Kapitel 17

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Ich begann zu lachen und eine Sekunde später stieg er in mein Lachen ein.

Als ich meine Augen am nächsten Morgen öffnete, fand ich mich nicht in meinem Zimmer wieder. Ich sah mich erst verwirrt um, bevor mir klar wurde was gestern Abend geschehen war. Neben mir auf dem kleinen Sofa in der Hütte lag Noah. Wir mussten irgendwann einfach eingeschlafen sein. Als ich einen Blick durch das Zimmer warf, sah ich, dass die anderen alle irgendwo auf dem Boden verteilt lagen. Ihnen war es anscheinend nicht anders gegangen. Noah und ich hatten gestern noch eine ganze Weile geredet. Irgendwie konnte man das mit ihm sehr gut, jedoch waren wir offensichtlich irgendwann eingeschlafen. Neben mir bewegte sich etwas, das mich fast von der schmalen Sitzfläche der Couch stieß. "Morgen", ertönte es hinter mir und kurz darauf drehte ich mich um. "Guten Morgen", murmelte ich zurück. Wir beschlossen, die anderen zu wecken, da heute ein weiterer Ausflug auf dem Plan stand und wir alle ziemlich spät dran waren. Nachdem wir alle geweckt hatten, sah ich auf die Uhr. "Scheiße, wir haben noch 5 Minuten", rief ich erstaunt. Schon stand Noah mit seinem fertig gepackten Rucksack neben mir. "Komm wir rennen schnell zu deiner Hütte und holen dein Zeug.", schlug er vor. Und so rannten wir los. Umziehen brauchte ich mich ja nicht, da ich noch die Sachen von gestern Abend trug, weshalb ich nur kurz meine kleine Umhängetasche nahm und mein Geld, Handy und den Schlüssel unserer Unterkunft hineinwarf. Maya war anscheinend schon im Bus, denn die eben Genannte war nirgends zu finden.

Wir liefen in schnellem Tempo auf den mittlerweile vollen Bus zu und stiegen ein. Als ich auf den hinteren Plätzen Maya, Alex und Simon erblickte, grinsten meine beste Freundin und Simon freundlich zurück. Alex jedoch blickte mich mit einem bösen Blick an und sah dann mit einem zerstörenden Blick zu Noah, der diesen Blick gekonnt ignorierte. "Ich setze mich mal zu Lukas, wenn du willst können wir heute Abend schwimmen gehen" Er zwinkerte mir nochmal freundlich zu und drehte sich dann um, um zu seinen Freunden zu gehen. Ich hingegen lief in die entgegengesetzte Richtung und setzte mich zwischen Maya und meinen Freund. Alex ignorierte mich. Selbst als ich ihn küssen wollte, sah er einfach in die andere Richtung aus dem Fenster als würde es ihn nicht interessieren. Maya stupste mir in die Seite, sodass ich kurz erschrak. "Wer ist das??", fragte sie. "Das ist Noah, ich habe ihn gestern Abend bei Lukas kennengelernt. Er ist echt nett, ungefähr so wie ein schwuler bester Freund. Nur halt in hetero.", lachte ich. Maya stieg dank meiner prächtigen Beschreibung in mein Lachen mit ein. "Alex was ist los?", versuchte ich meinen Freund zum Reden zu bringen. Dieser starrte jedoch nur an mir vorbei und antwortete ganz kalt, dass nichts los sei.

Den ganzen Ausflug lang hatte mich Alex schon ignoriert. Ich sah es nicht ein mich weiter um seine Aufmerksamkeit zu bemühen. Deshalb machte ich mich nach dem Ausflug mit Maya auf den Weg zum See. Als ich Noah und seine Freunde entdeckte lief ich zu ihnen. "Hey, das ist Maya, meine beste Freundin", stellte ich sie vor. Die eben Genannte begrüßte die anderen und verstand sich auch gleich sehr gut mit den meisten. Maya war aufgeschlossener als ich. Viel aufgeschlossener. So hatte sie innerhalb von 5 Minuten in dieser Gruppe mehr Freunde gefunden als ich in meinem ganzen Leben. Ich sah Alex auf den See zulaufen. Als er mich bemerkte machte er jedoch keine Anstalten rüber zu kommen oder mich wenigstens anzulächeln. Ich wusste wie eifersüchtig er sein konnte, aber ich dachte eigentlich er würde mir vertrauen. Wenn man jemandem vertraut, ist Eifersucht unnötig. Ich mochte Noah, jedoch nur als Freund. Er war eher wie ein großer Bruder.

Alex zog sein Shirt über seinen Kopf und ließ es samt Handtuch in die Wiese fallen, bevor er ins Wasser rannte und untertauchte. Diese Gelegenheit nutzte ich, sagte den anderen, dass ich gleich wieder da sei und rannte ebenfalls auf das Wasser zu. Ich sprang in den See und tauchte einige Meter. Das Wasser war erfrischend kühl. Ich schwamm auf Alex zu und tippe ihn an. "Hey, ich weiß was los ist. Hör zu, ich will nichts von Noah. Er ist wie ein großer Bruder für mich, wirklich! In einer Beziehung muss man dem anderen vertrauen und dazu gehört nunmal auch, in solchen Situationen das Vertrauen zu bewahren und außerdem-" Ich wurde unterbrochen. "Hey Liv, beruhig dich" Erst jetzt realisierte ich dass mir einzelne Tränen über die Wange flossen. Ich vermisste Alex. Nach einem Tag schon. "Ich will nicht dass du weg bist. Du hast mich die ganze Zeit ignoriert. Ich weiß nicht was ich tun soll...", gestand ich. Er seufzte. "Es tut mir leid. ich muss echt lernen mit meiner Eifersucht umzugehen." Ich lächelte leicht. Langsam wurde schwimmen auf einer Stelle wirklich anstrengend für mich, was  meinem Freund anscheinend auffiel. Er forderte mich auf, mich einfach an ihm festzuhalten und schwamm dann mit mir im Schlepptau zum Ufer. Dort angekommen holte ich schnell mein Handtuch und kuschelte mich ein, während ich zurück zu Alex lief. Er lag bereits abgelegen von den anderen unter einem Baum im Schatten und hatte die Augen geschlossen. Ich legte mich neben ihn und sah in die Wolken. "Weißt du was ich unbedingt mal will?", ertönte es plötzlich von ihm. "Was?" "Kinder. Und ein eigenes Haus. Mit meiner eigenen kleinen Familie." Ich lächelte. Was er gesagt hatte, war wirklich schön. Und ich wollte das auch. Ich schmunzelte verträumt. Nach seinen Worten lag Stille in der Luft. Keine unangenehme Stille. Es waren nur die entfernten Stimmen anderer Menschen zu hören und ein paar Vögel und Rascheln der Blätter. Irgendwann fielen mir die Augen zu.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Dec 27, 2020 ⏰

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