Kapitel 14

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Es war mein Leben, damit sollte sie sich abfinden.

Der Bus hielt vor einem großen, leeren Campingplatz. Soweit ich wusste, waren in der Zeit des Ausflugs nur die beiden Klassen unserer Schule hier. Ich nahm meine Kopfhörer aus den Ohren und sah zu Maya, die wie ich eine Sekunde später feststellte, eingeschlafen war. Ich legte eine Hand auf ihre Schulter und schüttelte sie wach. Sie blickte mich böse an, bis sie realisierte, dass der Bus nicht mehr in Bewegung war. Bevor sie irgendetwas sagen konnte, meldete sich unser Lehrer zu Wort: "So Leute, wir sind nun angekommen und müssen noch ein paar Dinge anklären. Wenn wir fertig sind, wird es wie folgt ablaufen: Ihr werdet mit eurem Patner zusammen gehen und alles herrichten. Es ist uns egal, wer neben wem wohnt, hauptsache es ist immer nur das selbe Geschlecht zusammen in einer Gruppe. Wenn alles hergerichtet ist, treffen wir uns also um 17:00 Uhr am Sammelplatz. Das ist die Feuerstelle mit den vielen Bänken außenrum." Jetzt war 15:30 Uhr. Das hieß, wenn wir uns beeilen würden, hätten wir sogar noch etwas Zeit, um uns auszuruhen.

Als wir endlich aus dem Bus steigen durften, holten wir schnell unsere Taschen und suchten uns eine Hütte, die relativ weit hinten und abgelegen stand. Alex und Simon kamen irgendwann auch zu uns und belegten die Hütte neben uns. Die Lehrer würden viel weiter vorne schlafen, was hieß, dass wir so viel Mist bauen konnten, wie wir wollten.

Nachdem wir die Betten bezogen hatten und unser Zeug weggeräumt hatten legten wir uns nochmal hin um zu schlafen, da wir noch eine halbe Stunde Zeit hatten. Wir schliefen in einem Doppelbett. Jede Hütte war etwas anders eingerichtet, so stand in der kleinen Behausung, in der Alex und Simon wohnten kein Doppelbett, sondern zwei schmälere Einzelbetten. In jeder Unterkunft gab es ein kleines Bad, einen Raum, in dem eine kleine Küche mit einem Tisch war und ein Zimmer zum schlafen. Wenn man durch die Tür eintrat, stand man direkt in dem Raum mit dem Tisch und der Küche. Die Wände waren weiß, im Gegensatz zur Zimmerdecke, welche in jeden Zimmer Himmelblau mit Wolken gestrichen war. Morgens und abends gab es ein Buffet, jedoch musste man sich mittags selbst versorgen.

Ich erwachte 5 Minuten vor meinem Wecker. Als ich mich umdrehte, musste ich feststellen, dass Maya verschwunden war. Das war vielleicht auch der Grund gewesen, dass ich so viel Platz hatte. Maya war ein Mensch mit sehr unruhigem Schlaf, was bedeutete, dass ich höchstwahrscheinlich jeden Morgen hier auf dem Boden aufwachen würde. Ich stand auf und zog mir erstmal einen Rock mit einem grauen Shirt anzog, da es hier viel wärmer war als in Deutschland. Kurz darauf machte ich mich auf die Suche nach Maya. Ich betrat die Hütte der Jungs, und da saßen sie und diskutierten gerade aufgeregt über irgendein Thema. Als ich die Tür hinter mir schloss, lagen die Blicke auf mir. "Sam, auch mal wieder wach? Ich hab dich schlafen lassen, weil du vorhin so müde warst. Ich konnte nicht schlafen also bin ich zu den Jungs", erklärte mir meine beste Freundin. Alex lächelte mich sanft an, als ich noch ein letztes Mal gähnte. Ich lief auf ihn zu und setzte mich auf seinen Schoß. Er legte seine an Hand meine Hüften und zog mich noch näher zu sich, bevor ich meinen Kopf an seine Brust legte. "Immernoch müde?", flüsterte er mir zu, voraufhin ich nur nickte und den anderen weiter beim diskutieren zuhörte.

10 Minuten später waren alle an dem Sammelplatz zusammen gekommen und die Lehrer erklärten uns den groben Plan für diese Woche. Am heutigen Abend durften wir machen, was wir wollten. Die meisten von uns würden noch zum See gehen, um zu baden. Zwar war erst Frühling, doch es war jetzt schon sehr warm in Italien also stellten die Teperaturen keinerlei Probleme da.

Mittlerweile war es 18:00 Uhr und wir machten uns auf den Weg zum See. Schon vom Weiten konnte man die laute Musik hören, die von der Box kam, die irgendjemand mitgenommen hatte. Ein paar befanden sich schon im Wasser, welches offenbar nicht sonderlich kalt war. Maya und Simon rannten auch sofort ins Wasser, während Alex und ich ganz gemütlich den kurzen Weg zum See zurücklegten. Als ich bis zu den Knien im Wasser stand, war es plötzlich doch etwas kälter als erwartet. Ich blieb stehen und sah Alex dabei zu, wie er ganz einfach ins kalte Wasser spazierte, als wäre das kein Problem. Als er realisierte, dass ich nicht weiter gelaufen war, drehte er sich um und grinste mich frech an. Bevor ich die Möglichkeit hatte, zu fragen was er vorhatte, hob er mich auch schon hoch und lief weiter ins Wasser. Ich fing an mich zu wehren und zu schreien. "Nein, Alex du-" Dann wurde ich auch schon ins Wasser geworfen. Gespielt wütend tauchte ich auf und starrte ihn böse an. Er grinste mich nur zufrieden an, bis ich auf ihn zukam, um auch ihn ins Wasser zu holen. Ich versuchte ihn ins Wasser zu ziehen, hängte mich an ihn und sprang sogar auf seinen Rücken, um ihn ins Wasser zu bekommen. Er ignorierte mich einfach und stand ganz entspannt an der selben Stelle wie zuvor. Als nun aber Simon auf ihn zu lief, nahm er seine Beine in die Hand und rannte in Richtung Wiese. Ich sah den beiden lachend dabei zu, wie Simon versuchte Alex ins Wasser zu ziehen und mein Freund sich stur dagegen wehrte. Das ging eine ganze Weile so, bis Alex im Wasser lag. Als das Wasser langsam kälter und es immer dunkler wurde, gingen wir zurück zu den Hütten. Abends saßen wir noch am Lagerfeuer zusammen und redeten, hörten Musik und tranken ein wenig. Mein Kopf lag auf der Schulter meines Freundes, der seine Hand an meiner Hüfte liegen hatte. Verträumt sah ich in die Flammen des Feuers, welches unsere einzige Lichtquelle war. Irgendwann fielen mir dann meine Augen zu.

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