In der Umkleidekabine fühle ich mich einfach nur Unwohl. Vor allem, weil jetzt alle denken, dass ich schwul bin. Es traut sich zwar niemand etwas zu sagen, aber ich bemerke natürlich ihre Blicke. Ich habe ihnen schon fünf Mal gesagt, dass ich nicht schwul bin, aber ich weiß auch, dass sie mir nicht glauben.
Sauer starre ich Parker an, als er die Umkleide betritt. Ich bin extra langsam hierher gelaufen, damit die meisten dann schon fertig sind - anscheinend hat Parker das gleiche vorgehabt.
Er ignoriert meinen Blick. Also zumindest versucht er es, aber ich merke auch wie unangenehm ihm mein Blick ist. Als er sein Shirt auszieht sehe ich jedoch sofort weg. Ich will ja nicht noch mehr Stoff liefern. Nicht, dass sie noch sagen, dass ich Parker jetzt beim Umziehen beobachte.
Jeder normale Mensch zieht sein Shirt aus und dann das Sport-Shirt an. Dann macht jeder normale Mensch das Selbe mit der Hose. Und was macht Parker? Er zieht sein Shirt und dann die Hose aus, bevor er seine Sportklamotten anzieht, sodass er jetzt in Unterwäsche rumsteht. Jetzt mal im Ernst, wen will er damit beeindrucken?
So toll ist sein Körper nicht. Von oben nach unten mustere ich ihn. Seine Haare sind verwuschelt, seine grünen Augen glänzen und er hat gut trainierte Arme. Außerdem kann man einen Sixpackansatz erkennen und- woah, also sein Schwanz scheint auch nicht klein zu sein!
Ich sehe schnell wieder weg, als ich Parkers Blick auf mir merke. Scheiße, er hat gesehen wie ich ihn abgecheckt habe! Nein, nein, ich hab ihn nicht abgecheckt. Ich hab nur seine Körperkondition geprüft und festgestellt, dass ich ein bisschen sportlicher bin.
Ein sachtes, kaum sichtbares Grinsen huscht über Parkers Lippen. Arroganter Arsch. Zum Glück sind nur noch zwei andere mit uns in der Umkleide, sodass Parker und ich keine dreißig Sekunden später alleine in der Umkleide sind.
"Grins nicht so blöd!", fahre ich Parker an, als er noch immer ein Grinsen auf den Lippen hat.
"Bring mich doch dazu", grinst er. Dann verschwindet er aus der Kabine.
Warte ... war das gerade eine Aufforderung ...? Ich meine, er würde ja wohl kaum wollen, dass ich ihn schlage ... oder?
Fuck, fuck, fuck! Ich habe gerade viel zu viele Bilder im Kopf. Von ihm. Von dem, was er will, das ich tue. Scheiße. Wieso wird mein Schwanz jetzt hart? Scheiße, scheiße, scheiße! Ich sperre mich im Klo der Umkleide ein und halte meine Hände unter laufendes Wasser. Dann spritze ich erst mal mein Gesicht mit Wasser voll, damit ich wieder klar denken kann. Die Bilder wollen einfach nicht mehr verschwinden und der Fakt, dass Kingston sich jetzt meldet macht mich unglaublich nervös. Wieso jetzt?
Und da ich jetzt nicht einfach kalt duschen kann muss ich mein Problem auch noch selbst lösen.
Ich ziehe meine Jogginghose mitsamt Unterhose ein Stück runter. Ich versuche an Zoe zu denken, während ich mein Problem löse. Wie wir miteinander schlafen, wie sie nackt aussieht...
Aber meine Gedanken schweifen immer wieder zu Parker und ich höre irgendwann auf das Bild von ihm in Unterwäsche, mit diesem kleinen verschmitzen Grinsen, den verwuschelten Haaren und den leuchtend grünen Augen zu verdrängen. Hauptsache ich komme, damit kein anderer kommt, um mich zu holen, weil wir ja jetzt eigentlich Sport haben. Als ich plötzlich Parkers Stimme höre erschrecke ich - und ich komme.
"Jason? Alles okay? Die fragen sich wo du bist."
"Ja, mir war nur ... schlecht", lüge ich schwer atmend.
Scheiße, was war das grade?
"Ich komme gleich."
"Mh." Ich höre das Grinsen in seiner Stimme. Scheiße, weiß er etwa Bescheid?
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Homophobie ist schwul
Teen FictionJason hat alles: Gute Noten, eine Clique und eine wunderschöne Freundin, die er über alles liebt. Als durch ein unscheinbares Ereignis jedoch das Gerücht rumgeht, dass Jason schwul sei, wächst sein Hass auf den schwulen Jungen immer mehr, dem er die...