Kapitel 30

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Claire

Ich will mich im Bett aufsetzen, aber ich werde durch ein Gewicht auf mir tiefer in die Matratze gedrückt. "Och, Maria.", murre ich und schiebe ihren Körper unsanft von mir, sodass sie mit einem lauten Rums auf dem Parkett landet. Sie quittiert dies mürrisch und bleibt einfach auf dem Boden liegen. Ich setze mich endlich im Bett auf und als mein Blick auf Maria fällt kann ich nicht anders als laut loszuprusten, denn es sieht einfach zu komisch aus. Sie ist auf einigen Kleidungsstücken gelandet und benutzt diese jetzt als Kopfkissen. Ich versuche nicht auf sie drauf zutreten und gehe erst einmal in das kleine Bad.

Ich wasche mir kurz das Gesicht mit eiskaltem Wasser, um richtig wach zu werden. Dann suche ich mir frische Kleidung zusammen und mache mich auf den Weg in das große Bad im Flur mit den Duschen. Ich beschließe mich erst einmal fertig zu machen und Maria dann zu wecken falls sie immer noch nicht die Güte hatte aufzustehen.

Eine halbe Stunde später verlasse ich das Bad geschminkt und frisch geduscht. ich verströme einen Duft nach Vanille und der mischt sich prima mit dem Geruch nach frischen Brötchen, der vom Speisesaal herauf strömt. Maria scheint es sich mittlerweile wieder in meinem Bett gemütlich gemacht zu haben, denn sie ist vom Boden verschwunden und man kann deutlich sehen wie sich unter meiner Bettdecke ein Körper abzeichnet. Bei allen anderen wäre ich vorsichtig und sanft, nicht doch bei ihr. Ich springe aufs Bett und lasse mich auf sie fallen. Sie jedoch gibt statt eines Quietschens ein heiseres Lachen von sich. Ich stehe auf und ziehe die Bettdecke weg, wobei ich jedoch sehr stark ziehen muss, da die Person unter der Decke ebenfalls daran zieht. Sie ist viel stärker als ich und eins ist damit klar, dass ist nicht Maria.

Auf einmal geht so ein Rucken durch die Decke, das ich auf dem Bett lande und somit direkt auf ihm. "Mensch Jake, was machst du in meinem Bett?", frage ich lachend und versuche aufzustehen, was mir aber misslingt, da er mich an der Hüfte festhält. Ich falle wieder zurück und bleibe diesmal einfach auf ihm liegen. "Na Süße, hast du gut geschlafen?" Er lächelt und seine süßen Grübchen zeichnen sich auf seinen Wangen ab. Er hat so ein herzliches Lächeln, dass es einfach unmöglich ist es nicht zu erwidern. Er streicht mir mit dem Daumen über die Wange und schaut mir in die Augen. Ich richte mich auf und springe vom Bett. "Joa, ganz okay. Nur Maria hat sich ein wenig breit gemacht.", antworte ich lachend auf seine Frage. Als ich ihren Namen erwähne verändert sich sein Gesichtsausdruck leicht, er wirft mir allerdings schnell wieder ein Lächeln zu. "So ich geh dann mal zum Frühstück, sonst gibt's gleich nichts mehr.", und mit diesen Worten lässt er mich allein zurück. Als ob er nicht noch zwei Minuten auf mich warten könnte. Ich habe schließlich auch Hunger. Und wieso hat sich sein Gesichtsausdruck so verändert, als ich nur Marias Namen erwähnt habe? Ich meine er wollte doch nichts von ihr und außerdem ist es doch auch schon eine ganze Weile her. Aber egal, ich habe jetzt erst einmal Hunger und wenn ich mich nicht beeile gibt es gleich wirklich keine frischen Brötchen mehr und ich muss mich mit langweiligem Brot abfinden. Ich ziehe die Tür nur hinter mir zu, es wird schließlich schon keiner einbrechen und mache mich auf den Weg zum Speisesaal.

Ich habe Glück und schnappe mir das letzte frische Brötchen und dann habe ich leider ein Problem, denn Jake winkt mich zu sich an den Tisch und auch Maria wirft mir ein aufmunterndes Lächeln zu, welches bedeutet, dass ich mich zu ihr setzen soll. Ich lasse meine Blicke zwischen den beiden hin und her wandern und werfe Jake dann einen entschuldigenden Blick. Er zuckt nur die Schultern und schaut sauer in Richtung Maria, die jedoch nur zurück lächelt. Was ist das zwischen den beiden bloß? Maria hätte einen Grund ihn zu hassen, aber stattdessen scheint es genau umgekehrt zu sein. Ich beschließe mich erst einmal aufs Frühstück und auf den heutigen Unterricht zu konzentrieren und mich dann später mit dem Thema Maria und Jake zu befassen.

Jake

Ich winke Claire zu mir an den Tisch, doch sie zuckt nur mit den Schultern und geht zu Maria an den Tisch. Ich bin dermaßen sauer auf Maria und Claire hat doch keine Ahnung. Na super und ich habe ihr extra ein Brötchen reserviert und das ist der Dank dafür. Ich mache mich somit an mein drittes Brötchen und höre den Gesprächen der Jungs gar nicht richtig zu, denn die drehen sich eh immer nur um Catherine und ihre Clique oder um Fußball. Ich bin kein wirklicher Fußball-Fan und Fan von Catherine und ihrer Clique bin ich schon mal gar nicht. Genauso wenig wie ich ein Fan von Maria bin, füge ich meinen Gedanken sauer hinzu und werfe einen tötenden Blick zu Claires Tisch. "Hey was ist denn mit dir los?", fragt Sven mich lachend und boxt mir gegen den Arm. Wie immer tut es natürlich nicht weh da er viel schwächer ist als ich. "Nichts, was soll schon sein?", gebe ich desinteressiert von mir. "Du bist doch sonst nicht so schlecht drauf und starrst verbissen in der Gegend rum. Oder liegt es an Claire?" Er scheint meinen Blick in ihre Richtung bemerkt, jedoch aber falsch gedeutet zu haben denn meine verbissenen Blicke, wie er sie nennt gelten Maria und nicht etwa Claire. "Ne, da musst du dich geirrt haben.", und mit diesen Worten wende ich mich wieder den Gesprächen an unserem Tisch zu, die sich wie immer um Catherine drehen.

Der Unbekannte FremdeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt