Chapter 14

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Parker und ich sind noch am gleichen Tag zurück zu unseren Wohnheimen gefahren. Schließlich können wir nicht ständig schwänzen. Wir haben den ganzen Tag verpennt und als wir abends wach geworden sind, sind wir ziemlich bald darauf losgefahren. Jetzt stehe ich gerade vor meinem Wohnheim, Zoe steht vor mir und sie hat Tränen in den Augen.

"Ich- Ich denke, wir sollten Schluss machen, Jason", sagt sie leise.

"Was? W- Wieso?" Komplett überrumpelt sehe ich sie an. Zoe lächelt traurig, die ersten Tränen bahnen sich ihren Weg nach draußen. Ich will sie ihr wegwischen, doch sie weicht zurück.

"Es ist das Beste für uns beide", murmelt sie.

"Aber ... ich liebe dich, Zoe", bringe ich nur leise hervor.

"Ich liebe dich auch, Jason. Aber deine Liebe reicht nicht mehr. Es tut mir leid."

Ich atme tief durch und halte sie an der Hand fest, als sie gehen will.

"Ich weiß, dass ich in letzter Zeit komisch war", gebe ich zu. Zoe lässt mich nicht weiter sprechen.

"Du musst dich nicht rechtfertigen. Es ist in Ordnung."

"Nein, es ist nicht in Ordnung. Ich will mich auch nicht rechtfertigen ... ich will es dir nur erklären." Ich atme tief durch.

"Ich .... hab mich in jemand anderen verliebt", presse ich leise hervor.

"Ich weiß." Leicht lächelt sie mich an. "Ich hatte zwar irgendwie die ganze Zeit gehofft das würde nicht passieren, aber ich wusste, dass du den richtigen Weg gehen wirst. Ich bin stolz auf dich, Jason. Ich dachte wirklich du bringst ihn um und ich bin deshalb echt froh, dass du jetzt zu deinen Gefühlen stehst. Ich wünsche dir viel Glück mit Parker."

Wieso wussten eigentlich alle, dass ich auf Parker stehe außer mir? Und vor allem: Wieso sagt niemand etwas dagegen?

Als ich Zoe nur überrumpelt ansehe schmunzelt sie. Ihre Hand streift meine, als sie mir einen Kuss auf die Wange gibt und dann im Wohnheim verschwindet.

***

Ich gehe sofort ran, als ich sehe, dass Parker mich anruft.

"Parker, hey-"

"Jason, bitte hilf mir." Seine Stimme zittert und er redet leise.

"Was ist los?", frage ich sofort panisch.

"N- Nolan ... er hat ein Messer."

"Bleib ruhig. Ich bin mir sicher, er wird das nicht benutzen. Wo bist du?"

"In der Nähe deines Wohnheims. Er- Er hat schon mal gesagt, dass er mich absticht. Ich hab Angst, Jason. Bitte hilf mir", flüstert Parker. Das Zittern in seiner Stimme wird immer mehr.

"Wieso hast du mir nie gesagt, dass er gedroht hat dich abzustechen?", frage ich fassungslos.

"Du- Ich- Ich dachte es wäre dir egal."

"Du Idiot! Hau so schnell ab wie du kannst! Ich bin gleich da", sage ich aufgeregt.

Ich höre Gelächter durchs Telefon. Es klingt böse und kommt nicht aus seinem Mund. Auf einmal legt Parker auf - oder wer auch immer jetzt sein Handy hat. Verdammte Scheiße! Zum Glück habe ich meine Schuhe schon an, sodass ich jetzt nur raus stürmen muss. In der Nähe meines Wohnheims. In der Nähe meines Wohnheims. Er war wohl auf dem Weg zu mir. Und Nolan hat ihn abgefangen...

Ich habe einen Verdacht wo er sein könnte und tatsächlich ist er an der Mauer, wo keinerlei Einblick von Fußgängern möglich ist. Hier habe ich Zoe damals das erste Mal geküsst - aber das ist jetzt vollkommen egal.

Homophobie ist schwulWo Geschichten leben. Entdecke jetzt