Selbst meine Tränen sind in Tränen ertrunken

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Da ich nun schon seit 11 Stunden auf dem viel zu engen Rücksitz des Autos meiner Großeltern sitze, mein Steißbein sich gebrochen anfühlt, ich ganz dringend mal für kleine Hobbyautoren müsste, wir noch für weitere 8 Stunden durch die Weltgeschichte cruisen werden und die Klimaanlange ausgefallen ist, mein Essen soeben leer geworden ist und ich gerade eine Fanfiction gelesen habe, die mich verdammt aggressiv und gleichzeitig fröhlich macht, dachte ich mir, dass jetzt der passende Augenblick für ein neues Kapitel wäre. Also bitte seid nicht sauer, wenn ich viel Mist schreibe. Mein Po ist schuld.

Fun Fact: Während sie Story of my life gesungen haben, habe ich so viel geweint, dass selbst meine Tränen in meinen Tränen ertrunken sind.

Jetzt sitze ich hier und höre mir gemeinsam mit Marie und Alex noch die Verabschiedung der Jungs und das Geschrei der Brüllaffen an. Als die Jungs dann die Bühne verlassen, schauen wir uns gleichzeitig an und weinen noch mal.

Irgendwann fühlt es sich so an, als würden meine Tränendrüsen streiken. Mit so kleinen Schildern auf denen steht "WIR WOLLEN MEHR GELD!" "WIR STREIKEN!" "ICH BIN SO WÜTEND, DASS ICH SOGAR EIN SCHILD DABEI HABE!"

"Ich glaube, ich gehe jetzt besser. Ich muss meinen Zug noch kriegen. Meine Eltern waren sowieso schon dagegen, dass ich hier her komme, also wollten sie mich nicht fahren. Ich hoffe, dass wir uns mal wieder sehen." Mit diesen Worten und einer Umarmung verlässt sie den Raum und ich weiß nicht mal wirklich wer sie ist, aber sie ist so ein toller Mensch.

"Ich hab nicht mal ihre Nummer." seufze ich und lasse mich plump auf den Boden fallen.

Plötzlich räuspert Alex sich und ich stehe wieder kerzengerade vor ihr. Beziehungsweise, habe ich das versucht. Ich habe die Rechnung nämlich ohne den Tisch gemacht, unter dem mein Kopf lag und halte mir jetzt den Kopf, während ich komische Laute von mir gebe, die sich wie eine Kuh anhören, die gerade gemolken wird.

"ALEX, ICH KANN DEN SATZ DES PYTHAGORAS WIEDER!"

Einen Vorteil hatte das Anstoßen meines Kopfes an dem Tisch, der anscheinend aus Titan besteht also doch. Auch, wenn ich jetzt eine Beule bekomme und anschließend wie ein Einhorn aussehen werde. Mein Mathelehrer wird stolz sein.

"Das freut mich wirklich sehr?" lacht Alex und zieht mich aus dem Raum um nach unserer Mitfahrgelegenheit zu suchen.

Mittlerweile haben wir die chinesisch schimpfende Frau wieder getroffen und ich habe versucht, ihr einen schönen Tag zu wünschen, aber ich glaube, das was ich auf chinesisch gesagt habe war eher "Mandarinen schmecken nach Käse" anstatt "Haben sie noch einen schönen Tag".

Als wir dann endlich den noch gestressteren Paul gefunden haben, springen wir ins Auto und ich stoße mir direkt den Kopf an der schwarz getönten Scheibe. Und da ist der Satz des Pythagoras auch schon wieder weg. Danke, Hirn. Danke, Scheibe. Entschuldigung, Mathelehrer.

Alex räuspert sich erneut und zieht einen kleinen Zettel aus ihrer Hosentasche, den sie mir energisch in die Hand drückt. "Lies mal!" kichert sie und schaut mich mit leuchtenden Augen an.

"Marie Heschke, 15 Jahre, Wiesbaden, Moranstraße 20, 0157123456789" quietsche ich und die soeben eintreffende, nun sichtlich verwirrte Boy Band nimmt neben uns Platz.

"Ist was passiert?" fragt Louis und kratzt sich verwirrt am Hinterkopf. "Nein, wir haben nur grade eine Nummer bekommen." "UHH, WER IST ES? IST ER HEIß?" rutscht es Harry raus und Louis wirft ihm direkt einen Todesblick á la Tomlinson zu.

"Erstens, war es eine SIE, und zweitens, ja, sie war heiß. Damit wirst du nur leider nichts anfangen können." kichere ich, zwinkere Harry wissend zu und sehe den Jungs nacheinander die Kinnladen runterfallen. Dachten wohl nicht, dass ich sie heiß nenne und dass ich die Nummer von einem Mädchen bekommen habe. Naja, wenn die das jetzt direkt falsch interpretieren? Da kann ich sie auch erst mal ärgern.

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