Unbekannte POVAus dem Augenwinkel, sehe ich wie ihre verzweifelten Augen das Weite suchen. Die Arme muss völlig verschreckt sein. Kein Wunder auch, es stehen zwei muskulöse Männer - abgesehen von der Tatsache, dass ich größer und breiter bin - vor ihr und duellieren sich regelrecht um sie. An ihrer Stelle, wäre ich schon längst geflüchtet.
Er muss doch einfach einsehen, dass sie mir gehört. Bald hole ich sie zu mir und dann werden wir ein traumhaftes Leben miteinander führen. Ich werde es nicht zulassen, dass er mir erneut mein Mädchen wegnimmt. Mein Rückschlag wird dann nicht mehr so gnädig sein. Auch wenn er-
„Ich werde mich nicht fern von ihr halten. Du hast mir nichts zu sagen.", verteidigt er sich plötzlich und lehnt sich zurück an seinen Pult an. Mit einem siegessicheren Lächeln, als würde mir seine Ansage Furcht bereiten, fährt er sich durch die Haare und schaut lässig um sich her. Sein schelmisches Grinsen löst in mir das Verlangen aus, ihn einfach niederzuschlagen und Dilara mit einem Ruck mitzunehmen, jedoch will ich ihr nicht noch mehr Angst einjagen. Sie weiß bestimmt nicht, wie sie sich verhalten soll.
Es amüsiert mich einfach, dass er wahrhaftig denkt, dass er gegen mich ankommen kann. Er hat aus seinen Fehlern wohl nicht gelernt, genauso naiv wie früher.
„Ich glaub, ich hab mich nicht klar ausgedrückt: Halt dich fern von ihr. Sonst lernst du meine andere Seite kennen." Mit langsamen Schritten nähere ich mich ihm und stecke meine Hände in meinen vorderen Hosentaschen.
Der Mistkerl will es auf die harte Tour.
Dilaras POV
Was mache ich überhaupt noch hier?
Warum hab ich Ian geküsst?
Warum duellieren sich sich um mich, als würden sie mich so gut kennen? Abgesehen davon, dass Ian mein ehemaliger Chef ist und ich ihn geküsst habe, weiß er nichts von mir und der Unbekannte,- der Unbekannte benimmt sich so, als wären wir schon seit Ewigkeiten ein Paar.
Sehe ich aus, wie eine Trophäe, um die man hemmungslos kämpft oder eine Medaille, die man sich sieghaft ergattert?
Die etlichen Fragen, die sich in mir aufgestaut haben, haben mich komplett aus der Bahn geworfen. Ich habe meine Umgebung völlig ausgeblendet. Sie stehen sich nach wie vor gegenüber, jedoch trägt Ian nun ein gefälliges Grinsen auf seinem Gesicht. Es sieht so aus, als wäre der Unbekannt kurz davor auszurasten. Die Ader an seiner Stirn macht sich bemerkbar, wie die auf seinen Händen, die zu Fäusten geballt sind. Eins muss ich mir merken: Er lässt sich schnell provozieren.
„Weißt du, was ich witzig finde?" Ian streicht sich seine Haare zurück, bevor er weiterspricht. „Bei uns geht es nur um Frauen. Egal wann. Aber das witzige ist, dass sie am Ende immer merken, dass ich der bessere Mann bin."
Ich habe bis jetzt nur Ians freundliche und charmante Seite kennenlernen dürfen, diese provokante Art macht mich ganz stutzig. Ich hätte das nicht von ihm erwartet, vor allem nicht nach unsere bisherigen Gesprächen.
Was ich einfach wissen will, ist, wie sie ihre Bekanntschaft gemacht haben. Dieses Hin und Her macht mich noch verrückt.
„Der bessere Mann? Dass ich nicht lache.
Ich war schon immer der Verführerische von uns, die Frauen fühlen sich von mir angezogen. Stimmt's, Dilara?" Lachend schaut er mich an und zwinkert mir zu, daraufhin er mit seiner Zunge über seinen Lippen fährt. Erschrocken weiten sich meine Augen, während meine Wangen blitzartig beginnen zu glühen. Oh nein, wie peinlich. Beschämend schaue ich auf den Boden und streiche mir eine Haarsträhne hinter's Ohr.Aber warte-... Woher kennt er meinen Namen?
„Antwort genug, oder?", posaunt er selbstverliebt heraus, bevor er sich gemütlich auf einen Sessel setzt. Als mein Blick auf Ian fällt, bemerke ich wie seine kiwigrünen Augen nach meiner Aufmerksamkeit suchen. Hastig schielt er zur Tür, daraufhin er wieder den Augenkontakt zu mir findet. Als würde er mir insgeheim vermitteln wollen, die Flucht zu ergreifen. Vorsichtig nicke ich ihm zu und drehe mich langsam um. Ich hätte schon längst gehen sollen, meine Anwesenheit bringt alles nur noch mehr durcheinander.
So schnell wie möglich, tratsche ich zur Tür und versuche sie bestmöglich leise zu öffnen.
„Lovely, wo willst du hin?"
Lovely?
Stockend bleibe ich in meiner Bewegung stehen, zugleich meine ausgelaugte Lunge sehnend nach Wasser schreit.
Meine Alarmglocken kreischen mich innerlich an, die ich diesmal auch verständlich wahrnehme. Mit einem Ruck, reiße ich die Tür auf und gehe zügig und irritiert zugleich, zum Fahrstuhl. Was auch immer das war, es hat ein Ende gefunden.
- 10 Minuten später -
„ ...und dann bin ich schnell rausgerannt." Ich höre ein Ausatmen ihrerseits, bevor sie beginnt zu reden. „Du willst mir sagen, dass sich zwei muskulöse Männer regelrecht um dich duelliert haben und du deswegen weggerannt bist?"
„Ja, genau das will ich dir sagen."
Ich höre, wie sie beginnt zu lachen und mir somit keinerlei von Verständnis zeigt. „Dilara... das war deine Chance, dir endlich einen Mann zu angeln!" Seufzend schreie ich auf und lege meinen Kopf auf die Küchentheke. „Sie haben sich fast überfallen, Leyla! Und ich hab dir doch von den anonymen Zettel erzählt... Der an meinen Auto und die Notiz mit den bezahlten Rechnungen. Auf beiden Zettel wurde ich Lovely gennant und bevor ich gehen wollte, nannte mich der Unbekannte auch so!", sage ich wie ein Wasserfall herunter, daraufhin ich mir verzweifelt eine Traube in den Mund werfe. „Und das soll heißen?" „Das soll heißen, dass er es womöglich gewesen mag!" Ist sie irgendwie hohl? „Dilara, komm mal runter. Zerbrich dir nicht den Kopf und entspann dich. Ich muss jetzt leider auflegen, bis später, Schatzi."
„Nein, war-...!" Und schon ertönt ein Piepen, das kann doch nicht wahr sein...
Erschöpft lege ich meinen Kopf auf die Theke und esse dabei lustlos die Trauben. Die Traumwelt ist kurz davor mich aus der Realität zu entreißen, bis unser lautes Klingeln der Haustür ertönt. Nein, oder? Vorerst ignoriere ich es, aber da es einfach nicht aufhören will, schleppe ich mich genervt zur Tür. Zynisch reiße ich sie auf, jedoch bevor ich die Person, die ungeduldig mehrmals geklingelt hat, anschreie, knalle ich sie wieder zu.
„Na.", höre ich noch von ihm, bis das laute Zuschlagen der Tür ertönt.
Was sucht er hier und woher weiß er, wo ich wohne?
Hektisch beschleunigt sich meine Atmung, während meine Beine langsam den Geist aufgeben. Ich lehne mich langsam und vorsichtig zur Tür, um durch den Spion zu schauen, ob er noch da ist.
„Lovely, ich will dein Gesicht sehen, mach bitte die Tür auf."
-
Heyyyy,
wie geht's euch?❤️Ja, ich weiß, ich hab lange für das Kapitel gebaucht.🙄😂
Wie findet ihr das Kapitel und habt ihr Verbesserungsvorschläge?
Bis zum nächsten Mal!<3
~ Diana
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Valente
Mystery / ThrillerEr sah sie. Er wollte sie. Wie weit würde er gehen, um sie komplett für sich zu haben? - Sie ist schlau, zielstrebig und eine Träumerin, doch trotzdem lungert das Wilde in ihr. Dilara. Gemeinsam mit ihrer besten Freundin lebt sie in einem kleinen...