She Isn't A Whore

3.5K 97 30
                                    

"Wieso lässt es dein Freund zu, dass du dich hier nachts allein auf der Straße herumtreibst?"

Ich unterdrücke den Impuls ihm erneut klar zu machen, dass ich nicht allein bin und antworte ihm stattdessen Schulterzucken auf seine Frage.

"Wir hatten eine kleine Auseinandersetzung. Er ist übrigens nicht mein Freund, also nicht mein fester. Sonst hätte ich dich nie nach.."

Als mir klar wird, welche Worte da gerade aus mir heraussprudeln, stoppe ich meinen Redefluss selbst und kann nur hoffen, dass er mir gar nicht zugehört hat.

Diese Hoffnung wird von Jonas selbst sekunden später, als er mich von der Seite wissend angrinst, zu nichte gemacht.

"Einem Treffen gefragt?" Beendet er meinen Satz richtig. Meine Antwort ist ein schwaches Kopfnicken.

Eine Weile sagt keiner von uns beiden etwas, wir laufen schweigend den Weg zu meiner Wohnung. Arko hält hier und da mal an, um sein Geschäft zu verrichten, oder sein Revier zu markieren.

"Du hast nicht geantwortet." Unterbreche ich irgendwann leise das unangenehme Schweigen welches zwischen uns herrscht.

Ich dachte schon, er würde gar nicht darauf antworten, erst als wir vor meinem Appartement halten, richtet er das Wort an mich.

"Hatte viel zu tun. Du weißt doch wie das ist, Studio und so."

Natürlich weiß ich wie viel Zeit dieser Job beansprucht. Songs müssen geschrieben, überarbeitet und aufgenommen werden, außerdem benötigt man oft noch ein Musikvideo. Dennoch hatte er in der vergangenen Woche mit Sicherheit die Zeit, um mir zu antworten. Immerhin konnte er gerade auch mit seiner Entourage vor einem Kiosk rumlungern und nach Arbeit sah mir das nicht aus. Wieso sagt er mir nicht einfach, dass er keine Lust hatte sich mit mir zu treffen?

Anstatt ihn das zu fragen, nicke ich verstehend. Wer nicht will, der hat schon und laut seinen Texten, hat er genug Frauen die er flachlegen könnte, außerdem bietet sich sicher hier und da schon mal ein billiges Fan-Girl an. Nicht, dass ich vorhatte mit ihm zu schlafen, ich wollte Jonas nur näher kennenlernen, Matt beweisen, dass er mehr als das ist, was man über ihn weiß und vielleicht auch mir selbst ein bisschen.

"Danke für's nachhause bringen, ich geh dann mal."

Einen Moment lang schauen wir uns an, erneut mustert er meinen - diesmal verhüllten - Körper. Normalerweise habe ich keine Probleme damit, wenn Männer mich auf diese Weise ansehen, doch unter seinem intensiven Blick bildet sich eine leichte Gänsehaut auf meiner Haut.

Als seine Augen wieder in meinem Gesicht ankommen, bilde ich mir ein, dass er etwas länger als normal an meinen Lippen verweilt. Unverzüglich fangen diese an zu kribbeln.

Was ist nur los? Ja, es war ganz nett von ihm, dass er mich - obwohl es nicht nötig war - bis nachhause begleitet hat, aber deshalb brauch meine Libido nun echt nicht verrückt spielen.

Ich mein, ich kann sie verstehen, Jonas sieht nicht gerade schlecht aus und wenn man den leichten Grasgeruch ignoriert, dann gefällt mir auch sein Geruch außerordentlich gut.

Außerdem ist es schon eine ganze Weile her, dass meine 'Freundin' da unten Aufmerksamkeit bekam. Meine letzte Beziehung ist zwei Jahre her und seitdem waren die paar Dates auf die ich ging alles Reinfälle. Trotzdem sehe ich nicht ein, dass meine Wollust wegen diesem Kerl so aus dem Konzept gerät.

Als ich es endlich schaffe, mich von seinem Blick loszureißen, räusper' ich mich etwas verlegen und sehe mich nach meinem Hund um. Dieser beschnuppert gerade die Hecke, die sich vor unserem Apartment befindet.

Naked | GZUZ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt