Kapitel 17

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Jake

Nachdem Claire aufgestanden ist und den Raum verlassen hat. Kommt Catherine auf mich zu, da ich allerdings keinerlei Lust auf Catherines Gezicke habe, stehe auch ich auf und verlasse den Gruppenraum. Mein Blick fällt auf die Uhr im Foyer, welche erst 20:47 Uhr anzeigt. Ich überlege gerade, ob ich vielleicht doch noch einmal zurück zu den anderen gehen soll, als mir einfällt, dass mein T-Shirt, welches ich gestern ausgezogen habe, als ich nicht zu Claire ins Bett gelegt habe, immer noch bei ihr auf dem Boden liegt.

Bevor ich dazu komme es zu holen, kommt Catherine auf mich zu. "Hey, Jake warte mal kurz." Ich drehe mich genervt zu ihr um. "Was willst du denn jetzt schon wieder?" "Ich will nur ein bisschen mit dir reden. Unter anderem auch über Claire und dich. Bei mir hat es dich immer gestört, wenn ich die ganze Zeit an dir gehangen habe und deswegen hast du angeblich ja auch mit mir Schluss gemacht. Aber bei ihr scheinst du es nicht einmal zu bemerken, wie sie sich an dich hängt.", erklärt sie mir aufgebracht.

"Cath, abgesehen davon, dass es dich nichts angeht, hängt Claire nicht an mir. Ich habe sie zu mir auf den Schoß gezogen. Und ich habe jetzt auch keinen Nerv, ich mit dir zu unterhalten.", mit diesen Worten drehe ich mich um und steige die Treppen hinauf.

Ich klopfe an Claires Zimmertür, da ich keine Antwort erhalte, öffne ich die Tür leise und trete ein. Ich knie mich neben ihr Bett und suche nach dem T-Shirt, kann es allerdings nicht finden. Ich stehe wieder auf und mein Blick fällt auf Claire, die friedlich schlummernd im Bett liegt. Die Bettdecke bedeckt nur ihren halben Körper. Ihre rechte Seite liegt unbedeckt auf dem Bett. Ich hebe die Decke an und lege sie dann ganz über sie. Ich werfe einen kurzen Blick auf ihre nackten Beine, denn ihr Körper ist nur mit einem T-Shirt bedeckt. Bei genauerem Hinsehen merke ich, dass es MEINES ist, was sie da trägt. Ich grinse in mich hinein, dann senke ich die Decke über sie und verlasse ihr Zimmer. Ich finde es total süß, dass sie mein Hemd an hat und sie sieht damit verdammt niedlich aus, also noch niedlicher als sonst...

Am Frühstückstisch werde ich erst einmal ausgefragt, was zwischen Claire und mir läuft, doch ich ignoriere die Fragen geflissentlich und wechsle schnell das Thema. "Habt ihr eigentlich den Geschichtsaufsatz geschrieben?", frage ich um vom alten Thema abzuschweifen. "Ja, schon aber...", Sven ist so ziemlich der einzige, der auf meinen Themenwechsel eingeht. "Ey, Jake. Da hinten kommt deine Traumfrau." Die Jungs deuten in Richtung Tür, durch die gerade Claire kommt. Sie können sich ein Lachen nicht verkneifen. "Ihr seid doch nur neidisch.", kontere ich. Sven neben mir und auch die anderen Jungs fangen an zu grölen. Ich hoffe, dass damit diese Diskussion fürs erste zu mindestens aus der Welt geschafft ist. Ich schlinge mein Frühstück herunter und eile in Richtung Klassenraum, da es bereits in wenigen Minuten zur ersten Stunde klingeln wird und ich keine Lust auf das Gedränge im Flur habe. Aber hätte ich das mal lieber gelassen, denn scheinbar wollte noch jemand dem morgendlichen Gedränge entgehen, denn vor dem Klassenraum steht niemand anderes, als Catherine. Ich überlege, ob ich nicht einfach noch einmal zurückgehen soll, um dem Gespräch mit ihr zu entgehen, aber das kommt mir dann doch etwas albern vor. Also nicke ich ihr nur kurz zu und lehne mich dann, extra ein Stück entfernt von ihr, an die Wand.

Den ganzen Tag über sprechen Claire und ich kaum miteinander und auch sonst, habe ich recht wenig Zeit mich mit irgendjemandem zu unterhalten. Ich werde von einem Klassenraum in den nächsten gedrängt und die Stunden vergehen alle quälend langsam, was unter anderem daran liegt, dass ich herzlich wenig Fächer mit meinen Kumpels oder auch ansonsten netten Leuten, zusammen habe. Ich bin froh, als ich das Klingeln der letzten Stunde wahrnehme. Ich nehme mir vor, direkt mal Sven aufzusuchen und mal wieder etwas mit ihm zu unternehmen, denn das habe ich in letzter Zeit sehr selten getan.

Claire

Ich habe zum Glück so gut wie alle Kurse, die für heute auf meinem Stundenplan stehen, mit Maria zusammen. So habe ich wenigstens immer jemanden zum Reden, allerdings will sie jetzt wegen gestern, die ganze Zeit von mir wissen, was zwischen Jake und mir läuft. Ein, "Da läuft überhaupt nichts zwischen uns.", lässt sie nicht gelten. Obwohl es doch der Wahrheit entspricht, oder? Ich bin mir da mittlerweile ehrlich gesagt selber nicht mehr ganz so sicher. Also so richtig haben wir ja nichts miteinander, aber mindestens eine normale Freundschaft ist das schon, wenn nicht sogar mehr. Ich weiß auch gar nicht, ob ich überhaupt möchte, dass da zwischen uns mehr ist als normale Freundschaft, doch als ich das so Maria erzähle meint sie nur. "Wenn du dir so viele Gedanken darüber machst Süße, ja dann musst du schon innerlich 'den Wunsch danach haben. Wenn auch nur einen ganz kleinen Teil von dir, der das will." Da ich nicht weiß, was ich darauf noch antworten soll, erwidere ich nichts darauf und somit lassen wir dieses Thema auf sich beruhen. Es wird sich später schon heraus stellen, was ich für eine Beziehung mit Jake eingehen möchte.

Der Unterricht vergeht verdammt schnell, weshalb wir erst einmal gar nicht mitkriegen, dass die Klingel bereits die letzte Stunde beendet hat. An ihrer Zimmertür trennen sich unsere Wege und wir vereinbaren, nach dem Abendessen einen Mädels Abend nur zu zweit zu machen. Das daraus allerdings nichts wird, können wir ja nicht ahnen.

Als es eine halbe Stunde nach dem Abendbrot an meine Tür klopft, rechne ich fest damit, einzig und allein Maria im Pyjama vor meiner Tür vorzufinden. Als ich öffne, verschlägt es mir erst einmal die Sprache. Also, mit der Menge an Leuten, die da vor meiner Tür steht, wird das hier mit Sicherheit kein Abend zu zweit.

Der Unbekannte FremdeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt