Kapitel 23

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POV. Josh

"Alles ok? Du wirkst so abwesend?" fragt Seaf während ich die Haustür aufschließe. Mit gerunzelter Stirn nicke ich kurz und betrete unser Haus. Mein kleiner Bruder legt seine Sachen ab und geht dann auch schon in sein Zimmer. "Gute Nacht" ruft er noch bevor ich seine Tür zufallen höre. Gähnend fahre ich mir mit meiner Hand einmal über mein Gesicht, ich bin ziemlich müde. 01:47, es wird wirklich Zeit ins Bett zu kommen. Ich hole mir noch eine Wasserflasche aus der Küche und gehe dann auch hoch in mein Zimmer. Die Flasche stelle ich neben mein Bett und meine Klamotten finden zügig den Weg zu meinem Zimmerboden. In Boxershorts bekleidet lasse ich mich auf mein Bett fallen. Ein lauter Seufzer entkommt mir. Ich habe ihn nicht geküsst. Wieso verdammt nochmal habe ich ihn nicht geküsste? Ich wollte es doch und er doch auch. Mein Handy klingelt und ich greife auf dem Boden nach meiner Hose. Vermisse dich jetzt schon. Die Nachricht ist von Selina. Wieso schreibt sie mir das? Sie wollte am Samstag doch noch vorbeikommen. Ich antworte ihr schnell und lege dann mein Handy neben mich. Ich versuche das Stück Bettdeck auf dem ich liege unter mir weg zu ziehen, muss mich dann aber doch etwas zur Seite drehe um mich zu zu decken. Wieder klingelt mein Handy.

Erik: Wünschte du wärst hier geblieben

Josh: Das hättest du sagen müssen als ich noch bei dir war
Josh: Ich wäre gerne geblieben

Erik: Kannst du nicht wieder her kommen?
Erik: Wenn wir mit den Jungs unterwegs sind können wir nicht alleine sein, erst wieder in über einer Woche :(
Erik: Das ist viel zu lang

Josh: Dann komm vorbei ;)

Ich warte ein paar Minuten doch Erik antwortet mir nicht mehr. Etwas enttäuscht lege ich mein Handy wieder weg. Es wäre schön gewesen wenn er noch hergekommen wäre. In letzter Zeit ist er die Person mit der ich am liebsten Zeit verbringe auch wenn er es früher schon in irgendeiner Art war ist es jetzt anders. Ich sollten am Samstag mit Selina reden. Auch wenn es schon viel zu spät ist sie nicht zu verletzten möchte ich ihr wenigstens die Wahrheit sagen und ehrlich mit ihr sein. Ich habe sie schon lange genug belogen.

