『45』

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Kook's POV:

Obwohl es nicht lange bis zu Vmin's Villa dauerte, hatte ich meinen Kopf auf Jimin's Schulter abgelegt und versuchte für kurze Zeit gedanklich aus dieser Welt zu verschwinden. Meine Arme wand ich fester um Jimin und mein Gesicht vergrub ich in seinem Shirt. Bei all dem Dilemma, in welches wir gerutscht waren, wollte ich doch nur meinen Bruder wieder haben. Ich hatte ihn nach all dieser Zeit so sehr vermisst. Es wurde mir gerade erst jetzt klar, wie sehr er mir abging.

Wir hatten als Kinder alles zusammen unternommen, zusammen durchgestanden. Wir hatten keine Eltern mehr, niemand der auf uns aufpasste. Wir waren auf uns alleine gestellt. Hoseok versuchte uns so gut es ging zu helfen, doch auch er hatte letztendlich ohne seiner Familie zu kämpfen. Obwohl wir alle verlassen wurden, obwohl unser Leben so erbärmlich war - Jimin hatte niemals die Hoffnung aufgegeben. Selbst als diese Hoseok verlassen hatte, Jimin sah noch das Licht, welches irgendwo da draußen auf ihn wartete. Vielleicht war es auch Taehyung, ein alter Vampir, welcher Jimin von mir raubte, der meinem Hyung zeigte, was das unendliche Leben mit sich brachte. Chim hatte sich verändert, das wusste ich, doch es war nicht nur äußerlich. Er wollte Hoseok nicht aufgeben - nein - er wollte mit ihm Frieden schließen. Die beiden waren zwei Freunde, welche sich aufgrund ihrer Familien und Pflichten auseinander lebten. Doch seit wann interessierten sie sich für ihre Familiengeschichte? Alles was ich wollte war, dass ich meine zwei Hyung's wieder haben konnte, ohne dass sie sich bekriegten. Deswegen unterstützte ich Jimin's Plan. Ich würde ihn nicht sterben lassen und ich wusste, dass irgendwo in Hoseok noch Vernunft steckte.

Bei diesen Gedanken kniff ich meine Augen fest zu und spürte, wie mir eine kleine Träne über die Wange lief. Ich schluchzte leise auf. Weitere Tränen folgten und kullerten mir über dir Wange.

„Jungkook?", ertönte Jimin's sanfte Stimme. Ich löste eine Hand von meinem Griff und wischte mir mit meinem Ärmel die Tränchen weg. „Ist alles okay?"

Ich schüttelte den Kopf und legte meinen Arm wieder um ihn, um mich fest an ihn zu drücken. „V-versprich mir, dass du nichts unüberlegtes machst, Hyung.", stotterte ich.

„Werd ich nicht Kookie. Ich lass dich nicht alleine. Du weißt ... es hängt einzig und allein von Hoseok ab."

Ich nickte und verstummte. Zum Glück hatte ich mich wieder einbekommen, denn kurze Zeit später blieb Jimin vor einer riesigen, alten und gruselig aussehenden Villa stehen und sagte die Worte „Wir sind da."

Er ließ mich sanft hinunter und erkundigte sich gleich, ob es mir gut ging. „Alles okay? Du siehst so blass aus." Ich nickte, wobei ... ein wenig übel war mir schon.

„Ich muss mich nur wieder an den Boden gewöhnen." Jimin lachte leicht bei meiner Aussage und piekste mir in meine Wange. Taehyung war schon vor uns angekommen und sah uns mit vor der Brust verschränkten Armen an. Ich grinste, als ich sah, dass er eifersüchtig war, weil sein Freund mit seinem kleinen Bruder interagierte. Taehyung war ja sogar auf mich neidisch.

Der alte Vampir machte kehrt und lief zur Tür der Villa. Jimin nickte mir zu und so folgten wir ihm hinein. Ich staunte bei der Einrichtung des alten Hauses. Sie passte vom Stil her total zu dem gesamten Gebäude und doch sah es hier gemütlich aus.

Meine Augen wanderten durch das ganze Wohnzimmer und blieben bei der Terrassentür hängen. Dort auf den Dielen draußen saß er, Yoongi. Mit herangezogenen Beinen und zwischen den Knien versteckten Kopf verweilte er dort alleine.

„Ich werde mit ihm reden.", sagte ich an die beiden Vampire gewandt und trat auf die gläserne Tür zu. Obwohl ich wusste, dass Yoongi mich wahrnehmen konnte, setzte ich mich stumm neben ihn. Er wagte es nicht aufzusehen, sondern verweilte immer noch in seiner Position.

„Hyung.", unterbrach ich die Stille. Er sah nicht auf, er sah mich nicht an. Er zuckte lediglich kurz, als meine Stimme ertönte.

„Was machst du hier, Kooks?", hörte ich ihn leise murmeln.

„Na was wohl ... ich bin wegen dir hier."

Yoongi's Kopf eilte nach oben. Mit wässrigen Augen blickte er in meine. Auch wenn ich ihn anfangs am Liebsten umgebracht hätte, es tat irgendwie in meinem Herzen weh ihn so zu sehen.

„Warum? Warum bist du gekommen? Du hasst mich doch genau so wie alle anderen. Ich habe nie in meinem Leben auch nur irgendwas richtig gemacht."

Ich schüttelte den Kopf und sah ihm mit gemischten Gefühlen in die Augen. Wie konnte er nur so etwas denken?

„Was redest du da? Mag sein, dass Taehyung und Jimin auf dich wütend waren, mag sein, dass wir anfangs keine gute Beziehung zueinander hatten, mag sein, dass Hoseok dich enttäuscht hat, aber du bist und bleibst mein Hyung. Das bleibst du für uns alle. Egal wie alt du bist, was du in deiner langen Vergangenheit getan hast und welche Fehler du begangen hast. Wir brauchen dich Yoongi. Wir brauchen deine Hilfe, als Hyung, als Freund und als Familienmitglied."

Ich lächelte ihn strahlend an, während er mir sprachlos in die Augen sah. Er verharrte in seiner Position und versuchte die richtigen Worte zu finden, doch schaffte es nicht. Daher zog ich ihn mit einem breiten Grinsen in eine Umarmung und legte meinen Kopf auf seine Schulter.

„Jetzt lass uns Hoseok zurückholen und unsere Vergangenheit vergessen. Du liebst ihn doch, oder Hyung?"

Yoongi sagte nichts, doch genau das machte mir weiß, dass es wirklich so war. Ich wollte, dass alle meine Hyung's endlich glücklich sein konnten. Jeder hatte seine eigene Hintergrundgeschichte. Jeder hatte seine eigenen Fehler begangen und jeder sollte endlich darüber hinwegsehen. Mir tat es weh, alle so zerstört zu sehen. Ich wollte sie glücklich machen, das war mein Ziel. Dass alles wieder irgendwie gut gehen würde.

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Das war also die Sicht des kleinen Kook's. Hoffentlich fanden einige die Sicht von Jungkook ebenfalls interessant 🧐

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- June

Servant | 뷔민Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt