Ich werde schon fast panisch, als ich aufwache. Als alles mir wieder einfällt. Drew ist nicht da. Ich sehe mich im Raum um. Parker auch nicht. Mein Herz schlägt so schnell, dass ich Angst habe die Ärzte stürmen gleich rein, weil ich jetzt einen Herzinfarkt habe. Ich will aufstehen, aber es schmerzt zu sehr. Ich komme nicht hoch. Ich schlage die Decke um und schiebe den Stoff meines Oberteils hoch. Nun kommt ein zusammengenähter Schnitt zum Vorschein, wo sie ein Stück meiner Leber rausgeschnitten haben, um es ihm einzusetzen. Kurzerhand drücke ich auf den roten Knopf an meinem Bett, der eigentlich nur für Notfälle ist. Ich decke mich wieder zu. Keine Minute später stürmt dieselbe Krankenschwester in mein Zimmer, die mich auch vorher in den Operationssaal geholt hat. Als sie bemerkt, dass es mir gut geht sieht sie mich warnend an, aber dann seufzt sie.
"Wie geht's ihm? H- Hat- Hat er überlebt?", frage ich leise. Tief atmet die Schwester durch und mein Herz scheint stehen zu bleiben. Aber das Gerät an das ich angeschlossen bin piept in normalem Tempo, was zeigt, dass mein Herz normal schlägt.
"Er liegt auf der Intensivstation", berichtet die Schwester. Halbwegs erleichtert atme ich aus. Er hat die OP überlebt.
"Wird er es schaffen? Kann ich zu ihm?"
"Er ist noch nicht aus der Narkose aufgewacht. Und außerdem darfst du die nächsten Stunden nicht aufstehen. So eine OP ist nicht ohne."
"Wird er es schaffen? Ich muss zu ihm", wiederhole ich.
"Im Moment ist er stabil, aber es kann sich immer ändern. Einmal hätten wir ihn fast verloren ... Ich denke ich könnte es hinbekommen dich auf seine Station zu bekommen. Schließlich hattet ihr so ziemlich die gleiche OP", erklärt sie mir und lächelt mich leicht an.
Sie beredet meine Umstationierung mit dem behandelnden Oberarzt, welcher nicht begeistert zu sein scheint. Jedoch hat er dann doch noch nachgegeben und schiebt mich nun sogar höchstpersönlich im Bett zur Intensivstation. Der Chirurg beugt sich während dem Laufen zu mir runter.
"Wenn du das mit dem Gürtel nicht gemacht hättest ... dann wäre er verblutet", sagt er.
Irgendwie bin ich erleichtert, dass Parker so friedlich aussieht. Andererseits macht es mir auch Angst. Ich will wach bleiben, aber ich kann es nicht verhindern zu dösen und ab und zu kurz komplett einzunicken. Als ich jedoch eine Bewegung in dem Bett neben mir wahrnehme schlage ich sofort die Augen auf und drehe mich auf die Seite, was eine Welle des Schmerzes auslöst. Ich mache ein gequältes Geräusch und sofort hört Parker auf sich zu bewegen.
"Hallo?", flüstert er heiser und schlägt schließlich die Augen auf. Er dreht seinen Kopf leicht und als er mich sieht will er sich auf die Seite drehen, doch ich halte ihn auf.
"Lass das lieber, das ist schmerzhaft." Leicht lächle ich ihn an, in Parker's Augen kann ich hingegen nichts außer Schmerz und Panik sehen.
"Was haben die mit dir gemacht? Geht's dir gu-" Parker muss husten, doch diesmal spuckt er kein Blut. Und er sieht auch nicht so schmerzerfüllt aus wie noch einige Stunden zuvor.
"Das waren die nicht. Aber..." Ich strecke meine Hand aus, damit ich seine halten kann. Er übergibt mir seine ohne zu zögern.
"Nolan ... Also ... Also es hat dich in der Leber getroffen, das Messer, meine ich. Ich hab dir ein Stück meiner Leber gegeben, sonst hättest du nicht überlebt. Weißt du, du hattest echt Glück, weil-"
"Weil die Leber das einzige Organ ist, das selbstständig nachwachsen kann, ich weiß", murmelt Parker.
"Wie fühlst du dich?", will ich dann besorgt wissen. Gequält lächelt Parker.
DU LIEST GERADE
Homophobie ist schwul
Teen FictionJason hat alles: Gute Noten, eine Clique und eine wunderschöne Freundin, die er über alles liebt. Als durch ein unscheinbares Ereignis jedoch das Gerücht rumgeht, dass Jason schwul sei, wächst sein Hass auf den schwulen Jungen immer mehr, dem er die...