Brummend öffne ich blinzelnd meine Augen, es ist noch dunkel draußen. Meine Nachttischlampe erhellt leicht mein Zimmer. "Tut mir Leid, ich wollte dich nicht wecken" höre ich Eriks Stimme vom anderen Ende meines Zimmers. Er zieht sich gerade sein Shirt aus und kommt dann nur in Boxershorts auf mich zu. "Was machst du denn hier?" frage ich leise und sehe kurz auf mein Handy. "Es ist fast vier Uhr morgens" stelle ich fest und schließe wieder meine Augen. "Du hast doch gesagt ich kann vorbei kommen" meint er leise, geht um mein Bett herum und legt sich zu mir unter meine Decke. Seine kalten Finger gleiten über meinen Bauch und bescheren mir sofort eine Gänsehaut. "Du bist kalt" murmle ich in mein Kissen, rücke dann aber näher an ihn heran. "Und du ziemlich heiß" sagt er. Ich spüre seinen Atem in meinem Nacken und seine Lippen die einen leichten Kuss auf meine Haut drücken. "Das bin ich immer" flüster ich und spüre sofort sein Grinsen an meiner Haut. Ich drehe mich zu ihm um und lege so wie er es bei mir getan hat meinen Arm um ihn. Meinen Kopf lege ich auf seine Brust als er sich auf den Rücken dreht. "Wieso bist du so spät noch hergekommen?" frage ich leise und streichle über seine Brust. "Ich habe mich von Mira getrennt und wollte jetzt einfach bei dir sein" gesteht er leise. Kurz halte ich in meiner Bewegung inne. "Sie war eben bei mir und hat wieder grundlos einen Streit angefangen. Ich wollte das nicht mehr" fährt er fort. "Wie geht's dir?" frage ich leise, stütze mich auf meinem Ellbogen ab und sehe ihm direkt in die Augen. Erik lächelt mich an und kommt mir dann mit seinem Gesicht etwas näher. "Besser. Viel besser" gesteht er und grinst nun. "Wenn du nun vielleicht in nächster Zeit irgendwann...naja...du weißt schon...dann küsse ich dich. Das ist nicht einfach so gesagt, ich meine das ernst. Sobald du Single bist werde ich dich küssen und ich weiß das küssen etwas mit Gefühlen zu tun hat und ich weiß auch das du niemanden küsst den du nicht mehr magst als nur freundschaftlich. Ich will dich endlich küssen" seine Stirn liegt an meiner und seine Lippen sind nur wenige Millimeter von meinen entfernt. "Wir haben schon miteinander geschlafen dann lass mich dich nun auch küssen, bitte" hauche ich gegen seine Lippen doch er schüttelt leicht seinen Kopf. "Wenn du Single bist" meint er nun nochmal. "Wenn ich allen sagen kann was ich für dich fühle werde ich dich küssen" flüstert er und streicht nun mit seinem Daumen leicht über meine Wange. Mein Herz setzt einen Schlag aus und pumpt im nächsten Moment doppelt so schnell in meiner Brust. "Erik, ich..." ich stoppe wieder, weil mir die Worte fehlen. Um ihm das zu zeigen was ich mit Worten nicht zustande bekomme nehme ich seine Hand und lege sie auf meine Brust. Erik spürt meinen Herzschlag und schließt seine Augen. Er legt sich zurück und zieht mich mit sich. Ich lege meinen Kopf wieder auf seine Brust und verschränke meine Hand mit seiner.

Anders als in der Nacht werde ich von einem lautem poltern geweckt. Ich strecke mich und kann ein gähnen nicht zurückhalten. "Scheiße!" höre ich Erik laut fluchen. Grinsend schleppe ich mich aus meinem Bett und folge Eriks Stimme. Ich stehe schließlich an der Küchentür und beobachte ihn. Es ist so wie mit Greg vor einiger Zeit, nur das ich von Erik definitiv nicht weg möchte und nicht vorhabe ihn so schnell wieder gehen zu lassen. "Seit wann stehst du da schon?" fragt er und reißt mich somit aus meinen Gedanken. "Nicht lange" sage ich und schon wieder muss ich gähnen. Erik räumt die Pfanne weg die ihm heruntergefallen ist und kommt dann zu mir rüber. Seine Arme schlingt er um mich und drückt mich an sich. Eriks Lippen sind wieder nur wenige Zentimeter von meinen entfernt. "Deine Mum und Seaf sind vorhin weggefahren, ich glaube zu deiner Tante wenn ich es mir richtig gemerkt habe" ich nicke nur leicht und lehne mich dann an ihn heran. Als ich meine Arme um ihn lege und mit meinen Fingerspitzen über seinen Rücke streichle bildet sich eine leichte Gänsehaut unter meine Fingern. "Das kitzelt" klärt er mich leise auf. "Ich rede heute mit Selina. Sie kommt in einer Stunde" sage ich leise als mein Blick auf die Uhr fällt die an der Wand in der Küche hängt. "Dann fahr ich mal nach hause" er küsst meine Stirn und lässt mich dann los. "Ich wollte eh noch was besorgen" Erik lächelt mir zu und verschwindet dann in meinem Zimmer. Das war jetzt irgendwie ziemlich plötzlich. Nach kurzer Zeit kommt er wieder zu mir und will sich schon verabschieden. "Du kannst doch auch bleiben" versuche ich es doch er schüttelt nur seinen Kopf. An der Tür küsst er mich noch einmal auf die Stirn und geht dann. Ich fühle mich wie ein stehen gelassender One-Night-Stand.

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Freundschaft Plus ~ [BxB] PausiertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt