Mara & Oìn

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Von @51pennys

Mara starrte nachdenklich aus dem Fenster. Sie hatte sich vor einer geschlagenen Stunde mit angezogenen Knien ins Fensterbrett gesetzt und schaute ins Leere. Die Musik, die ihr in die Ohren dudelte, nahm sie nur am Rande wahr. Ihr ganzer Fokus war eher auf den süßen Typen gerichtet, den sie heute morgen versehentlich umgerannt hatte. Er wollte ihr einfach nicht aus dem Kopf gehen, egal wie sehr sie es versuchte. Sie konnte es nicht verstehen, schließlich ging er schon immer auf ihre Schule und war bisher auch nicht mehr als ein Mitschüler gewesen, der in einigen ihrer Kurse zugegen war. Sie wusste noch nicht mal, ob er vielleicht sogar in ihre Klasse ging. Es war dann soweit gegangen, dass sie nachgegeben hatte, die Hausaufgaben zur Seite gepackt hat, um sich alle Informationen, die sie über ihn hatte, durch den Kopf gehen lassen zu können.

Nach mehr als einer halben Stunde musste sie sich eingestehen, dass sie nicht sonderlich viel über ihn wusste.

Also hatte sie sich vorgenommen auf eigene Faust Nachforschungen zu betreiben.

Die Idee reifte in ihrem Kopf heran, also schwang sie sich nach einer Weile voller Tatendrang vom Fensterbrett, warf dabei noch einen kurzen Blick aus dem Fenster und weil sie das besser nicht hätte tun sollen, verfing sie sich mit ihrem Fuß in einem Kabel und stürzte gen Boden. Erschrocken stieß sie einen Schrei aus.

Während der Boden immer näher kam, hörte sie ein lautes Knack und beim Stürzen schoss ein scharfer Schmerz durch ihr Bein. Beim Aufprall versuchte sie ihr Gewicht mit den Armen abzufangen, rutschte dabei jedoch ab und um dem allen noch eine Krone aufzusetzen, schlug sie mit ihrem Brustkorb hart auf dem Boden auf, sodass all ihre Luft hinausgepresst wurde.

Die Bekanntschaft mit dem Laminat war gar nicht so angenehm wie sonst. Denn nun lag sie nach Luft ringend und vor Schmerzen wimmernd in ihrem Zimmer und konnte sich nicht regen.

Dummerweise kamen ihre Eltern heute erst spät abends nach Hause und es war gerade erst früher Nachmittag. Ihre Schwester wohnte schon lange nicht mehr hier und dies bedeutete wohl oder übel, dass sie alleine war.

In den ersten Minuten versuchte sie sich daran zu erinnern, was sie alles getan hatte, um ein solches Karma zu bekommen. Erst nachdem sie sich beruhigt hatte und der Schmerz einem dumpfen Pochen gewichen war, versuchte sie durch das Heben ihres Kopfes die Lage zu untersuchen.

Einige Meter neben ihr sah sie ihr Handy liegen, welches sie vorhin achtlos auf ihre Matratze geworfen hatte, welche auf dem Boden lag.

Sie setzte ihre Unterarme ein, um sich über den Boden zu ziehen, den Schmerz wohlweislich ignorierend. Zentimeterweise kam sie voran. Ihre Zähne bohrten sich in ihre Unterlippe und sie fing stark an zu zittern, als ihre Muskeln anfingen zu streiken.

Nur mäßig kam sie voran, da sie immer wieder absetzen musste, wenn der Schmerz zu stark oder ihre Kraft zu schwach war. Erst nachdem sie die wenigen Zentimeter in gefühlten Stunden überwunden hatte, konnte sie mit ihrem ausgestreckten Arm das hilfebringende Gerät erreichen.

Nachdem sie ihr Smartphone ergriffen hatte, gönnte sie sich eine lange Verschnaufpause. In aller Ruhe, um sich nicht wieder zu stark belasten zu müssen, wählte sie den Notruf.

Schnell schilderte sie die Situation und der Mann am anderen Ende der Leitung versprach so schnell wie möglich vorbeizukommen.

Die Sekunden vergingen schleichend während Mara halb wach, halb schlafend auf den Notarzt wartete. Erst als sie kurz vorm Einschlafen war, meldete ihr Gehirn ihr die Information, dass sie in ihrem Zustand wohl schlecht die Tür öffnen konnte. Doch irgendwie empfand ihr Kopf diese nicht mehr ganz so wichtig wie die Tatsache, dass ihr Gesichtsfeld sich immer mehr einschwärzte, bis sie schließlich einschlief.

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