I should..

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Jade's Sicht

Ich sollte wütend sein.

Darüber, dass Jonas mir offensichtlich wieder gefolgt ist. Dass er wusste, dass ich hier heute einen Auftritt haben werde, steht außer Frage, immerhin habe ich es auf meinen Social Medias geteilt.

Ich sollte ihn für seinen dämlichen Spruch zurechtweisen. Er sollte wissen, dass ich mit niemand anderem Schlafen würde, solange wir diese Sache am laufen haben. Selbst wenn diese 'Sexbeziehung' zwischen uns nicht mehr besteht, könnte ich mich keinem anderen hingeben, dafür hänge ich bereits viel zu sehr an diesem Idioten.

Dennoch sollte ich wütend sein, weil er sich nicht gemeldet hat und dann hier auftaucht und sich erneut wie ein primitiver Höhlenmensch, der seine Beute verteidigen muss, benimmt.

Vielleicht sollte ich mich auch um Mitchell kümmern, schließlich kann er nichts dafür, dass Jonas sich erneut nicht unter Kontrolle hatte.

Wieder stellt sich mir die Frage, ob ich es verhindern hätte können, wenn Jonas wüsste, wer Mitchell wirklich ist.

Ich sollte ihm die Wahrheit sagen.

Ich weiß, dass das wohl das Beste und nur Fair Beiden gegenüber wäre. Mit Sicherheit würde Jonas anders reagieren, wenn er wüsste, dass Mitchell für meine Sicherheit zuständig ist und solche unangenehmen Auseinandersetztung würden umgangen werden.

Ich sollte..

Doch, ich tue nichts davon.

Stattdessen erhebe ich mich von dem beigefarbenen Sofa und schlinge meine Arme um den breiten Körper meines Gegenübers. Meine Gesicht vergrabe ich dabei tief in den Stoff seines hellen Oberteils.

Ich spüre wie ich er sich unter meiner Berührung anspannt und ich weiß auch, dass ihn diese Art von Zuneigung überfordert, aber ich brauche das gerade.

Manchmal muss man sich holen, was man braucht.

Mein Puls wird ruhiger und auch meine Atmung normalisiert sich zunehmend. Ja, wahrscheinlich sollte ich ich sauer sein, stattdessen bin ich froh, dass Jonas hier ist.

Und dann passiert etwas, womit ich zu diesem Zeitpunkt niemals gerechnet hätte.

Jonas erwidert meine Umarmung.

_

"Hey Mitchell, warte mal!"

Nachdem wir alle gemeinsam den Club verlassen haben, sind Jonas und Maxwell auf seinen Wagen zugegangen, während ich vor Mitchell, der gerade in sein Auto einsteigen wollte, zum stehen komme.

Tatsächlich hält er in seiner Bewegung inne und lehnt sich gegen sein Fahrzeug.

"Ich wollte mich bei dir bedanken. Also..naja..weil du gerade da warst."

Mitchell verzieht seine Augenbraue hof­fär­tig nach oben.

"Das ist mein Job."

"Ich weiß, aber.." -"Hör mal Jade, ich habe das getan wofür ich bezahlt werde. Nicht mehr und nicht weniger. Vielleicht solltest du das deinem Freund langsam mal verklickern."

Ich verstehe, dass Mitchell so abwertend mir gegenüber ist. Ich wäre auch sauer, wenn ich aufgrund eines Missverständnisses, dass jemand anderes fabriziert hat, auf die Glocken bekommen hätte.

"Es tut mir leid." Kurz geht mein Blick beschämt nach unten, bevor ich zurück in das Gesicht meines Bodyguards sehe; dabei kaue ich mir unsicher auf meiner Unterlippe herum.

Mitchell drückt sich seufzend von seinem Auto ab und öffnet die Tür. Bevor er jedoch einsteigen kann, halte ich ihm am Arm zurück.

"Uhm..also könnte dieser kleiner Vorfall vielleicht zwischen uns bleiben? Ich mein, du warst ja da und es ist ja nichts passiert."

Naked | GZUZ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt