All Out Of Love (Newt und Theseus ScamanderxOC)

Der 1. Schultag (Januar 1911)

Mehr als zwei Wochen waren seit Weihnachten vergangen.

Seit dem ersten Treffen in seinem Geheimraum hatten wir uns fast jeden Tag dort getroffen. Wir beobachteten die Tiere, spielten mit ihnen und redeten über so ziemlich alles, was uns einfiel.

Er war sehr interessiert an der Muggelschule und hat nicht verstanden, wozu das gut sein soll.

Es gab aber eine Sache, über die wir nicht gesprochen hatten. Ich wollte diese Frage nicht stellen und er stellte sie sich vermutlich nicht...oder er war auch zu schüchtern zum Fragen.

Wir sprachen nie darüber, wie es sein würde, wenn der Unterricht wieder anfing.

Wie hatten eine wunderbare Zeit zusammen und er verstand mich, wie kein anderer es tat - jedenfalls kam es mir so vor.

Aber das war in den Ferien. Die meisten Schüler waren nicht auf Hogwarts, sondern bei ihren Familien. Wir waren also fast die einzigen Menschen in diesem Schloss und konnten uns ohne Lärm, Hektik und Menschenmassen kennenlernen.

Aber die Ferien waren vorbei und wir hatten nicht darüber gesprochen, was danach passieren würde. Wenn Unterricht stattfand hatte ich kaum Freizeit, als eigentlich gar keine Zeit ihn zu treffen.

Auf dem Weg zum Frühstück kamen mir einige bekannte und viele unbekannte Gesichter entgegen. Das war eine Sache, die mir an den Ferien gefiel: weniger Menschen.

Die Halle war voller als sonst, aber ich entdeckte Newt am Ende des Hufflepuff-Tisches.

Ich zögerte kurz, ging dann aber umso entschlossener auf ihn zu.

Als er mich bemerkte winkte er mir zu. Ich lächelte und setzte mich schnell neben ihn.

"Hallo", sagte er verunsichert.

"Hallo", erwiderte ich, "Und, welche Fächer hast du heute?", fragte ich anschließend.

Er überlegte kurz und antwortete dann: "Geschichte, Kräuterkunde, Verwandlung und Zaubertränke. Und du?"

Ich sagte ihm, dass ich Alte Runen, Arithmantik, Zaubertränke und Verwandlung hatte und wünschte ihm einen guten Appetit.

Wir aßen schweigend und ab und zu stellte ich ihm sinnlose Fragen, auf die er knapp antwortete.

Ich wusste nicht, ob es an mir oder ihm oder den vielen Menschen um uns herum lag, aber er war anders als in den Ferien. Ich ließ mir nichts anmerken und wünschte ihm einen schönen Tag, dann ging ich zu meiner ersten Stunde, Alte Runen.

Ich wusste, dass viele meiner Mitschüler Alte Runen als langweilig und einschläfern bezeichneten, aber ich fand es aüßerst interessant.

Der Rest des Tages verging wie im Fluge und nach dem Abendessen wollte ich einfach nur schlafen.

Ich musste ständig an Newt denken und war enttäuscht, dass er mir nicht über den Weg lief. Vermutlich brauchte er einfach nur etwas Zeit, um sich wieder an Hogwarts mit den vielen Schülern zu gewöhnen.

Meine Zimmergenossen kamen am letzten Wochenende an, aber sie sind am Abend immer länger unterwegs und gehen auf dem Gelände spazieren.

Im Gemeinschaftsraum saßen viele Zauberer und Hexen, die sich angeregt unterhielten. Einige von ihnen grüßen mich und luden mich ein, am Gespräch teilzunehmen. Ich bedankte mich für die netten Angeboten und stahl mich mit der Ausrede, dass ich müde bin, davon.
Eigentlich war es keine Ausrede, denn ich beabsichtigte wirklich zu schlafen.

Als ich mich dem Schlafsaal näherte hörte ich komische Gerädusche - es klang beinahe so, als würde jemand weinen. Das passte gar nicht zu der Stimmung, die sonst dort herrschte.

Verwirrt und nervös schlich ich langsam auf die Tür zu, unwissend, was mich erwarten würde.

Ich stieß vorsichtig die Tür auf und war verblüfft, als ich sah was vor sich ging. Das Zimmer war abgedunkelt und auf dem Bett neben meinem saß eine schluchzende Person, der restliche Raum war leer und still.

Die Person war Mary und als sie mich bemerkte versuchte sie, ihr Gesicht hinter ihren zarten Händen zu verstecken.

"Mary, was ist passiert?", fragte ich besorgt. Auch wenn wir nicht wirklich befreundet waren stand sie mir, Newt ausgenommen, von allen Schülern am nächsten.

Sie ließ ihre Hände sinken und sah mich unsicher an.

"Du kannst mit mir reden, wenn du möchtest.", fügte ich sanft hinzu.

Mary überlegte einen Moment, dann begann sie zu sprechen.