Naked | GZUZ

Kitchen Talks

Nachdem ich mir einen Dutt gebunden habe, begebe ich mich mit einem ungutem Gefühl in der Magengegend in dir Richtung, aus der das Rufen meines besten Freundes kam.

In unserer Küche finde ich Matt vor. Er lehnt mit verschrenkten Armen an der Küchenzeile. Er trägt nur eine graue Jogginghose, was mir sagt, dass er wohl tatsächlich in seinem Zimmer war, als ich die Wohnung betreten habe, denn wenn Matt eins nicht tut, dann in Jogginghose vor die Tür zu gehen. Sein Blick ist hart und nach draußen auf unsere Terrasse  gerichtet. Neben ihm steht sein geöffneter Laptop. 

Unsicher stelle ich mich an die Kochinsel, die aus Echtholzfurnier aus Steineiche ist und warte darauf was Matt zu sagen hat. Auch wenn ich es mir bereits denken kann.

Die weiße, helle Front, an die er lehnt steht in einem Kontrast zu seiner gebräunten Haut. Nicht nur seine Haltung, sondern auch das zucken seiner Kiefermuskeln verraten mir, wie angespannt und gereizt er sein muss.

Es kommt mir vor wie eine Ewigkeit, in der wir hier stehen und uns anschweigen. Ich weiß nicht, ob Matt darauf wartet, dass ich etwas sage, ich weiß nur, dass mir mein schlechtes Gewissen Tränen in die Augen treibt.

Noch nie habe ich Matt bewusst  angelogen. Ehrlichkeit bedeutet uns enorm viel. Gerade weil es viel zu viele Lügner, die es mit einem nicht ernst meinen, dort draußen gibt.

Matt, Ryan und ich haben in der Zeit die wir uns kennen schon so viel erlebt. Die beiden haben mich in meinem Tun immer unterstützt - trotz eigener zeitintensiver Jobs - sie haben mit mir gemeinsam mein Heimweh überwunden, indem sie mich mit verschiedenen, teilweise verrückten Aktionen abgelenkt haben und am Abend, wenn wir alle frei hatten , sich mit mir in meinen Bett gekuschelt haben, um mit mir meinen Lieblingsfilm anzusehen - nur damit ich mich nicht allein fühlte. Ja, sie haben mir sogar geholfen, Arko aus dem Tierheim zu bekommen, ihn aufzupeppeln und ihm ein schönes Zuhause zu bieten.

Matt hat es nicht verdient von mir angelogen zu werden.

Als ich einen Blick auf den Bildschirm seines Laptops riskiere, kann ich durch das helle Licht, welches blendet nicht viel erkennen, doch die Überschrift eines geöffneten Artikels ist nicht zu übersehen.

Absicht oder ausversehen?
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Jetzt wo ich mir sicher bin, dass Matt deshalb so abweisend mir gegenüber ist, kann ich nicht mehr verhindern, dass sich eine Träne den Weg nach draußen bahnt.

Ich schäme mich.

Mit von Tränen verschleierten Augen umrunde ich die Arbeitsplatte. Meine Hände lege ich auf die noch immer verschrenken Arme meines besten Freundes.

"Es tut mir leid, ich wollte das nicht nicht."

Matt fegt meine Hände von seinen Armen und schnaubt verächtlich auf.

"Was wolltest du nicht? Dich von diesem Abschaum ficken lassen, oder mich deswegen belügen?" Seine Stimme wurde mit jedem Wort lauter.

"WAS TUT DIR LEID, JADE?" Brüllt er plötzlich so laut, dass ich vor Schreck zusammenzucke.

Mit einem Knall schlägt er den Bildschirm seines Laptops zu und wendet sich Haare raufend von mir abwendet und sich an die Glasfront stellt, um nach draußen zu blicken.

Nervös knete ich meine Finger und schaue vom hell laminierten boden auf Matt's nackten Rücken.

"Es tut mir leid, dass ich dich angelogen habe, aber hätte ich dir die Wahrheit erzählt dann.." –"Wie lange geht das schon, wie lange belügst du mich schon wegen diesem Kriminellen?"