Rettung in letzter Sekunde

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Auras Sicht:

Nachdem sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, atmete die Brünette tief aus. Ihre Haut prickelte noch immer von Lokis Berührung und ihre Gedanken rasten. Wie gerne hätte sie ihn mitgenommen. Doch sie hatte seine Reaktion auf die Verbrennung von Phoebe noch zu präsent. Wenn er mitkommen würde, und die ganze Feuershow sähe, würde er durchdrehen. Schliesslich hatte er ja Angst vor Feuer. Sie schüttelte den Kopf. Jetzt musste sie sich beeilen.

Der kalte Wind liess Aura frösteln und sie musste sich konzentrieren, dass sie in der Dunkelheit genug sehen konnte, um nicht wieder auf einer Eisschicht auszurutschen. „Erst wenn die Wolken schlafen geh’n, kann man uns am Himmel seh’n. Wir haben Angst und sind allein, Gott weiss, ich will kein Engel sein.“ Tönte es in ihren Ohren. Die verstohlenen Blicke hinter sich, bemerkte sie nicht. RAMMSTEIN, I’M COMING ;D postete sie ins Facebook und schon wenige Sekunden später fingen ihre Freunde an zu kommentieren. Die junge Frau war so ins Handy und die Musik vertieft, dass sie weder die leisen Schritte hinter sich hörte, noch die drei Schatten sah, die immer näher kamen. Erst, als mehrere Hände sie grob an den Armen packten und herumdrehten, merkte sie, dass etwas ganz und gar nicht stimmte.

„Hallo, schöne Frau. Wohin des Weges?“, fragte ein Mann, der mindestens genauso gross wie breit war. Er stand vor ihr, während seine zwei Kumpels sie festhielten. Aura wusste nicht, was sie antworten sollte. „Na, ganz schön still, die Kleine. Mal sehen, wie laut sie schreien kann, wenn ich an der Reihe bin“, grinste der Kleinste der Dreien und leckte sich über die Lippen. „Zuerst, bin ich an der Reihe“, grinste der Erste. „Lassen Sie mich los“, rief Aura und versuchte, sich loszureissen. Doch das Einzige, was sie erreichte war, dass sie noch fester gepackt wurde. Panik machte sich in ihr breit. Vergebens veruchte Aura sie zu unterdrücken. „Ach komm schon, du willst es doch auch. Schau doch, wie du angezogen bist. Ich stehe auf Frauen in Korsetts“, flüsterte der Dicke in Auras Ohr und schob seine Hand unter ihren Rock. Die Brünette fing an zu zittern. Warum nur hatte sie Loki verboten mitzukommen? Tränen glitzerten in ihren Augen, während sie die ekelhaften, schmutzigen Finger des Mannes spürte, der sie lüstern begrabschte. Abermals versuchte sie, sich loszureissen. „Wenn du noch einmal versuchst zu fliehen, werden wir dir ernsthaft wehtun müssen, und das wollen wir doch nicht“, murrte der Dicke. Seine Nägel bohrten sich schmerzhaft in das weiche Fleisch ihres Oberschenkels. Die junge Frau schluchzte leise auf. Wieso war sie nur so dumm gewesen? Loki hatte sie sogar noch gewarnt. Er hatte gesagt, dass er gerne mitkommen würde, damit er da wäre falls etwas passieren sollte. Warum hatte sie ihn nur zuhause gelassen? Ihre Augen weiteten sich vor Schreck, als sie spürte, wie seine gierigen Finger grob ihre empfindlichste Stelle berührten und rücksichtslos in sie hineinfuhren. Oh Gott, diese Männer kannten keinen Skrupel. Die Panik schnürte Auras Kehle zu, während die Tränen ihren Wangen entlang kullerten. Plötzlich erinnerte sie sich, dass Loki sich ja beamen konnte. Einen Versuch war es wert. Sie versuchte, seinen Namen zu rufen, doch aufgrund der Panik, brachte sie keinen Ton heraus. Ein Schluchzen durchfuhr ihren ganzen Körper. „Loki“ Ihre Gedanken waren ganz bei dem Gott. „Loki, hilf mir! Bitte! Du hattest Recht. Ich brauche dich. Loki!“ Doch nichts passierte.

Gerade als die junge Frau sich mit ihrem Schicksal abgefunden hatte und verzweifelt die Augen schloss, merkte sie, wie der Dicke mitten in der Bewegung inne hielt. „Was zum...“, hörte sie ihn sagen. Dann spürte sie, wie er grob von ihr weggerissen wurde. Genau im selben Augenblick liessen auch die beiden Männer, welche sie festgehalten haben, schreiend von ihr ab.

