Kapitel 12

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Livia's PoV:

Ich stecke mein totes Handy an der Steckdose neben der Couch an und warte ein paar Minuten, bis ich schließlich einschalten kann. Sofort werde ich mit den gestrigen Nachrichten und verpassten Anrufen meiner Freunde überflutet. Alle beinhalten so ziemlich das gleiche.

Sofort schreibe ich in unsere Gruppe, dass es mir gut geht, sie sich keine Sorgen machen müssen und ich alles erklären kann. Eine Erklärung bin ich ihnen schuldig, also sollten sie sie auch bekommen. Außerdem sind die drei meine Freunde und ich schenke ihnen viel Vertrauen. Sie werden mich nicht dafür verurteilen.

"Wo warst du gestern so plötzlich?", werde ich direkt von Felix konfrontiert, als ich mich an den Tisch, wo meine Freunde schon auf mich warten, setze. Wir hatten uns gemeinsam im Café verabredet, damit ich ihnen alles erklären kann. Die Mühe mir etwas anderes anzuhiehen hatte ich mir nicht gemacht, also trage ich noch immer Wincent's Sachen.

Sam mustert mich von oben bis unten, soweit es der Tisch zwischen uns zulässt, bevor sie mich erstaunt ansieht. "Sag nicht... Du hast die Nacht mit einem Typen verbracht?" Ich verschlucke mich beinahe an meiner eigenen Spucke, als sie das sagt. Bitte was?! "Gott, nein! Ich bin doch nicht so bescheuert und lasse mich von einem wildfremden Mann abschleppen"

"Leute", meldet sich nun Jonas leicht lachend zu Wort. "Wär es nicht besser, wenn wir uns alle erstmal einen Kaffee bestellen und Livia uns dann in Ruhe erzählt, was los war?" Ich werfe ihm einen dankenden Blick zu, worauf er mir lächelnd zuzwinkert. Sam und Felix besinnen sich zum Glück und stimmen seinem Vorschlag zu.

Als wir alle unsere Getränke haben, trinke ich einen großen Schluck von meinem Latte Macchiato. In der Zeit als wir auf unsere Kaffees gewartet haben, habe ich überlegt, wie ich es ihnen sagen soll, und mich dazu entschieden, es genauso zu schildern, wie es war. Das ist wohl die einfachste Variante.

"Okay...", fange ich an und stelle meine Tasse vor mir ab. Ich erzähle ihnen die ganze Geschichte von Anfang bis Ende und lasse dabei nichts aus. Es fällt mir alles andere als leicht das Geschehene so detailgetreu wiederzugeben. Es fühlt sich so an, als würde ich diesen Teil des gestrigen Abends erneut erleben. Es ist schrecklich und ich habe Mühe damit meine Tränen zurückzuhalten.

"Oh mein Gott...", haucht Sam, als ich endlich am Ende angelangt bin. So schnell kann ich gar nicht schauen, da ist sie schon aufgesprungen und nimmt mich in den Arm. Felix und Jonas schließen sich Sam an, sodass ein großes Gruppenkuscheln mitten im Café entsteht.

Ich lache leicht zwischen den Armen meiner Freunde. Ich kann mich wirklich glücklich schätzen sie zu haben, denn Freunde wie diese findet man nur einmal.

Fate || Wincent WeissWo Geschichten leben. Entdecke jetzt