22. Verlangen

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Wochen vergingen und ich durfte kein einziges Mal aus dem Zimmer.

Die meiste Zeit verbrachte ich vor einem der zwei großen Fenster im Zimmer und beobachtete den Garten mit den vielen schönen Blumen. Ab und an sah ich einen Gärtner, der seinen täglichen Aufgaben nachging und alleine im Garten stundenlang arbeitete.

Das einzige Spannende war, wenn Izuna mich besuchen kam. Er kam fast jeden Tag, wann immer er Zeit hatte. Leider konnte er nie lange bleiben, da er als Bruder des Clanoberhaupts viel zu tun hatte und insgeheim wusste ich natürlich, dass Madara von unseren Treffen nichts wusste und auch nichts erfahren durfte. Wie als Entschädigung dafür, brachte er mir jedes Mal wunderschöne Geschenke von hohem Wert mit und ich fühlte mich schlecht deswegen, aber, wenn ich es nicht annahm, tauchte es später wieder irgendwo unerwartet auf.

Sein erstes Geschenk, ein kunstvoll bemalter Fächer, lag am Morgen nach unserer Versöhnung auf dem Tisch zusammen mit einem kleinen Zettel von ihm. Der Fächer war unglaublich schön, viel zu schön und wertvoll, als das er mir gehören könnte und deswegen gab ich ihn wieder zurück, als er am nächsten Tag wieder kam.

Seltsamerweise nahm er das Geschenk ohne Widerworte an sich und es wurde nicht mehr darüber gesprochen.

Doch naiv wie ich war, konnte ich nicht ahnen, dass er den Fächer unter meinem Kissen verstecken würde und bemerkte erst am Abend und leider viel zu spät, was er getan hatte.

Seitdem brachte er mir jedes Mal ein Geschenk mit und ich wusste mittlerweile, dass es keinen Sinn hatte mit ihm über dieses Thema zu diskutieren. Deswegen nahm ich seine Geschenke dankbar an, auch wenn ich mich dabei nicht wirklich wohl fühlte.

Und so vergingen zwei Wochen, in denen nicht wirklich irgendetwas geschah. Ich musste immerzu an meine Familie und meine Freunde denken und nicht einmal Izunas Anwesenheit schaffte es, mein Heimweh zu lindern.

Nicht selten nahm ich mir vor mit ihm darüber zu reden, denn Izuna war meine einzige Hoffnung, doch als ich dann vor ihm stand, traute ich mich nicht und redete über andere Themen.

Gestern hatte mir Izuna gesagt, dass er heute Abend wieder kommen würde und jetzt lag ich schon seit Stunden in der großen Wanne im Bad und überlegte, wie ich Izuna bitten könnte, mich freizulassen. Einerseits wollte ich ihn fragen, denn ich vermisste meinen Clan so sehr, dass ich nicht an sie denken konnte ohne schließlich in Tränen auszubrechen. Aber andererseits liebte ich Izuna und wollte ihn auf gar keinen Fall verlassen, doch im Uchiha Clan konnte ich so nicht weiterleben. Es war einfach viel zu gefährlich für mich und vor allem auch für ihn. Wenn Madara herausfinden würde, dass ich noch lebte, würde er nicht nur mich töten, sondern Izuna würde auch darunter leiden und das war das, was ich auf gar keinen Fall wollte.

Was soll ich nur tun?!

Seufzend stand ich langsam auf und stieg vorsichtig aus der Wanne. Sofort bekam ich eine Gänsehaut und beeilte mich, meine Haare mit einem Handtuch abzutrocknen und schließlich auch eins um meinen Körper zu wickeln.

Zitternd beobachtete ich mich dabei im Spiegel und sah die ganzen Narben der vergangenen Schlachten. Auch von Madaras Foltern waren viele Narben zurückgeblieben. Mehr als ich erwartet hatte. Als ich meinen rechten Arm anhob, konnte ich deutlich das Uchiha Symbol erkennen, welches Madara mir in den Arm geritzt hatte.

Mit einem Mal musste ich wieder an die kalte Zelle denken, an die ganzen Foltern, die ich durch Madara erlitten hatte und mir wurde speiübel.

Schnell drehte ich mich um und versuchte an andere, schöne Dinge zu denken. Das war Vergangenheit und jetzt war Izuna bei mir.

An Izuna zu denken beruhigte mich und ich traute mich, wieder in den Spiegel zu sehen. Diesmal mit einem selbstbewussten Lächeln auf den Lippen.

Ich atmete einmal tief ein und aus und wandte mich ab, um mich anzuziehen, aber als ich meine Kleidung im Bad nicht finden konnte, fiel mir ein, dass ich sie auf dem Bett gelassen hatte.

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