Der Beginn der Weihnachtsferien (Dezember 1910)

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Seit meiner ersten Begegnung mit Newt waren nun schon einige Monate vergangen und ich hatte ihn seit diesem Tag nicht mehr gesehen, nicht einmal im Gemeinschaftsraum oder beim Essen in der Großen Halle. Man sollte meinen, dass ich ihn zu diesem Zeitpunkt schon vergessen hatte. Ich unterhielt mich schließlich nur wenige Minuten mit ihm, aber trotzdem ging er mir nicht mehr aus dem Kopf. Ständig musste ich an ihn denken und jedes mal, wenn ich durch die Gänge lief, hoffte ich insgeheim, ihn zu sehen oder in ihn hineinzulaufen, wenn ich um eine Ecke bog, doch jedes mal würde ich enttäuscht. Langsam begann ich mich zu fragen, ob er überhaupt noch auf diese Schule geht, oder ob er Hogwarts für immer verlassen hat.

Mittlerweile war es schon Dezember und die meisten Schüler packten eifrig ihre Koffer, denn sie würden Hogwarts über Weihnachten verlassen und nach Hause zu ihren Familien fahren. Auch ich könnte einer dieser Schüler sein und meine Familie wiederzusehen wäre bestimmt schön. Allerdings fand ich es während der Weihnachtsferien in Hogwarts immer am schönsten. Es war still und wenn man durch die geschmückten Gänge lief, standen die Chancen gut, dass man nicht einer einzigen Person über den Weg lief. Hogwarts war viel friedlicher und man konnte zur Ruhe kommen, ohne ständig andere Schüler oder Lehrer um sich herum zu haben.
Ich hatte mich umgehört und herausgefunden, dass alle aus meinem Jahrgang bei ihren Familien sein würden. Wie es in den anderen Jahrgangsstufen war wusste ich nicht genau, aber meine Erfahrung sagte mir, dass ich die Hufflepuffs, die bleiben werden, vermutlich an meinen beiden Händen abzählen kann.

"Hey, Lizzie, was machst du eigentlich in den Ferien?", fragte mich Mary, eine von den 4 Mitschülern, mit denen ich in einem Schlafsaal schlief. Wir hatten nie Probleme miteinander, jedoch waren wir keine Freunde. Trotzdem war sie immer nett zu mir, wie eigentlich alle aus meinem Jahrgang. "Ich bleibe hier in Hogwarts. Du gehst zu deiner Familie, oder?", stellte ich ihr die Gegenfrage. Sie lachte kurz auf: "Nein, nicht die ganze Zeit. Ich fahre zuerst zu meinen Eltern und meinen Brüdern, aber nach Weihnachten fahre ich zu meinem Freund und lerne seine Familie besser kennen." "Du meinst Richard, oder?", fragte ich sie aus Höflichkeit. "Ja, genau. Ich reise morgen ab, zusammen mit meinen Freunden.", antwortete sie mit einem Lächeln im Gesicht.

Während unseres Gesprächs war sie mit dem Packen fertig geworden. Sie wünschte mir noch einen schönen Abend und ging dann hinaus. So blieb ich alleine in dem Schlafsaal zurück. Es war schön spät, draußen war es schon seit ein paar Stunden dunkel und ich bemerkte, wie müde ich war. So beschloss ich, schon schlafen zu gehen.

Am nächsten Tag, nach dem Frühstück, verabschiedeten sich einige wenige Mitschüler, darunter auch Mary, von mir und wünschten mir schöne Ferien. Ich ging noch ein kurzes Stück mit Mary und ihren Freunden, bis zu den großen Flügeltüren, die hinausführten. Sie winkten mir nochmal zu und gingen dann zu den Kutschen, die sie zum Bahngleis bringen würden.

Als alle draußen waren, drehte ich mich um und begann, langsam zum Hufflepuff-Gemeinschaftsraum zu gehen. Wie ich es schon in den vergangenen Jahren erlebt hatte, war es so still wie sonst nie.
Ich ging an der Küche vorbei und kam zu einem Stoß großer Fässer. Im Rhythmus von "Helga Hufflepuff" klopfte ich gegen das zweite Fass von unten in der Mitte des Stapels. Das Fass öffnete sich und bildete einen Durchgang, durch den ich schnell trat. Nach einen steilen Gang nach oben erreichte ich den Gemeinschaftsraum.

Ich schaute mich langsam um und entdeckte, zu meiner Überraschung, dass ein Junge mit dem Rücken zu mir in einem Sessel saß. Ich ging näher auf ihn zu und als ich an dem Sessel ankam, sah ich sein Gesicht. Es war das Gesicht von Newt, dem Jungen, der mir seit Monaten im Kopf herumschwirrte.



All Out Of Love (Newt und Theseus ScamanderxOC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt