Unverbrannt

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Auf dem Bild ist der Wald zu sehen :) 

Viel Spaß beim Lesen!




Cobalt stand in sicherer Entfernung und lehnte an einem Baum, während der Junge in der heißen, teils noch glimmenden Asche herum kroch.

Verdreckt, hustend und mit tränenden Augen suchte Crystal nach irgendein Hinweis darauf, dass seine Mutter und seine Brüder noch lebten. Zumindest war er noch nicht auf Knochen gestoßen. Nur noch der kleine Kamin aus Steinen stand, auf den der weißhaarige zu kroch.

Vor Jahren hatte er die Steine mit Flammen bemalt, nachdem er sich von ein paar Münzen etwas orange Farbe auf dem Markt gekauft hatte. Sogar einen neuen Pinsel, wenn auch nur einen sehr kleinen, hatte er sich kaufen können.

,,Bist du fertig? Du bist dreckig und verbrennst dir die Finger.", Cobalt stieß ihn mit seiner Stiefelspitze an.

,,Lass mich in Ruhe.", schluchzte Crystal, während er vorsichtig über die teils bereits abgeblätterte Farbe strich.

,,Steh auf, wir gehen."

Crystal fuhr hoch und schlug dem Prinzen ins Gesicht, noch bevor er es überhaupt wirklich mit bekam.

,,Ihr mögt vielleicht das Aussehen eines Menschen annehmen können, aber tief in euch seid und bleibt ihr Tiere.", Cobalt sah überrascht und entsetzt auf ihn herab.

,,Du hast jetzt ein paar Sekunden Zeit um um Vergebung zu betteln."

Crystal hielt dem Blick des Drachen noch einen Moment lang stand, stieß ihn dann weg und rannte in den Wald hinein. Etwas in ihm hatte einen kleinen Hoffnungsfunken entfacht, dass er das Dorf erreichen würde, noch bevor Cobalt ihn erreichte, aber dann würden die Drachen wahrscheinlich das Dorf auch noch abbrennen und dann hatte er die Leben eines ganzen Dorfes auf seinem Gewissen.

Crystal war stehen geblieben, um durchzuatmen. Seine Lungen fühlten sich an, als würden sie jeden Moment platzen und die Kälte tat ihren Rest.

,,Du bist dir doch im Klarem, dass du vor einem Drachen nicht flüchten kannst, oder? Es ist nicht schwer für mich zwischen den Bäumen hindurch zu fliegen und deinem Herzschlag zu lauschen. Du könntest Meilen weit weg sein und wenn ich wollte, würde ich dein Herz schlagen hören, so laut ist es.", die langsam Schritte von dem Prinzen wurden immer lauter.

,,Ist sie tot?"

,,...Die Leute meines Vaters haben sie schnell umgebracht und dann die Hütte niedergebrannt. Deine Mutter hat nicht so ausgesehen, als hätte sie diesen Winter überlebt.", in der Stimme des Drachen lagen keinerlei Emotionen, nur Kälte.

Stumm bahnten sich wieder Tränen ihren Weg über das Gesicht des Jungen.

,,Und meine Brüder? Ihr habt gesagt, sie können nach Hause gehen."

,,Einer deiner Brüder ist vor sechs Monaten auf dem Schlachtfeld gestorben. Der mittlere. Der Älteste, ist seinen Verletzungen erlegen. Vor zwei Monaten ist es gestorben. Der Jüngste von ihnen wurde getötet."

,,Und wann hattet ihr vor mir die Wahrheit zu sagen? Hattet ihr das wirklich heute vor?"

,,Gar nicht. Du solltest nichts davon erfahren. Aber falls es dich tröstet, das Haus deines Freundes steht noch und seiner Familie geht es gut."

,,Was soll mich daran trösten?! Hättet ihr mich unwissend wieder hier her gebracht, nachdem ich das Kind bekommen habe?"

,,Du wärst nicht mehr hier her gekommen."
,,Was?"

DrachenkussWo Geschichten leben. Entdecke jetzt