Kapitel 4

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Sonnenstrahlen scheinen durch das Fenster direkt auf mich und bringen mich zum Winseln. Müde drehe ich mich um, doch knalle gegen irgendwas. Erschrocken weiten sich meine Augen, um nachzusehen was es ist.
Ein Typ mit blonden Haare liegt schlafend gegenüber von mir. Seine Brust hebt und senkt sich im Takt, währenddessen er schnarchende Laute von sich gibt.

Wer zum Teufel ist das?

Langsam hebe ich meinen Kopf und bemerke, dass ich nicht zu Hause bin. Immer noch trage ich die Klamotten von Gestern. Mein Gehirn verarbeitet nach und nach alles, woraufhin ich mich daran erinnere, dass Leyla und ich auf der Party eingeschlafen sind. Wir waren wohl zu betrunken.

Mit einer Hand fahre ich mir durch meine zerzausten Haare, während ich mit der anderen nach meiner Tasche tastet. Rasch fische ich mein Handy heraus, um auf die Uhrzeit zu schauen.

6:55

Zeigt mir mein Handy an, woraufhin ich erleichtert ausatme.
Nein, warte.
Ich muss zur Arbeit!

Hastig stehe ich auf und inspiziere meine Gegend. Überall liegen schlafende Menschen, doch von Leyla gibt es keine Spur. Schnell renne ich die Treppen nach oben und reiße jede Zimmertür auf.

Wo bist du bloß Leyla?

Bei der letzten Tür bleibe ich außer Atem stehen.
Rasch drücke ich sie auf. Hier sind eine menge Leute. Ich schlänge mich durch sie und erkenne Leyla's schwarzen High Heels. Eilig schreite ich auf sie zu und entdecke sie auf einem Schlafsack.

,,Leyla, Leyla! Steh auf!" Zügig rüttele ich an ihrer Schulter. „Leyla, verdammt! Ich muss zur Arbeit!" Murrend hält sie ihren Arm vor ihr Gesicht. „Mhmmm.", gibt sie nur von sich. „Jetzt, komm!"
Ich ziehe sie an ihren Armen hoch und renne schleunigst aus dem Haus. Geschwind öffne ich die Autotür und fahre rasend los.„Man, Leyla. Es ist schon 7:30 Uhr." „Das schaffst du. Kein Stress, alles paletti." Munternd sieht sie zu mir, während ich fiebernd durch meine Haare fahre.

Ich schaffe das.

~

Ich habe Leyla abgesetzt, mich umgezogen und schnell frisch gemacht. Mit voller Geschwindigkeit überquere ich die Straßen. Wieso muss mir das passieren? Wieso bin ich überhaupt mit Leyla zur Party gefahren? Und was ist mit dem unbekannten Mann?
Ich weiß nicht warum, doch meine Gedanken kreisen nur um ihn. Genervt schüttele ich meinen Kopf.

Die Männer heutzutage.

~

Zwei Minuten, bevor meine Arbeitstag beginnt, erreiche ich atemlos die Firma. Hechelnd drücke ich den Kopf zum zehnten Stock. Ich darf nicht zu spät kommen! Nur wegen dieser schusseligen Party habe ich meine vornehmende Erscheinung höchstwahrscheinlich ruiniert.

Schnell renne ich den Flur entlang, nur mein Ziel vor meinen Augen. Starr blicke ich dabei auf den Boden und so tollpatschig wie ich bin, knalle ich volle Kanne gegen eine Person und stolpere runter.

Ich werde nicht nach oben schauen, nein.

„Misses Tiller, Sie sind es." Erleichternd atmet er aus. Es ist Mister Valente, mein Boss.

Peinlichberührt erröten sich meine Wagen, während meine Knie anfangen zu zittern.

,,Ist alles in Ordnung? Komm, ich helfe Ihnen."
Seine Hand taucht vor meinem Gesicht auf. Langsam nehme ich sie an und lasse mich von ihm hoch helfen. Ich hebe meinen Kopf und erblicke in zwei grün strahlenden Augen. Sie strahlen so viel Liebe aus. Er mustert jeden Zentimeter meines Gesichtes, studiert es förmlich ein. Etwas überfordert schaue ich ebenfalls in seines. Seine Wangenknochen stechen stark hervor. Auf beiden Seiten hat er Grübchen, wenn er grinst und sogar einfach spricht. In seinen kiwigrünen Augen verliert man sich regelrecht. Er hat ein perfektes Erscheinungsbild mit den passenden hellbraunen Haaren.

Ich weiß nicht, wie lange wir uns einfach beobachtet haben, doch da es mir allmählich ziemlich unangenehm wird, räuspere ich mich.

„Also, können wir anfangen?", kommt es leise flüsternd von mir, was ihn aus seiner Starre befreit.

,,Ja, na klar. Folgen Sie mir."

Gescheit begleite ich ihn zu seinem Büro. Dieser schließt er mit einem Schlüssel auf, woraufhin wir ihn betreten. Er legt seine Aktentasche auf seinen Schreibtisch und dreht sich dann zu mir.

,,Ich würde vorschlagen, dass wir mit den Zeiten anfangen." Langsam nicke ich.

Aus seiner Tasche holt er einen Zettel heraus, den er mir reicht. „Ich habe das für Sie vorbereitet. Sie werden dreimal in der Woche hierher kommen. Am Montag, Mittwoch und Freitag. Hier, im zehnten Stock, wird Ihr Bereich sein, da dieser als Einziger noch eine Putzfrau benötigt. Sie müssen um 8:00 Uhr hier sein und können dann gehen, wenn sie fertig sind", erzählt er mir detailliert und entspannt.

Die ganzen Informationen lasse ich auf mich einwirken und nicke zaghaft.

„Ich wollte Sie noch einmal rumführen und dann zu einer bereits längeren Putzfrau bringen, die Ihnen erklären wird, was Sie zutun haben."

Klingt entspannend.

~

Mister Valente hat mich sorgfältig rumgeführt und dann zu der Putzfrau gebracht, die unbeschreiblich nett ist. Sie hat mir alles nochmal ausführlich erklärt und mir ein paar Tipps gegeben. Nächste Woche kann es endlich starten und dann verdiene ich mein eigenes Geld. Fröhlich marschiere auf mein Auto zu und fahre summend nach Hause.

Unbekannte POV

Nach der gestrigen Nacht will ich sie noch mehr. Sie verzaubert mich. Ich kann die Ähnlichkeit immer noch nicht fassen, doch leider hat sie mich schweren Herzens zurückgewiesen, was ich dennoch ziemlich positiv finde. Das zeigt, dass sie nicht leicht zu haben ist. Gefällt mir.

Mein einziges Problem ist jedoch er.

-

Heyyy!

Der letzte Tag im Jahr 2018!
Und wie war euer Jahr?

Habt ihr irgendwelche Vorsätze für's nächste Jahr? Möchtet ihr irgendetwas verändern? An euch selbst, eure Umgebung, euer Freundeskreis?
Oder nicht?

-Diana

ValenteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt