Überraschenderweise traf ich Newt in den folgenden Tagen immer häufiger. Wir aßen zusammen oder gingen spazieren, obwohl die Kälte kaum auszuhalten war. Vielleicht war es nur Einbildung, doch er schien sich über den Kontakt zu mir zu freuen. Während unserer Gespräche erzählte er mir viel von seiner Familie, was mich überraschte, denn ich hätte nicht gedacht, dass er mit jemandem wie mir, jemandem, den er kaum kannte, so offen über Dinge wie die Familie sprach.
Besonders viel erfuhr ich über Newts älteren Bruder, Theseus. Er war schon mit der Schule fertig und auf dem besten Weg, Auror zu werden. Generell klang es so, als wäre Theseus eine Art Überflieger, der nicht nur intelligent, sondern auch nett war und sich gut mit seinem kleinen Bruder verstand. Allerdings gab es bestimmt auch Schattenseiten, wenn man einen so tollen Bruder hat, denn obwohl Newt es nie aussprach, kam es mir so vor, als würden seine Eltern erwarten, dass er genauso ist wie Theseus und dabei nicht bedenken, dass Newt auf seine eigene Art und Weise großartig ist.
Die Zeit mit ihm war wunderschön und es fühlte sich so an, als hätte ich endlich einen Freund gefunden. Allerdings gab es etwas, das er mir nicht erzählen wollte. Newt verschwand manchmal für mehrere Stunden und immer, wenn ich ihn fragte, wohin er geht, sagte er mir, er hätte etwas wichtiges zu erledigen. Zuerst störte es mich nicht sonderlich, schließlich hat jeder Geheimnisse, aber schon nach wenigen Tagen wurde ich, wenn er verschwand, immer neugieriger. Einmal war ich kurz davor, ihm zu folgen, doch am Ende entschied ich mich dagegen. Ich würde mich auch nicht wohl dabei fühlen, wenn mir jemand nachstellt.
Am Morgen des 24. Dezember, also einen Tag vor dem Weihnachtsmorgen, wirkte Newt hippelig, als ich mich zu ihm setzte. Während ich Cornflakes in eine Schale schüttete, spürte ich seinen Blick auf mir. Verwirrt schaute ich zu ihm hoch und er sah schnell woanders hin. "Du bist heute anders als sonst. Ist irgendwas los? ", fragte ich ihn neugierig. Er schwieg und als er mit flüsternder Stimme sprach, suchte er ungewöhnlicherweise direkten, langanhaltenden Blickkontakt mit mir: "Ich würde dir gerne etwas zeigen. Du musst mir aber versprechen, dass du es für dich behältst. Ich könnte in Schwierigkeiten geraten, wenn du es tun solltest, vielleicht würde ich sogar Hogwarts verlassen müssen und-"
"Ich verspreche es. Ich möchte doch nicht, dass mein einziger Freund die Schule verlässt.", unterbrach ich ihn mit einem leichten Lächeln. Newt schien beruhigt und war nun wieder so aufgeregt wie kurz zuvor. "Wenn du möchtest, können wir nach dem Mittagessen losgehen, ich muss noch etwas vorbereiten." "Soll ich irgendwas beachten oder mitbringen? ", fragte ich ihn, denn er war schon dabei, aufzustehen. "Nein, das ist nicht nötig. Ich muss los, wir sehen uns uns zum Mittagessen.", erwiderte er hastig, schon halb stehend. Ich nickte ihm nur zu, als er schon auf dem Weg zur Eingangshalle war. Dann schenkte ich meine volle Aufmerksamkeit meinen Cornflakes, überlegte, was ich heute bis zum Mittagessen tun könnte und entschied mich dazu, in die Bibliothek zu gehen.
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All Out Of Love (Newt und Theseus ScamanderxOC)
FanfictionLizzie ist die Tochter von 2 Muggeln und dennoch hat sie an ihrem 11. Geburtstag einen Brief von einer magischen Schule, Hogwarts, erhalten. Dort lernt sie in ihrem 4. Jahr Newt Scamander kennen, mit dem sie sich sehr gut versteht. Doch ein Zwische...