„Ihr wagt es! Ihr mickrigen Kreaturen! Ihr minderwertigen Menschen. Ihr habt es nicht verdient zu leben!“ Das war Lokis Stimme. Geschockt öffnete Aura die Augen und sah gerade noch, wie er den Dicken hochhob, als wäre er leicht wie eine Feder, und ihn zu Boden warf. Dann schoss er hervor und packte die beiden anderen Männer, welche gerade versucht hatten, zu fliehen. „Ihr seid widerwärtig. Ich werde euch lehren, was es heisst, sich an meiner Frau zu vergehen“, schrie Loki. Er war völlig ausser sich vor Wut. Seine Handflächen fingen an, grün zu leuchten. „Ich bringe euch um, ihr abstossenden Geschöpfe.“ Aura schluckte. Sie war ausserordenlich glücklich, Loki zu sehen, doch den Tod hatten diese drei Menschen nicht verdient. „Loki, hör auf“, rief sie. Ihre Stimme zitterte noch immer. Doch dieser dachte gar nicht daran. Ein grüner Blitz schoss aus seinen Handflächen und liess die beiden Männer zu Boden sinken. Die Brünette schlug die Hände vor den Mund. Er hatte doch nicht etwa gerade... „Wohin willst du, Mensch!“, brüllte der Gott und drehte sich zu dem dritten Mann um. „Bitte...Verschonen Sie mich“, flehte dieser. „Verschonen? Hättet ihr sie auch verschont? Ihr habt es nicht verdient. Eurem kläglichen Leben werde ich jetzt ein Ende bereiten.“ Bedrohlich ging der Gott des Unheils auf den Dicken zu. „Nein, Loki. Bitte“, schrie Aura, als sie sah, wie Loki einen Dolch hervorholte. „Aura, sei Still. Sie haben es nicht verdient. Sie hätten dein Leben ohne mit der Wimper zu zucken zerstört“, erwiderte Loki erbarmungslos. In seinen Augen war purer Hass und eine Spur Wahnsinn zu erkennen. Mit wackeligen Beinen stand die Brünette auf und packte Loki am Arm „Nein, bitte, bring diese Männer nicht um“, flüsterte sie. „Warum? Warum willst du, dass ich sie am Leben lasse?“, fragte Loki. „Bitte, tu es einfach. Lass sie gehen.“ „Ja, hör auf die Kleine. Bitte, lass mich einfach gehen“, sagte der Mann am Boden.

Dumm...

Loki drehte sich um. „Du wagst es, du Mensch. Mich anzusprechen. Den Gott des Unheils. Du hast kein Recht, dein Wort an mich zu richten“, brüllte er. „Lass ihn leben, Loki“, sagte Aura und strich ihm beruhigend über den Arm. Obwohl sie selber hätte beruhigt werden sollen. Da fing der Gott an zu grinsen. „Nun gut. Ich werde ihn leben lassen. Aber ich werde dafür sorgen, dass er sich NIE WIEDER einer Frau erfreuen kann.“ Fast liebevoll strich er mit der Hand über seinen Dolch. Aura verstand zunächst nicht, was der Gott damit sagen wollte. Erst als der Dicke aufheulte, kapierte sie es.

„Ich habe noch nicht einmal angefangen, Mensch“, donnerte Loki und schlug ihm mitten ins Gesicht. „Du willst ihm doch nicht etwa...“, fing Aura an. „Genau das werde ich tun“, fiel er ihr ins Wort und schüttelte ihren Arm ab. Doch sie packte ihn erneut und drehte ihn um. „Loki, tu das nicht, wenn du das tust dann... dann... will ich dich nie wieder sehen.“ Das sass. Er stockte. „Was...? Bedeutet dir das Leben dieser Männer so viel? Mehr als ich es tue?“, fragte er. Der Schock war seiner Stimme deutlich anzuhören. „Nein, aber ich will nicht, dass jemand meinetwegen stirbt. Lass sie gehen.“ Der Gott atmete tief aus. „In Ordnung. Ich werde ihnen nichts tun.“ Widerwillig liess er von dem Mann ab. Doch nicht, ohne ihn vorher noch mit einem Stoss Magie bewusstlos zu schlagen. Aura schluckte, als er sich zu ihr umdrehte.

„Wie geht es dir? Es tut mir leid, dass ich erst jetzt hier bin. Es tut mir so leid. Beinahe wäre ich wieder zu spät gekommen“, sagte er entschuldigend. Die Brünette brachte wieder keinen Ton heraus. Stattdessen fühlte sie, wie ihr ein riesiger Stein vom Herzen fiel. „Loki, du hast mich gerettet. Danke.“ Mit diesen Worten fiel sie ihm um den Hals. Sie war so froh. Ohne ihn wäre sie jetzt verloren gewesen. Sie spürte, wie er ihre Umarmung erwiderte und sie fest an sich drückte. Sie wusste nicht warum, doch alleine seine Präsenz gab Aura Sicherheit. Er strich ihr beruhigend über den Kopf, als Tränen der Erleichterung den Weg über ihre Wange fanden. „Ich bin ja da. Du brauchst keine Angst mehr zu haben. Ich werde nicht zulassen, dass dir jemals wieder jemand wehtut“, flüsterte er. Nach einer Ewigkeit, in welcher Aura sich an den Gott schmiegte und seiner beruhigenden Stimme lauschte, löste sie sich schliesslich von ihm. Die junge Frau senkte den Blick.

„Aura, schau mich an“, sagte Loki, doch sie schüttelte den Kopf. „Ich sehe bestimmt aus, wie eine Vogelscheuche, du willst mich so nicht sehen“, murmelte sie. Er hob ihr Kinn, und zwang sie so, ihm in die Augen zu sehen. „Ich werde dich immer sehen wollen, meine Kleine.“ Hatte er sie gerade seine Kleine genannt? Aura konnte ein müdes Lächeln nicht unterdrücken. „Hör mir zu. Ich verspreche dir, so wahr ich hier stehe, dass dir niemals mehr jemand solches Leid antun wird. Solange ich lebe.“ „Und... wie lange leben Götter im Schnitt?“ Sie konnte sich diese Frage nicht verkneifen. Loki grinste. „Plus Minus 5000 Jahre.“ Oh... Das war eine lange Zeit.

Plötzlich hörte sie, wie ihr Magen anfing zu knurren. Loki fing an zu lachen. Und auch Aura musste kichern. Das Ganze hatte sie extrem hungrig gemacht. „Willst du nach Hause gehen, oder bist du noch immer scharf auf das Konzert?“, fragte er. „Natürlich gehe ich ans Konzert“, rief Aura bestimmt. Selbst wenn sie sich noch immer wackelig auf den Beinen hielt, würde sie sich das nicht entgehen lassen. Die Brünette guckte auf die Uhr und sah, dass gerade mal eine halbe Stunde vergangen war. Ihr kam es wie eine Ewigkeit vor. „Lass uns gehen“, murmelte Aura und wollte gerade gehen, als Loki sie grinsend zurückhielt. „Ich könnte uns auch einfach teleportieren, wenn du Lust hast.“ Verwundert schaute Aura in Lokis grüne Augen. Dann nickte sie voller Vorfreude. Sie würde es selbst erleben. Sich zu beamen. Mann, das würde ihr niemals jemand glauben. Loki nahm sie wieder in die Arme und Auras Körper fing an zu kribbeln. Das hatte sie vorhin gar nicht bemerkt, da sie viel zu durcheinander war. Doch jetzt spürte sie es umso mehr. „Kalt?“, grinste der Gott. Die Brünette errötete. Warum nur, war er so scharfsinnig. Sie boxte ihm in die Seite. „Los, ich will beamen“, nuschelte sie. Hoffend, dass er ihre rote Birne nicht bemerkte. „Gleich. Zuerst werde ich noch die Erinnerung der Dreien löschen.“ Mit diesen Worten beugte er sich über die drei bewusstlosen Männer. Wieder erschien das Leuchten in seinen Handflächen. „Das kannst du auch?“, fragte Aura erstaunt. Loki zögerte, während er sie wieder in den Arm nahm. „Sowas ähnliches, ja. Lass das meine Sorge sein. Und nun, schliess die Augen, ich will nicht, dass dir schlecht wird.“ „Mir wird nicht schlecht. Aber jetzt mach schon“, befahl Aura. Sie war ganz aus dem Häuschen. „Na, dann mal los“, grinste Loki und eine Sekunde später, umhüllt von weiss-grünem Licht, verschwanden sie.

Aura - Connected by Fate // Loki FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt