House of Cards | BTS |

Kapitel 25

Die Dunkelheit umhüllte jeden klaren Gedanken den das Mädchen fassen wollte. Versuchte sie auch nur irgendetwas zu denken oder zu tun, spürte sie einen stechenden Schmerz der sich in ihrem ganzen Körper ausbreitete. Nicht einmal ihre Augenlider konnte sie öffnen, um der Dunkelheit zu entkommen.

Es war, als würde die Dunkelheit sie gefangen halten und sie davon abhalten, ihr zu entkommen. Als könnte diese sonst so harmlose Gefahr ihre Gedanken lesen um zu wissen, was sie als nächstes versuchen würde, um ihr zu entkommen. Egal was sie hat, es schien als wäre sie zu schwach um gegen diesen Gegner anzukommen. Als würde sie in einem tiefen Loch sitzen und es nicht alleine heraus schaffen.

Verzweifelt versuchte sie immer wieder den Ausgang aus dieser kleinen Hölle zu finden, in der sie sich gerade befand, doch es schien, als würde dieser nicht existieren. Immer wieder versuchte sie nach einem der Bangtan Jungen zu rufen, doch kein Laut kam aus ihrer Kehle, als hätte man ihr die Stimme geraubt. Noch nie hatte sie sich so hilflos und schwach zugleich gefühlt. Zum ersten Mal fühlte sie sich einsam und verlassen. Als hätte Bangtan kein Interesse mehr an ihr und würde sie einfach so in dieser Dunkelheit vergessen.

Vergessen. Fühlte sich so etwa die Vergessenheit an? Hatten die Leute, die ihr einst so viel bedeuteten, sie wirklich vergessen? Hatten ihre Eltern wirklich aufgehört, ihre Tochter zu lieben? Hatten die sieben Jungen genug von ihr? Fühlte es sich so an, wenn man alleine war?

Jeder Gedanke der in ihrem Kopf herum geisterte brachte dem Mädchen höllische Kopfschmerzen. Es schien, als würde ihr Kopf bald zu explodieren zu drohen und sie konnte rein gar nichts gegen dieses Gefühl tun. So hilflos fühlte sie sich. Immer wieder plagten sie die Schmerzen und verzweifelt suchte sie all ihre Gedanken zu verdrängen. Doch nichts geschah. Das Wummern das in ihren Ohren zu hören war wurde von Versuch zu Versuch immer lauter und quälender für das Mädchen.

"CASEY!"

Stille. Das Wummern in ihren Ohren war binnen Sekunde verschwunden, als sie ihren Namen in der Dunkelheit riefen hörte. Die vertraute Stimme, die sie nur zu gut kannte.

"Casey!"

Wieder war da eine Stimme. Doch dieses Mal war es eine tiefere und rauere Stimme. Eine Stimme, die ihr jedes Mal aufs neue einen Schaue rüber den Rücken liefen ließ, flüsterte sie ihren Namen.

"Casey"

Erneut eine vertraute Stimme. Höher als die vorherige, doch klar und deutlich zu erkennen.

"Casey.."

Dieses Mal war es nicht nur eine Stimme, die ihren Namen rief. Es waren zwei Stimmen. Zwei Stimmen die es stets nur im Doppelpack gab.

"Casey!"

Verzweifelt versuchte sie zu erkennen woher die ihr so vertraute Stimme herkam, die ihr Herz um einiges höher schlugen ließ, als die vorherigen. Irgendwoher mussten diese doch kommen.

"Casey!"

Die letzte Stimme, die durch die Dunkelheit schallte konnte sie klar und deutlich hören. Diese ernste Stimme, die diesen bestimmenden Ton in ihrer Stimme hatte, ging es um eine ernste Sache.

Langsam bildeten sich vor ihrem inneren Auge die Silhouetten sieben Körper.

Bangtan.

Sofort riss das Mädchen ihre Augen auf und schnappte etwas hektisch nach Luft. Als hätte sie die ganze Zeit über die Luft angehalten, sog das Mädchen die Luft um sich ein, um ihre Lungen damit zufüllen und ihre ruhige Atmung wieder zufinden. Langsam klarte sich auch ihre Sicht wieder und sie konnte einen gedämmten kleinen Raum erkennen. In ihren Armen spürte sie einen höllischen Schmerz, doch sie konnte diese nicht bewegen.

Ihre Hände waren hinter einem Holzpfosten mit einem Seil unsanft zusammen gebunden, genauso wie ihre beiden Füße, weshalb sie sich kaum einen Zentimeter regen konnte. Leicht panisch zog das Mädchen an ihren Händen, doch das Seil, dass sich immer tiefer in ihre Haut schnitt schien sich kein Stück zu lockern.

Immer wieder blickte sie sich um, um irgendetwas zu erkennen, doch der Raum kam ihr kein Stück bekannt vor. Nicht eine Sache stand in dem Raum, außer ein alter Holzstuhl neben der Tür.

Langsam öffnete sich die massive Stahltür, die sich an der gegenüber liegenden Wand befand und drei Gestalten betraten den miefigen Raum. Die beiden Personen, die zuerst den Raum betraten, platzierten sich neben der Tür, die Arme vor der Brust verschränkt. Beide trugen eine schwarze Lederjacke, auf dessen Ärmel sich eine große rote Rose abzeichnete, die vereinzelt Dornen aufwies. Die beiden Männer hatten die schwarzen Haare ziemlich kurz geschoren, weswegen sie sich einander wie Zwillinge ähnelten.

Der letzte der drei Männer trug ebenfalls eine Lederjacke, doch er hatte zusätzlich auf seiner Brusttasche einen goldenen Stern aufgnäht, als würde dieser symbolisieren, dass er der Sheriff hier war. Er schien bereits etwas älter zu sein, weswegen das junge Mädchen ihn auf anfang 40 geschätzt hätte. Mit einem breiten Grinsen auf den Lippen ließ dieser sich vor der platinblonden Schönheit in die Hocke nieder und musterte sie mit seinen dunkelgrünen Augen.

Es war ihr unangenehm von so einem älteren Mann angestarrt zu werden. Trotzdem wollte sie keine Angst zeigen. Sie wusste nicht wo sie hier herein geraten war, doch sie würde sich nicht so schnell einschüchtern lassen, weswegen sie den Mann mit ihren eisblauen Augen etwas hasserfüllt anblickte.

Dieser konnte nicht anders als Grinsen, als er das Gesicht des Mädchens musterte. "Eine ganz toughe, hm?" Seine Stimme klang rau und sein Atem stank fürchterlich nach Zigaretten und Alkohol, weswegen das Mädchen etwas angewidert ihren Kopf zur Seite drehte. Der Ältere blickte das Mädchen amüsiert an, ehe er seinen Arm nach ihr ausstreckte und ihr schwarzes Top etwas nach oben schob. Dies lies das Mädchen für einen Moment zusammen zucken, ehe sie den Kopf zu ihm zurück drehte. Schmunzelnd musterte er das kleine Tattoo auf ihrem Hüftknochen, ehe er den Blickkontakt wieder zu ihr suchte.

"Bangtan also, hm?" Tapfer hielt sie dem Blick des Mannes stand, ohne ein Wort an ihn zu wenden. Doch ihre Augem verrieten sie. Die Angst und Unsicherheit spiegelte sich in den eisblauen Kristallen wieder.

"Wie wärs wenn wir unserem RM eine kleine Videobotschaft zukommen lassen, hm?"