DANCE

414 26 0
                                    

Ich fixierte mit meinen Augen sein nach vorn fallendes Haar

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Ich fixierte mit meinen Augen sein nach vorn fallendes Haar. Meine Handflächen lagen flach auf der Bank unter mir während er sich nach meinem Fuß beugte und meinen Schuh öffnete. Aus seiner Tasche krampte er eine weiße Verpackung heraus, worin meine Schmerzsalbe verpackt war. Mit seinen Fingern band er rücksichtsvoll die Schlaufe an meinem Fußgelenk auf und machte die alten Schichten ab. "Geht es?" Wollte Ten wissen und sah zu mir auf. "Es war schon schlimmer." Lächelte ich lieb zu ihm hinunter. Er legte das alte weiße Band neben sich auf den Boden, griff erneut nach seiner Tasche und dann verließ ihn ein frustrierter Seuftzen. "Was ist?" Hackte ich ruhig nach, er guckte endschuldigend zu mir auf, erhob sich daraufhin. "Ich habe die Verbandsrolle Zuhause liegen lassen, aber ich frage hier einfach mal jemanden. Am Empfang werden die mir sicherlich helfen können, du bleibst einfach hier." Er rannte zur Tür, drehte sich dann noch einmal zu mir um. "Es wäre ja nicht so, als ob du woanders hingehen könntest." Kratzte er sich beschämt am Kopf und ließ mich zurück.

Ten hatte sein Wort gehalten und mich heute mit zum Training mitgenommen, er probte dieses Mal ohne die anderen, so meinte der Ältere es jedenfalls zu mir. Auf dem Weg hatte sich mein Verband gelöst und, entgegen meiner Widerrede, bestand Ten darauf, ihn mir neu zu wechseln. Ich sah mich wartend in dem Raum um, ich erkannte diesen von einigen Videos wieder. Ein Klingeln ging von seinem Handy aus und so sehr ich mich auch bemühte meine Neugierde zu unterdrücken- ich schaffte es einfach nicht. In meinem Kopf redete ich mir zur Verteidigung ein, dass ich doch nur nachsehen wollte, wer es war, weshalb ich mich zu seiner Tasche vorbeugte. Aber so neugierig ich von Natur aus auch war, so tollpatschig war ich schließlich auch und während ich dabei war mein Gleichgewicht zu verlieren, wollte ich es aus Reflex mit meinem anderen Fuß ausgleichen, vergaß dabei jedoch, dass dieser verwundet war. Schmerzend knickte ich um, zischte laut auf, hörte eine Stimme hinter mir. "Ist alles gut bei dir?" Verwirrt sah ich nach hinten, nur um Yuta auf der Türschwelle mit zwei Starbucks Kaffees zu erkennen. "Yuta?" Brachte ich irritiert unter Schmerzen heraus, packte mir mit beiden Händen an meinen pochenden Knöcheln, verzog mein Gesicht. Der Japaner kam auf mich zu gerannt, stellte seine Getränke auf den Boden neben mir und legte eine Hand auf meinen Fuß, die andere auf meinen Rücken. "Was ist passiert und wo ist überhaupt dein Verband? Was suchst du hier und warum bist du allein? Wo ist-.." Bombardierte mich der Junge direkt, weshalb ich ihn auch unterbrach. "Ten holt den neuen Verband und ich bin nur umgeknickt, ok?" Gab ich etwas gereizt von mir. Der Grund meines Tonfalles konnte ich nur auf meine Schmerzen zurückführen und diese ganzen überflüssigen Fragen. Jedoch war es mir klar, mir war es genauso klar, wie dem Japaner vor mir, uns beiden war bewusst, weshalb ich diese unästhetische Stirnfalte im Gesicht hatte und so wütend reagierte.

Es lag an ihm an dem Erwähnen seines Namens. Alles was ich tat, alles was ich machte, egal wie belanglos es noch war, er bestimmte es. Ob ich nun irgendwohin ging, nichts tat, mich verkroch oder rauslief, lachte, weinte, aß oder hungerte, immer würden es alle auf ihn beziehen. Jedermann brachte meine Person nur mehr mit ihm in Verbindung. Ich war doch schon lange nicht mehr ich selbst, ich hatte meine Person verloren, jedenfalls ab dem Augenblick, an welchem ich auf ihn traf, von dort an war ich nur noch das Anhängsel, das Anhängsel von Ten. Es gab keine Neami mehr, nur noch Ten und Neami, kein ich nur noch ein wir.

⁰⁶ TRY AGAIN | tenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt