Irgendwann schloss ich meine Augen und fiel in einen traumlosen Schlaf.
Als ich aufwachte, blickte ich direkt in ein wundervolles Augenpaar, das mich wohl beobachtet hatte. Nun senkte der Besitzer seinen Blick und sah nachdenklich zu Boden. Auf einmal viel mir alles wieder ein. Ich hatte ihn geküsst. Alex. Ich hatte den großen Bruder meiner besten Freundin geküsst. Nein, das war falsch. Ruby würde das nicht wollen, sie würde mich hassen wenn sie das wüsste. Ich befreite mich schnell aus seinem Griff und setzte mich auf. Dabei fuhr ein Schmerz in meinen Kopf. "Ahh, na toll...wo sind nur die Tabletten, wenn man sie braucht...", fluchte ich leise vor mich hin, sauer darüber, dass ich so viel getrunken hatte. Dadurch hatte ich ihn geküsst und einen Kater bekommen. Ich lerne aber auch nie aus sowas, dass ich nicht so viel vertrage. "Hier", kam es von einem verschlafenen Alex. Nebenbei bemerkt war seine raue Morgenstimme ziemlich heiß. Ok, stop konzentrier dich. "Danke", meinte ich leise und fing die Schachtel Aspirin auf, die er mir vom anderen Ende des Zimmers aus zuwarf. Er lächelte zurück. Ich nahm eine Wasserflasche und schluckte die Tablette herunter. Jetzt nur noch beten, dass mir davon nicht schlecht wird. Mich vor ihm zu übergeben wäre wohl das peinlichste, was mir nach der Kuss-Aktion noch passieren könnte.
"Sam, wegen gestern, also-" "Ich finde, wir sollten die ganze Sache vergessen. Ich weiß nicht, was es ist, aber ich empfinde etwas für dich. Ruby wird das aber nicht gut heißen und sie liegt uns doch beiden am Herzen. Ich meine, vielleicht interessiert es dich sowieso nicht und für dich war es nichts oder ein Fehler, ich-" Er nahm mein Gesicht in seine Hände und küsste mich. Ich war erst schockiert, aber erwiederte nach wenigen Sekunden. Als wir uns dann lösten, zog Alex mich in eine Umarmung. "Muss meine Schester ja vorerst nicht erfahren...", flüsterte er in mein Ohr. Ich nickte einfach nur, weil ich mich bei ihm wohlfühlte und nach ewigen Zeiten wieder jemandem so vertrauen konnte.
Nach einer Weile gingen wir nach unten und fanden die anderen kuschelnd auf der Couch wieder. "Morgen", trällerten wir fröhlich, während die beiden sich noch halbtot umdrehten und weiterschliefen. Also machten wir uns Frühstück und aßen allein oben auf den Matratzen, damit die anderen weiter schlafen konnten. Kurz darauf räumten wir unser Geschirr wieder auf und zogen uns an. Da die anderen keine Lust hatten, gingen wir allein spazieren. Wir machten einen langen Spaziergang durch den zugeschneiten Wald, der wie in einem Bilderbuch oder einem Kalender, den man im Wohnzimmer aufhängt aussah. Plötzlich griff der Junge neben mir nach meiner Hand. Ich ignorierte den Fakt, dass ich gerade mit einem heißen Typ, der meine Hand hielt durch einen Märchenhaften Winterwald spazierte und räusperte mich. "Also...wie soll das laufen? Du wohnst mit Ruby zusammen in einem Haus. Wenn ich zu dir komme, merkt sie dass und wenn du zu mir gehst doch auch. Wir sind Nachbarn, da fällt es schon auf, wenn sie aus dem Fenster sieht und du einfach in mein Haus spazierst." "Ich weiß ja auch noch nicht, wie ich mir das vorstelle. Aber was ich weiß ist, dass ich jemanden gefunden habe, bei dem ich mich geborgen fühle. Ich glaube, ich habe mich in dich verliebt Sam.", antwortete er. Ich blieb stehen und zog ihn zu mir, um ihn zu küssen. Da ich nicht Klischeehaft viel kleiner war, musste ich ihn nicht sehr weit zu mir herunterziehen, jedoch trotzdem ein Stückchen. Er erwiederte diesmal ohne zu zögern und grinste leicht in den Kuss. "Vielleicht kannst du ja von deinem auf meinen Balkon springen oder Agentenmäßig durchs Hinterfenster kommen", flüsterte ich scherzend nachdem wir uns gelöst hatten. "Für dich alles", murmelte er. So liefen wir weiter, bis wir irgendwann an einen Wasserfall kamen, von dem ein kleiner Teil eingefroren war und der Fluss darunter aus einer dicken Eisschicht bestand.
Nachdem wir wieder bei der Hütte ankamen, machten wir uns Tee uns setzten uns mit den anderen auf die Couch und schalteten einen Film an. Während meine beste Freundin und ich darüber diskutierten welcher Typ süßer ist, langweilten sich die Jungs eher. Doch gegen Ende fieberten sogar die beiden mit, mit wem die Hauptperson nun zusammenkommen würde. Wir sahen uns noch einen Film an, den die Jungs wählten. Sie suchten sich "Ironman" aus. Ich hatte nichts gegen den Film, ich mochte ihn sogar sehr gerne. Ruby jedoch protestierte anfangs ein wenig, doch dann war auch sie dabei. Im laufe des Filmes musste ich wohl eingeschlafen sein, denn als ich aufwachte fand ich mich an Alex' Schulter gelehnt wieder. Ich blinzelte ein paar mal um mich an das Licht, das vom Fernseher ausging zu gewöhnen. Als ich hoch sah, blickte ich in die Augen des Jungen, der mir den Kopf so verdrehte. Er lächelte mich sanft an und wendete seinen Kopf dann wieder zum Film. Ich sah nach links, wo die anderen saßen. Ruby lag in Manus Arm und sah zu mir hinüber. Manu hingegen guckte gespannt den Film weiter. "Aaw ihr würdet gut zusammenpassen", grinste Ruby begeistert. Was? Hatte sie gerade gesagt, dass ich gut zu ihrem Bruder passen würde? Ich dachte, sie hätte etwas gegen uns, wenn ich es ihr sagen würde...vielleicht sollte ich es ihr sagen. Aber wenn sie das dann doch nicht okay findet? "Gut, dass du das erwähnst Schwesterherz", meldete sich plötzlich Alex zu Wort. Ich setzte mich wieder normal hin und sah ihn erschrocken an. Was hatte er denn vor? Auf einmal küsste er mich leidenschaftlich. Ich erwiederte natürlich, wenn auch unsicher wie Ruby reagieren würde. Ich meine, ich machte hier gerade mit ihrem Bruder rum. Nach einer Weile lösten wir uns wieder und sahen sie erwartungsvoll an. "Ahh Manuu du schuldest mir 5€!! Und diesmal wirklich!", kreischte sie ihren Freund an, der das Geschehen auch mitbeobachtet hatte. "Jaja.." "Warte, ihr habt darum gewettet?", fragten Alex und ich. "Ja, ich habe gesagt, du bist sowieso zu feige um jemals mit Sam zusammen zu kommen. Deshalb war ich mir eigentlich sicher, dass ich nicht mein Geld bei meiner Freundin wegen dieser Wette verliere.", erklärte Manu Rubys Reaktion. "Bruder du solltest eigentlich zu mir halten!", sagte Alex eingeschnappt. "Beruhige dich", mischte sich Ruby ein. Sie strahlte immernoch über beide Ohren. "Wir dachten halt wirklich, dass du was dagegen hättest", sagte Alex. "Bruderherz ich bin mit deinem besten Freund zusammen. Ich muss das akzeptieren, wenn du uns akzepierst." Das stimmte auch wieder. Ich hatte gar nicht daran gedacht, dass sie ja selbst mit dem besten Freund ihres Bruders zusammen war. Vielleicht hätte ich ihr dann schon früher gesagt, dass ich mich in ihn verliebt hatte. Überglücklich lehnte ich mich wieder an seiner Schulter an und er legte einen Arm um mich.
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Trust me
RandomSie hassten sich schon immer. Dafür gab es nie einen Grund. Er war der große Bruder ihrer besten Freundin, mehr nicht - bis jetzt. Sie hatten sich nie sonderlich beachtet, und wenn nur gestritten. Doch nun entwickeln die beiden plötzlich Gefühle für...