Chapter 6

157 7 8
                                    


"Wie schlimm ist es?" Ich lasse Drew in mein Haus. Ich bin nach dem Vorfall nach Hause gefahren und anscheinend hat Drew sich Sorgen gemacht, weil ich mich bei niemandem gemeldet habe. Vom Wohnheim bis hier her muss man eine Stunde fahren.

Er schaut mich mit seinem Dein-Ernst-Blick an, weil er wahrscheinlich gedacht hat, dass irgendwas passiert ist.

"Du Arschloch! Wieso hast du nicht gesagt, dass es dir gut geht? Ich hab mir voll die Sorgen gemacht, dass dir irgendwas passiert ist!"

Andrew boxt mich und nimmt mich dann in den Arm und zieht mich an sich.

Als er die Stimme meines Vaters hört löst er sich schnell von mir.

"Hallo Drew! Kannst du uns bitte mal erklären warum Jason so früh nach Hause gekommen ist? Uns erzählt er nämlich nichts und so krank ist er jetzt auch nicht."

Drew scheint erst jetzt zu bemerken, dass ich verschnupft bin. Danke Zoe.

"Ähm ... da war nur so ne Sache. Nichts großes. Aber unsere Clique hat sich irgendwie aufgelöst ... zumindest so halb."

"Was für eine Sache?" Dad schiebt uns Richtung Küche, was bedeutet, dass er jetzt alles ganz genau wissen will. Hilfesuchend blickt Drew zu mir, da er nicht weiß was er sagen darf und was nicht.

"Also, es war so ...", beginnt er, sieht mich immer noch nach Hilfe bettelnd an. Ich gebe mir einen Ruck und übernehme das Reden von nun an.

"In Kurzform: Wir haben uns wegen dem Schwulen in unserer Klasse gestritten."

Dad's Augenbrauen schießen in die Höhe und seine Augen sowie Lippen verengen sich zu schlitzen, als er mich ansieht.

"Dieser Parker? Wieso? Was ist denn passiert? Hat er dich angebaggert?" Mein Herzschlag verschnellert sich und ich versuche nicht zu stottern.

"N- Nein, i- ich hab nur, also er- Ich meine wir-"

"Was wir?", schreit Dad auf einmal laut, sodass Drew und ich zusammenzucken.

"Wenn du jetzt auf einmal schwul wirst, dann kannst du sofort deine Sachen packen und zu diesem Parker ziehen! Allein dieser Gedanke..." Dad schüttelt sich mit angewidertem Gesicht. Ich starre ihn nur an und Drew antwortet zum Glück für mich, denn nichts zu sagen bedeutet Bestätigung.

"Mr Moore, Ihr Sohn ist weder schwul, noch hatte er irgendwas mit diesem Parker. Im Gegenteil; Dieser Parker war auch auf der Party einer Freundin, weil die auf ihn steht und er hat sogar mit ihr rumgeknutscht, um wohl zu beweisen, dass er nicht schwul sei. Und am Montag in der Schule hat er sich dann plötzlich als schwul geoutet. Das hat unsere Freundin natürlich total fertig gemacht, weil sie ja am Wochenende noch mit ihm rumgeknutscht hat. Und Jason hat sich den Typen dann halt mal vorgeknöpft und das geregelt."

"Aha. Und wie hat er das geregelt?", fragt Dad misstrauisch.

"Er hat ihm eine verpasst und ihm gedroht", lügt Drew. Er lächelt mich kurz an, aber so, dass man es kaum sieht. Das erinnert mich irgendwie an Parker und mir wird wieder heiß.

Plötzlich bricht Dad in schallendes Gelächter aus. Erst denke ich, dass er uns nicht glaubt und mich jetzt schlägt, aber er klopft mir nur auf die Schulter - viel zu fest, wohlgemerkt.

"Guter Junge. Mach weiter so. Das solltest du ihm austreiben, aber pass auf, dass du nicht auch schwul wirst."

"Wie könnte ich schwul werden, wenn ich Zoe habe?", lächle ich. Dad nickt lachend und wendet sich wieder der Zeitung zu, die er gelesen hat bevor Drew hier aufgetaucht ist.

Homophobie ist schwulWo Geschichten leben. Entdecke jetzt