11. Ende der Folter?

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Ayana's Sicht:

Langsam öffnete ich die Augen und blickte in die allzu bekannte Dunkelheit. Nachdem sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, konnte ich einige Umrisse im Raum wahrnehmen. Mitunter auch ein Tablett mit Essen, wie ich vermutete.

Stück für Stück erinnerte ich mich wieder an alles, was geschehen war, und wartete auf die schlimmen Schmerzen, die fast alle meine Gedanken einnahmen. Doch etwas fühlte sich seltsam an. Die höllischen Schmerzen der Folter setzten nicht wieder ein. Als ich an mir herabblickte, sah ich zu meinem Erstaunen, dass viele Stellen meines Körpers bandagiert waren. Auch viele der kleineren Verletzungen waren verheilt und durch deutlich erkennbare Narben ersetzt worden.

Ich schloss die Augen und atmete zweimal tief durch.

'Jetzt halluzinier ich auch noch.'

Doch als ich, die Augen öffnete, zeigte sich mir wieder das gleiche Bild wie zuvor.

"Was geht hier vor sich?"

Ich überlegte kurz und mir fiel nur eine plausible Erklärung ein.

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Izuna's Sicht:

"Ich kann immer noch nicht fassen, dass du ihr das angetan hast, Bruder!"

Vor mir saß mein Bruder hinter seinem Arbeitstisch, spielte mit einem kleinen Kunai und schaute mich jetzt skeptisch an.

"Ich verstehe nicht, was du hast, Izuna. Sie ist unsere Gefangene und außerdem eine Senju. Hätte sie mir freiwillig alles gesagt, was ich erfahren wollte, hätte sie auch nicht soviel gelitten. Ganz einfach."

Ich versuchte die aufkommende Wut in mir zu unterdrücken und fragte ihn stattdessen das einzige, was ich noch wissen wollte.

"Hat sie denn gesprochen?"

Ich sah, wie sein Lächeln verschwand und er die Stirn runzelte. Natürlich wusste ich, was das zu bedeuten hatte.

"Noch nicht."

Ich war wirklich überrascht, denn es war selten, dass jemand nach der Folter meines Bruders immer noch nicht reden wollte. Und nachdem, was sie erlebt hatte, hätte jeder andere keine Sekunde länger geschwiegen. Es bewies, dass der Schmerz und auch die Angst vor dem eigenen Tod ihre Loyalität zu ihrem Clan nicht ins Schwanken bringen konnte.

Ich wusste, dass jedes weitere Verhör reine Zeitverschwendung war, denn sie würde uns nichts verraten. Aber mein Bruder war da leider anderer Meinung.

"Das nächste Mal wird sie mir alles erzählen, was ich wissen will."

Sein grausames Lächeln ließ mich ein weiteres Mal Mitleid empfinden für die Gefangene.

"Das nächste Mal werde ich auch mitkommen, Bruder.", sagte ich entschlossen und er schaute mich fragend an.

Aber dann lächelte er wieder und entgegnete nur noch:

"Meinetwegen."

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Ayana's Sicht:

Das Essen auf dem Tablett hatte ich nicht angerührt, auch wenn ich unglaublichen Hunger hatte. Ich war mir sicher, dass Gift darunter gemischt wurde und wollte das Risiko nicht eingehen, solange ich es noch ohne aushalten konnte.

Doch dem Glas Wasser, welches sich ebenfalls auf dem Tablett befunden hatte, konnte ich nicht widerstehen. Ich hatte es mit drei großen Schlücken ausgetrunken.

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