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Ich habe mir selbst einen kleinen Teller gemacht, da ich in weiser voraussicht gehandelt habe. Denn als ich fertig bin, ist erstens kaum noch etwas übrig und zweitens nirgendswo ein Platz frei. Also lehne ich mich gegen die Küchenzeile und esse still das, schon fast kalte essen. Alle haben eine gute Laune und spaßen herum. Lachen, rufen oder schneiden grimassen. Passe ich überhaupt hier rein? Mit meiner Art hatte ich nie wirklich viele Freunde. Zwar habe ich mich den anderen immer sehr schnell geöffnet, aber selten blieben sie bis zum jetzigen Zeitpunkt. Die meisten hielten mich für verrückt und waren schnell wieder weg.

Meinen Blick senke ich auf meinen Teller und nehme ein Stück Mandarine, als ich jemanden neben mir bemerke. "Was ist los?" fragt mich Jeff und ich sehe zu ihm. "Und wieso bist du hier und nicht bei den anderen?" erwiedere ich und er lehnt sich neben mich an die Zeile. "Ich hab zuerst gefragt." meint er nur und ich lächle, als er meine Worte von gestern gegen mich verwendet. "Was soll groß sein?" frage ich und sehe auf die anderen. "Ich esse hier und warte darauf, bis alle fertig sind, damit ich wieder abräumen kann." beantworte ich seine Frage und er piekt mir mit einem Finger in die Wange. "Und warum bist du nicht bei uns, sondern sonderst dich ab? Hier ganz allein?"

Ich sehe ihn an und drücke seinen Finger mit meiner Zunge weg, in dem ich mit jener gegen die Innenseite meiner Wange drücke. "Ist ja kein Platz frei. Ausserdem weiß ich, wie das abläuft. Kaum ist die neue da, schon herrscht peinliches schweigen. Also gehe ich dem nur aus dem Weg." beantworte ich auch diese frage und nehme ein Stück Brot in den Mund. "Und jetzt du. Wieso bist du nicht bei den anderen?" frage ich und kaue in ruhe. Er fängt an zu grinsen und beugt sich zu mir hinunter. "Als ob ich meine Ehefrau einfach so alleine irgendwo stehen lassen könnte. Und das ohne Ring!" raunt er mir zu und ich erstarre. Selbst beim kauen stoppe ich.

Doch nicht für lange und ich mache weiter, als wäre nichts. "Und jetzt noch einmal einen richtigen Grund." brumme ich und er sieht ein wenig enttäuscht aus. "Ist das kein Grund für dich?" fragt er und ich sehe ihn nur mit einem Blick an, der bedeutet, dass es das NICHT ist. Seufzend blickt er auf mich hinunter. "Also gestern hatten wir mit dem Spielchen mehr spaß." murrt er und ich nicke. "Aber ein Teil stimmt. Ich kann dich nicht alleine hier stehen lassen, während alle anderen ihren spaß haben und das essen genießen, dass du in mühevoller kleinstarbeit gemacht hast!" Ich lächle ihn kurz an, bevor ich ihm ein Stück Apfel hinhalte, den ich in streifen geschnitten habe. Wortlos beugt er sich runter und nimmt es mit seinem Mund, während ich ebenfalls weiteresse. Stumm. Ohne ein gespräch.

"Und jetzt komm!" meint Jeff, nimmt mich an meinem Handgelenk und zieht mich hinter sich her zum Tisch. Verwirrt stehe ich nun da und runzle die Stirn. "Setz dich hin!" brummt der schwarzhaarige und zögerlich mache ich das. Die Gespräche haben aufgehört und ich werde von allen Seiten angesehen. Sofort fühle ich mich unwohl und würde sehr gerne einfach gehen. "Das ist verdammt lecker!" meint BEN dann und Toby hebt nur grinsend seine Waffel hoch. Nach und nach fangen sie an, mich zu loben und zu fragen, wie ich es denn geschafft hätte, alles auf einmal zu machen! Über die freundlichkeit und das Lob bin ich ein wenig überrascht und bin deshalt auch ein wenig überfordert, bis mir Jeff meine von hinten beide Hände auf die Schulter legt.

"Jetzt lasst unsere Köchin doch ersteinmal selbst was essen! Sie ist extra um sieben aufgestanden, damit sie das hier zaubern konnte!" Ich lege meine Hände auf mein Gesicht und lege meinen Kopf in den Nacken. Dann lasse ich meine Hände wieder runtergleiten und sehe ihn genervt an. "Musste das sein..." brumme ich und er grinst. "Kann es sein, dass unsere kleine Küchenmeisterin keine Komplimente annehmen kann?" fragt er laut und ich nicke. "Ich kann das nicht. Zufrieden?" murre ich und er legt überrascht den Kopf schief. "Wieso eigentlich?" Ich hebe meinen Kopf und trinke die Tasse Kaffee, die mir Slenderman gereicht hat. "Hab's nie gelernt."

Das Frühstück geht eigentlich noch recht fröhlich zu ende und es ist eigentlich schon wieder Zeit, um das Mittagessen herzurichten. Aber ich habe noch mit dem Geschirr zu kämpfen und alle anderen habe ich weggescheucht, damit mir niemand in meinem Weg steht. Selbst Jeff, obwohl ich dem im wahrsten Sinne des Wortes in den Arsch treten musste. Ich hoffe, der tut ihm immer noch weh! Als ich alles gesäubert habe, ist der Geschirrspüler wieder fertig und ich räume diesen aus. Stelle alles an die richtigen Plätze und sehe im Kühlschrank und in der angebauten Speisekammer nach, was ich den zum Mittagessen machen könnte. Nachdenklich stöbere ich herum.

"Hmpf... Für alles muss man einkaufen!" grummle ich und gehe wieder in die Küche. Dort setze ich mich auf einen Stuhl und habe mir Stift und Zettel bereitgelegt. "Für so viele Leute muss ich extra auffahren..." murmle ich nachdenklich und schreibe die Sachen auf, die ich noch einkaufen muss. "Sera?" höre ich eine suchende Stimme und ich sehe von dem Zettel auf. "Hm?" Jeff kommt um die Ecke und nickt. "Hier bist du!" meint er und kommt zu mir. "Was machst du da?" fragt er, stellt sich hinter mich und beugt sich nach vorn. Genervt nehme ich seine Haare und schmeiße sie auf die andere seite, weil sie mich stören. "Ich fürchte, dass du nochmal einkaufen musst. Beim Mittagessen fehlt so einiges und ich habe nicht wirklich eine Ahnung, wo der nächste Laden ist!" Nachdenklich liest er sich den Zettel durch und sieht mich aus dem Augenwinkel an. "Und was krieg ich dafür, dass ich immer einkaufe?" fragt er und ich lege den Kopf schief. "Was willst du?" frage ich und ernst deutet er mit einem Finger auf seine Wange. Ich runzle die Stirn und er grinst kurz, bevor ich es verstehe und die Augen verdrehe. Nicht aber, ohne nicht doch ein wenig rot zu werden.

Das etwas UnerwarteteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt