auf dem Stuhl und beobachtet mich und meine Reaktionen auf das genaueste.

"War's das?" fragt er und ich nicke. Sehe mich immer noch um und kann nicht glauben, dass ich das alles hinter mir lassen muss. All das vertraute und geliebte. Freunde und vorallem meine Familie! "Komm her." sagt er sanft und ich gehe zögerlich auf ihn zu. Jeff steht ebenfalls auf und geht zu Slenderman. Ich schnappe mir noch schnell das Skalpell von EJ und schließe meine Augen. Will meine Wohnung nun nicht mehr wirklich sehen und warte darauf, dass Slenderman uns in sein Zuhause portet. "Dir könnte schwindlig werden!" warnt er mich und ich nicke, bevor ich das Gefühl habe, auf einem Karusell zu sein.

Mit der klinge des Skalpell's piekse ich mich selbst ein wenig und lenke somit die Aufmerksamkeit auf den Schmerz und nicht auf meine Umgebung. Es funktioniert überraschend gut und als ich wieder festen Boden unter den Füßen spüre, atme ich noch einmal kurz durch, bevor ich meine Augen wieder öffne und mich orientieren muss. "Willkommen in der Villa der Creepypasta's!" ruft Slenderman und ich drehe meinen Kopf. Wir sind in einem Zimmer. Nicht groß, aber auch nicht klein. Der Boden ist aus dunklem Holz und überall stehen meine Sachen herum. "Also zumindestens in deinem Zimmer in der Villa!" fügt er hinzu und ich sage nichts. "Danke... Ich werde jetzt wohl alles einrichten..." murmle ich und mache mich ohne umschweife an die Arbeit.

Verdutzt sehen mir die beiden zu, während ich das Bett in die richtige Ecke schiebe und neu beziehe. Wie ich mithilfe des Tesa's meine Poster aus Games und Anime's an die Wand hänge. Wie ich die Schränke passend hinstelle und einräume. Den schon anwesenden Kleiderschrank einräume. Emotionslos einfach alles erledige. Jeff sieht Slenderman verwirrt an, während dieser nur beruhigend die Hände hebt. "Es ist alles in ordnung. Manche müssen etwas tun, um sich an neue Umstände zu gewöhnen und sich zu entspannen. Sie versucht sich mit der Situation abzufinden und du wärst wahrscheinlich der selbe, wenn du in ihrer Situation wärst. Als ich einigermaßen fertig bin, drehe ich mich zu Slenderman. "Habt ihr eine Werkstatt, in der ich mir meine Regale und Schränke basteln kann?"

Überraschenderweise haben sie so etwas und ich werde dorthin geführt. Ohne groß irgendwas zu sagen, nehme ich mir ein Maßband, Blatt und Papier und gehe wieder zurück in das Zimmer. Das mir keiner der beiden jetzt noch folgt, ist mir egal. Stattdessen messe ich aus, berechne Flächen und schreibe alles auf. Zum schluss habe ich Pläne für ein paar Regale und Schränke. Muss nur noch an die Werkbank und diese zusammenzimmern. Doch als ich aus dem Zimmer gehen will, werde ich von Slenderman aufgehalten, der vor jenem gewartet hat. "Heute wirst du nichts mehr machen! Du wirst höchstens etwas zu abend essen und dann schlafen gehen!" Kalt sehe ich ihn an und mache die Tür wieder zu. "Ich habe keinen Hunger." sage ich und gehe auf mein Bett zu. Traurig und einsam setze ich mich darauf und wickle die Decke um mich. Nehme meine riesige schwarze kuschelkatze, drücke sie an mich und lehne mich gegen die Wand, die ich auch noch streichen darf. Meine gedanken rasen, lassen aber zu, dass ich, trotz meiner gegenwehr, sitzenderweise einschlafe.

Das etwas UnerwarteteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt