Außer Atem komme ich zu mir. Die letzten Erinnerungen, die letzten Bilder... Angewidert schüttele ich mich, doch die Bilder lassen mich nicht mehr los. Zitternd hebe ich die Lider. Himmelblaue Augen erwidern meinen Blick.
Engel.
Mein Engel, meine Rettung. Hilflos sehe ich ihn an, versuche seinen Blick zu deuten, versuche, seine Worte zu verstehen. Ich sehe, wie er seine Lippen bewegt, auf mich einredet. Doch seine Worte kommen nicht bei mir an. Womit habe ich das verdient? Dieses Leben, falls man überhaupt von einem Leben reden kann?
Das Mädchen tritt hinter den Engel, ich beobachte sie. Sie ist hübsch, mit ihren schwarzen Haaren. Dann wendet sie sich mir zu.
Als ich direkt in ihre Augen sehe, zucke ich zusammen. Eine Stimme. Sie scheint direkt in meinem Kopf zu sein, schreit mich an. Ich presse mir die Hände auf die Ohren, schlage den Kopf mit aller Wucht gegen die Wand. Doch die Schreie verstummen nicht. Schlimmer. Sie werden zu Todesschreien.
'Nein, Gwen, bitte...', fleht die Stimme, schmerzerfüllt und zitternd. Es ist die Stimme eines Mädchens. 'Das bist nicht du, Gwen!' Was bin ich nicht? Ich versuche, ein Bild hervorzurufen, doch nichts geschieht. Alles schwarz. 'Lass IHN nicht die Macht übernehmen!', brüllt die Stimme.
IHN?
ER.
Jetzt erscheint ein Bild. Der Mann, Vater. Hasserfüllt sieht er mich an. Dann bringt er zischend ein Wort über die Lippen. 'Dämon!'
Das war ich. Nicht ich, ER. Ich klammere mich an eine Hand, die sich mir entgegenstreckt. An der weichen Haut spüre ich, dass es das Mädchen ist, das mich hält. An ihrem Handgelenk spüre ich eine Narbe. Ich bin Schuld, ich bin Schuld an ihren Schmerzen gewesen. Er. Oder ich? Verwirrt lasse ich mich fallen.
"Gwen!"
Gwen. Gwendolin Barker. Ich.
Die Erinnerungen kommen zurück, zu schnell. Zu viele auf einmal. Eine kleine Hand streichelt meine Wange. Engel. Sam. Samuel, mein Bruder.
Alles ist wieder hier, füllt die Leere in meinem Kopf. Doch die Leere in meinem Herzen bleibt. Und mit ihr ein dunkler Schimmer.
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Der Dämon in mir *Abgeschlossen *
HorrorIch beisse mir auf die Lippen. Ich muss jetzt aufpassen, muss mich jetzt konzentrieren. Die Stimme meines Lehrers dringt nur noch aus weiter Ferne an mein Ohr. Nicht jetzt! Ich Kralle mich an meinen Stuhl, versuche die Kontrolle über meinen Körper z...