Dämon in mir(18)

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Mit leeren Augen sitze ich in meiner Zelle. Ich habe aufgehört, die Stunden, die Tage zu zählen, an denen ich warte. Ich weiß nicht, worauf ich warte. Aber ich sitze hier, ruhelos. In meinen Erinnerungen vertieft. Ab und zu kommt das Mädchen vorbei, spricht mit mir. Doch ich höre ihr nicht zu, sie ist fremd. Ich kenne sie nicht, und das soll sich auch nicht ändern.
Jedes Mal hoffe ich, dass der kleine Junge kommt. Der Engel. Aber er kam nicht mehr, und so leide ich. Tag für Tag. Was ist das für ein Leben? Ich weiß nicht, wer ich bin. Das Mädchen und der Engel haben mich Gwen genannt. Aber es ist bloß ein Name, ohne irgendwelche Bedeutungen hinter diesen Buchstaben.
Ein Schlüssel dreht sich im Schloss.
"Wir haben sie die zwei Monate lang im Auge behalten. Sie kann jetzt nach Hause, aber ich würde trotzdem noch aufpassen", meint einer der Männer. Ich kann sie nicht auseinander halten.
Die Frau betritt die Zelle, bedeutet mir, ihr zu folgen. Nach Hause. Was ist mein Zuhause? Ich gehöre  hier nicht hin. Wer bin ich?
Auf der Autofahrt tut mein Kopf höllisch weh. Er ist so leer. Verkrampft versuche ich, mich an irgendwas zu erinnern. An eine winzige Kleinigkeit. Erfolglos. Mein Kopf ist leer. Genau wie ich. Eine leere Hülle,  gefüllt mit grausamen Bildern.

Der Dämon in mir *Abgeschlossen *Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt