Erinnerungen

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Lokis Sicht:

Es war schon fast Mittag, als ich aufwachte. Aura schlief noch selig neben mir, da sie heute nicht arbeiten musste. Ich grinste, während ich an den gestrigen Abend zurückdenke. Da die Midgardians mit den bunten Haaren nicht mehr hier waren, hatte Aura darauf bestanden, dass ich wieder im Gästezimmer schlafen sollte, worauf ich jedoch überhaupt keine Lust gehabt habe. Ich hatte mich einfach auf ihr Doppelbett gelegt, gespannt, wie sie wohl reagieren würde. Aura versuchte vergeblich, mich zu überreden, das Bett zu wechseln. Schliesslich gab sie seufzend auf, und ging selbst ins Gästezimmer. Kurze Zeit später jedoch, kam sie mit einem angeekelten Gesicht wieder ins Schlafzimmer und murmelte etwas, von wegen, dass die Punks die Betten in einem nicht wirklich sauberen Zustand zurückgelassen hatten, und das ich gar nicht erst fragen sollte. Auf jeden Fall würde sie ganz bestimmt nicht darin schlafen. Grinsend zeigte ich auf den Platz neben mir. Ich hatte ihr nicht verboten, sich neben mich zu legen. Aura verdrehte die Augen, und legte sich zu mir. Nun lag sie zusammengerollt neben mir und schnarchte ganz leise.

Sie lag genauso da, wie du es früher getan hast, Rose. Aura erinnert mich sosehr an dich. Ein stechender Schmerz macht sich in meiner Brust breit. Rose… Was haben sie dir nur angetan.. Was habe ich durchstehen müssen, damit du wiedergeboren werden würdest. Ich hatte Hel auf Knien angefleht, dass sie deine Seele loslassen würde. Und Jahrhunderte musste ich alleine durchstehen, bis meine Tochter sich schliesslich bereit erklärt hatte. Unter der Bedingung, dass ich dich nicht lieben darf. Ich dürfe dich beobachten, doch niemals sollte ich dich jemals wieder berühren. Niemals wieder mit dir reden. Ich willigte ein. Es war mir egal. Meine Sehnsucht zerfrass mich. Thor sagte, ich sei ein Narr. Besessen von dir.

Vor zwanzig Jahren bekam ich endlich die Nachricht, es sei soweit. Noch heute erfüllt es mich mit unbändiger Freude, wenn ich daran zurückdenke. Wie ich mich direkt auf den Weg machte. Ich verwandelte mich in einen midgardischen Heiler. Als ich dich dann aus dem Körper deiner Mutter herausgeholt hatte, warst du wunderschön. Du warst so klein. So unschuldig. Und deine Augen. Sie waren von demselben Blau, welches ich Jahrhunderte lang vermisst habe. Ich versank darin. Ewig hätte ich in dieses Meer unendlichen Blaus schauen können. Kurze Zeit später wurdest du mir aus den Armen gerissen. Doch es reichte. Die wenigen Sekunden, in der ich dich in den Händen hielt, Rose, waren die Welt. Es waren die Sekunden, in denen ich beschloss, nicht auf Hel‘s Warnung zu achten. Die Sekunden, in denen du mich wieder aufs Neue verzaubert hast, genauso wie damals im Wald. Die Sekunden, die alles entschieden haben. Ich würde nicht zulassen, dass dir jemals wieder jemand etwas antun würde. Ich habe dich immer im Auge behalten. Als die Chitauri kamen, hatte ich dafür gesorgt, dass du und deine Familie nicht in Reichweite waren. Ich hätte dich nicht noch einmal verlieren können.

Plötzlich fing Aura an zu Murmeln. Sie lächelte. Es war ein glückliches Lächeln. Ich beobachtete die junge Frau neben mir. Sie ist so anders als du. Und doch ähnelt ihr euch. Ihr seid Beide so lebensbejahend, so fröhlich und aufgeschlossen. Etwas, das ich schon lange aufgegeben hatte, zu sein. „Loki“, nuschelte Aura verschlafen. Ihre Haare hingen ihr wirr ins Gesicht. „Guten Morgen“, sagte ich. Als sie bemerkte, dass sie halbwegs auf mir lag, wurde sie knallrot und hüpfte aus dem Bett. Ich musste grinsen. Es war einfach nur herrlich zu sehen, dass ich auf sie genau dieselbe Wirkung habe, wie auf dich. „Grins nicht so“, sagte sie mürrisch, musste dann aber selber lächeln. Sie trug wieder das seltsame T-Shirt. Darauf war ein seltsamer Mann, welcher schwarz geschminkt war, mit einem Frauenname abgebildet. Er war potthässlich. „Was ist los?“, riss mich Aura plötzlich aus meinen Gedanken. Ich schaue sie verwirrt an. „Nun, du siehst so gedankenverloren aus. Fast so, als wärst du gar nicht hier“, sagte die Brünette. Ich strich mir mit der Hand über das Gesicht. „Nichts, ich bin nur müde.“ Aura nickte und ging aus dem Zimmer. Als sie sich umdrehte und aus dem Zimmer lief, kam ich nicht umhin, ihre Kehrseite zu bewundern. Ihr Becken war ein wenig breiter als deines. Das hätte dir gefallen, nicht? Ihr Körper war wunderschön. Ich will ihn berühren, doch weiss ich, dass das Aura nicht gefallen hätte. Ich bekomme eine Gänsehaut. Vergib mir Rose, ich begehre Aura nicht. Du bist die Frau, der mein Herz gehört.

Aura - Connected by Fate // Loki FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt