Alles läuft nach Plan

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Lokis Sicht

Mit einem unguten Gefühl im Bauch ging ich in die Wohnung zurück. Wenn Aura da draussen irgendetwas angetan werden würde, dann würde das für diejenigen Böse enden. Aura meinte zwar, dass nichts passieren würde, doch ich spürte, dass irgendwas in der Luft lag. Ich fuhr mir mit der Hand über das Gesicht. Ich musste meine Gedanken sammeln. Ich kam auf die Erde, um dich wiederzusehen, Rose. Und doch fühle ich, wie ich mich langsam aber sicher an Aura gewöhne und sie in mir die gleichen Gefühle wachruft, wie du es getan hattest. Verdammt, das war alles so verwirrend. Ich beschloss, einen Spaziergang zu machen.

Die kalte Nachtluft tat mir gut. Sie beruhigte mich. Ich setzte mich auf eine Bank, schloss erschöpft die Augen und versuchte, meine Gefühle zu sortieren. Da spürte ich es. Eine leichte Veränderung der Schwingungen. Dann hörte ich die Schritte. Sie waren schwer und bei jedem Schritt klapperte die eiserne Rüstung. Ich brauchte gar nicht erst aufzusehen, um zu wissen, dass Thor den Weg hierher gefunden hatte.

„Was willst du hier“, fragte ich ihn, ohne die Augen zu öffnen. „Loki, du hast gegen die Abmachung verstossen. Ich bin hier um dich zu warnen. Du sollst die Finger von Aura lassen. Du weisst, was sonst passieren kann“, ertönte die tiefe Stimme des blonden Hünen neben mir. Ich grinste, obwohl ich ihm am liebsten eine reingehauen hätte. Als ob ich das nicht selbst wüsste. Als ob ich mir der Konsequenzen nicht bewusst wäre. Eine tiefe Wut überkam mich. Was wollte Thor hier? Mir eine Predigt halten, was gut war und was nicht? Wie immer. Er war ja immer soo vernünftig und tat alles, um seinem Papi zu gefallen. Als ob es ihn interessieren würde, was ich tat. Wahrscheinlich war das Einzige worum er sich sorgte, die Tatsache, dass ich hier in Midgard war und eventuell wieder versuchen könnte, die Weltherrschaft zu übernehmen.

Doch damals hatten sie ja gewonnen. Dachten sie. Alle dachten, die Avengers hätten gewonnen. Doch niemals ist jemand auch nur auf die Idee gekommen, dass das alles von Anfang an geplant war. Mein einziges Ziel war, zurück nach Asgard zu kommen, nachdem ich damals Thor auf der Regenbogenbrücke losgelassen habe, um mir an fernen Orten noch mehr Magie und Macht anzueignen. Ich WOLLTE, dass die Avengers wieder zusammenkommen, damit sie die Chitauri zerstörten. Diese hätten mich sonst bis in alle Ewigkeit gejagt. Ich WOLLTE, dass sie mich am Ende gefangen nehmen würden, denn so konnte ich unauffällig wieder nach Asgard zurück. Das war alles Teil des Plans. Ich hatte auch schon eine Geschichte bereit, für die ich nicht zu lange in den Kerkern hatte schmoren müssen, und genauso war es auch gekommen. Sonst wäre ich jetzt nicht frei. Dass die Avengers nicht auf die Idee gekommen sind, dass ich sie austrickste, erstaunte mich aber immer noch. Ich war nicht umsonst nach Stuttgard gegangen und hatte dort in aller Öffentlichkeit meine Show abgezogen. Oder als Thor mit mir geredet hatte und Iron Man dazwischen kam. Sie hatten sich geprügelt und ich hätte tausenmal die Möglichkeit gehabt zu fliehen. Genauso wie ich die Avengers auch immer genau wissen liess, was der Plan war. Was ist besser, als die Gegner meinen zu lassen, sie hätten gewonnen, während ich im Hintergrund die Fäden in den Händen hielt? Während die Helden dachten, sie hätten gewonnen, tanzten sie wunderschön nach meiner Pfeife. Ich musste grinsen. Jetzt war ich schon so weit gekommen. Nur noch wenige Züge und das Spiel war gewonnen.

„Warum bist du so besorgt um mich, Thor“, fragte ich ihn unschuldig. „Das weisst du ganz genau, Bruder. Die Abmachung lautete...“ „Ich weiss wie die Abmachung lautete.“ Wütend stand ich auf. „Warum verstehst du mich nicht. Du hast doch auch eine Frau hier. Jane Foster. Was würdest du tun, wenn sie stirbt? Würdest du nicht mit allen Mitteln versuchen sie zurückzuholen? So wie ich es getan habe.“ „Nein, Loki. Das würde ich nicht. Du weisst, dass ich von Anfang an gegen diese ganze Wiedergeburts-Sache war. Und jetzt, brichst du die Abmachung und wohnst sogar bei Aura. Hast du Hel’s Warnung vergessen? Aura ist nicht Rose, Loki. Vergiss das nicht. Auch wenn sie ihre Wiedergeburt ist, ist sie dennoch ein Individuum. Sie...“ „Ich weiss, was ich tue“, schreie ich Thor an. Der Geduldsfaden war mir endgültig gerissen. Ich baute mich vor ihm auf und zischte bedrohlich: „Hör mir zu, Thor. Ich weiss genau was ich tue. Ich will Rose wiederhaben, und ich werde sie kriegen. Das kannst du mir glauben.“ „Wann bist du nur so blind geworden? Bist du so besessen von dieser Frau, dass du...“ Als er in mein Gesicht sah, schien ihm ein Licht aufzugehen. „Nein, Loki. Das kann nicht dein Ernst sein. Das wirst du nicht tun. Das verbiete ich...“ Weiter kam er nicht, da ich ihn mit einem gezielten Stoss Magie ausser Gefecht setzte.

Dieser Narr. Er denkt wirklich, er könne er mir etwas verbieten. Mir, Loki, dem Gott des Unheils hatte noch nicht einmal Odin etwas vorschreiben können. Und sie waren alle so schwach. Dachten, sie hätten die Weisheit mit Löffeln gefressen und seien so mächtig, dass ihnen niemand etwas anhaben könnten. Deshalb sind sie so unaufmerksam geworden. Noch nie hatte Thor eines meiner Trugbilder durchschauen können. Und jetzt liess er sich mit einem einzigen Schlag ausser Gefecht setzen. Ich war fast ein bisschen beleidigt, dass er vor mir nicht ein wenig mehr auf der Hut war. Nun, es kam mir gerade gelegen. Gelangweilt drehte ich mich zu dem am Boden liegenden Gott um.

„Doch, Thor. Genau das werde ich tun. Und weder du, noch irgendjemand sonst, könnt was dagegen tun“, grinste ich, während ich anfing meine Magie zu sammeln, damit der Donnergott mir nicht noch einmal in die Quere kam.

Aura - Connected by Fate // Loki FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt