Fate || Wincent Weiss

Kapitel 8

Livia's PoV:

Ich hab mich schon mit meinem Schicksal abgefunden, als ich ganz plötzlich einen starken Druck an meinem Oberarm spüre. Er schmerzt, doch genau dieser Druck befreit mich mit nur einem Ruck aus den Fängen dieses schmierigen Mannes. "Hast du nicht mehr alle Tassen im Schrank?! Lass verdammt nochmal deine dreckigen Finger von ihr!"

Mein Atem geht unkontrolliert und ich zittere wie verrückt. Meine Nerven liegen in diesem Moment vollkommen blank. Ich weiß nicht, wie ich reagieren, geschweige denn wo ich hinsehen soll. Es fühlt sich an wie Stunden, die ich restlos überfordert wie ein Häufchen Elend hier herumstehe. In Wirklichkeit handelt es sich nur um ein paar Minuten.

Ich schaue starr gerade aus, als ich plötzliche zwei warme Hände an meinen Wangen spüre. Ich zucke verängstigt weg und drehe meinen Kopf zur Seite. "Livia, ich bin's. Du musst keine Angst haben. Es ist alles gut. Ich tu dir nichts", dringt eine bekannte, angenehme Stimme langsam zu mir durch.

Vorsichtig hebe ich meinen Blick, der von einem dunkelbraunen Augenpaar aufgefangen wird. Mein verängstigter Blick trifft auf seinen besorgten. Je länger ich ihn anschaue, desto schwächer werde ich und so dauert es nicht lange, dass ich spüre wie mir erneut die Tränen in die Augen steigen.

Leidend verzieht er sein Gesicht, als er ganz langsam einen Schritt auf mich zukommt und schließlich vorsichtig seine Arme um mich legt und mich sanft an seine Brust zieht. Den Lärm um mich herum habe ich schon längst ausgeblendet.

Mein Körper ist angespannt und immer noch in Alarmbereitschaft, doch als er anfängt beruhigend über meinen Rücken zu streichen, beginnt sich diese Anspannung langsam von mir zu lösen. In diesen Armen fühle ich mich keineswegs gefangen. Im Gegenteil. Ich fühle mich beschützt und in Sicherheit. Dennoch bin ich innerlich so sehr aufgewühlt, dass die Tränen nun unkontrolliert über meine Wangen laufen.

"Shhh... Er wird dir nichts mehr tun. Es ist alles gut, ich bin bei dir", redet er beruhigend auf mich ein. "Ich bring dich hier weg, okay?"